Enossale Implantate zeigen in 10 Jahren Beobachtungsdauer hohe Verweilquoten. Implantatverluste und biologische Komplikationen lassen sich jedoch nicht vollständig vermeiden. Zwar gehen Periimplantopathien mit Bakterien, Plaque und bestimmten Umwelteinflüssen einher, zuverlässige Prognosefaktoren für das Auftreten und den Schweregrad von Periimplantitis sind jedoch aus heutiger Sicht nicht verfügbar.
Aufgrund der Komplexität des Erkrankungsprozesses herrscht nach wie vor Uneinigkeit, welche klinischen Kriterien der periimplantären Gesundheit diagnostischen Wert besitzen. Somit könnte eine Methode um herauszufinden, ob bestimmte Patienten ein erhöhtes Risiko für periimplantäre Infektionen aufweisen, in der Identifikation von Genen liegen, die Aspekte der Wirtsreaktion steuern oder modifizieren. Erhöhte Konzentrationen des Entzündungsmarkers IL-1 (Interleukin-1) in der Sulkusflüssigkeit in erkrankten Implantatregionen spielen für die Pathogenese und den Schweregrad von Periimplantitis offenbar eine wichtige Rolle. Gegenstand dieses Übersichtsartikels ist eine kritische Beurteilung der genetischen Zusammenhänge im Hinblick auf den (mit Periimplantopathien in Verbindung gebrachten) IL-1-Genotyp.
Ein weiteres Ziel war die Validierung von IL-1-basierten genetischen Anfälligkeitstests. Die Studie führte zu der Erkenntnis, dass man den Diagnosewert der IL-1-Genotypisierung und von genetischen Tests zu Periimplantitis überdenken und die Behandlungsroutinen (Planung und Durchführung) sowie die Erhaltungstherapien in der zahnärztlichen Implantologie nicht voreilig ändern sollte.