Eine prophylaktische antibiotische Abschirmung ist grundsätzlich nur bei Patienten mit erhöhtem Endokarditisrisiko, bei Immunsuppression, bei chirurgischen Eingriffen in in zierten Körperbereichen, bei schwerwiegenden und langdauernden chirurgischen Eingriffen und bei Implantation großflächiger körperfremder Materialien indiziert. Vielfach werden mittlerweile aber auch spezifische Protokolle zur Antibiotika-Prophylaxe empfohlen, um das Risiko einer Infektion bei Implantatversorgungen zu reduzieren. Dabei soll die Antibiose neueren Erkenntnissen zufolge von kurzer Dauer sein.
Risiken, die mit einer Antibiotikagabe verbunden sein können, rangieren von einfachen Durchfällen bis hin zu schweren anaphylaktischen und lebensbedrohlichen Reaktionen. Ein weiterer Nachteil ist die Ausbildung von Resistenzen gegen bestimmte Antibiotika.
Ziel des systematischen Reviews war die Vor- und Nachteile der Antibiotikagabe im Rahmen von Implantatversorgungen zu eruieren. Die Ergebnisse der Analyse zeigten, dass auf Grundlage der augenblicklichen wissenschaftlichen Evidenz die Gabe von Antibiotika grundsätzlich und unter normalen Verhältnissen zur Reduktion von Misserfolgen bei Implantattherapien geeignet ist. Die einmalige präoperative orale Gabe von 2-3 g Amoxizillin ist nicht mit adversen Effekten verbunden und ist in der Lage, die Misserfolgsrate bei Implantatbehandlungen signifikant zu reduzieren.
Unklar ist, in wie weit die postoperative Verabreichung von Antibiotika erfolg- versprechend ist und welches Antibiotikum sinnvollerweise verabreicht werden sollte.