Um die Rolle von Herpesviren und deren Beteiligung beim Fortschreiten parodontaler und periimplantärer Erkrankungen im subgingivalen Biofilm systemisch gesunder Probanden zu untersuchen, wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. In fünf Beobachtungsstudien konnte die Anwesenheit von Herpesviren in der subgingivalen Plaque systemisch gesunder Probanden ermittelt werden, die mindestens acht Jahre mit
Implantaten versorgt worden waren. In zwei dieser Studien wurde der Humane Zytomegalievirus (HCM) häufiger an Implantaten mit Periimplantitis als in gesunden periimplantären Regionen ermittelt. In einer Studie war eine niedrigere Prävalenz von HCMV
im Vergleich zum Epstein-Barr-Virus (EBV) bei progredienter Periimplantitis zu beobachten. In früheren Studien wurde eine Assoziation zwischen der Anwesenheit von EBV und dem Beginn
einer Periimplantitis bzw. Mukositis beobachtet. Trotz möglicher systematischer Verzerrungen infolge der fehlenden Verblindung und der fehlenden Berechnung der notwendigen Stichprobengrößen kann die Anwesenheit von Herpesviren in der subgingivalen Plaque systemisch gesunder Probanden als Indikator parodontaler und periimplantärer Erkrankungen betrachtet werden.