De Bruyn H, Raes S, Ostman PO, Cosyn J.
Immediate loading in partially and completely edentulous jaws: a review of the literature with clinical guidelines.
Periodontol 2000. 2014 Oct;66(1):153-87.
Das Sofortbelastungsprotokoll von Implantaten markierte bei seiner Einführung einen Paradigmenwechsel in der Zahnmedizin, da lange Zeit eine unbelastete Einheilperiode als grundlegend wichtig für die periimplantäre Knochenheilung und die Osseointegration von Implantaten galt. Die für den Implantaterfolg wichtige primärstabile Verankerung kann mittels bestimmter Bohrprotokolle, der Verwendung von Implantaten mit mikrorauer Oberfläche und der Verblockung der Implantate erzielt werden. Insbesondere während der Einheilperiode ist eine konsequente Kontrolle und Anpassung der okklusalen Kontaktbeziehungen notwendig, um einen frühen Implantatmisserfolg durch eine Über- bzw. Fehlbelastung zu vermeiden.
Während bei implantatgestützten Vollversorgungen unter Beachtung der o. g. Parameter Implantatüberlebensraten zwischen 94,4-100,0 % beobachtet werden konnten, liegt die Überlebensrate von sofortbelasteten Einzelimplantaten laut Ergebnissen einer Metaanalyse niedriger (85,7-100,0%). Im zahnlosen Oberkiefer ist die Studienlage derzeit noch sehr eingeschränkt.
Es scheint, dass vier bis sechs Implantate bei einer mittleren Verlustrate von 7,2 % nicht ausreichend genug sind, um vollprothetische Restaurationen abzustützen. Im zahnlosen Unterkiefer hat sich gezeigt, dass drei Implantate nicht ausreichend sind und zu einer mittleren Verlustrate von bis zu 10,0 % führen können. Bei Verwendung von vier Implantaten war im Gegensatz dazu eine mittlere Verlustrate von 0,0-3,3 % feststellbar.
Ästhetische Unterschiede im Weichgewebe zwischen sofort- und konventionell belasteten Implantaten sind anhand der derzeit vorliegenden Erkenntnisse nicht festzustellen. Studien zu Weichgewebsparametern, Ästhetik oder patientenorientierten Outcomes fehlen derzeit offensichtlich.