Periimplantopathien gelten als entzündliche Erkrankungen, allerdings sind viele Aspekte ihrer Pathogenese weiterhin unbekannt. Aus heutiger Sicht geht man davon aus, dass eine kleine Gruppe vorwiegend gramnegativer anaerober oder mikroaerophiler Bakterien, die den subgingivalen Bereich besiedeln, Periimplantopathien einleiten und perpetuieren. Die beobachtete Gewebezerstörung ist das Werk von Bakterien – direkt durch toxische Produkte und indirekt durch Aktivierung von körpereigenen Abwehrmechanismen, die sich als Entzündung manifestieren.
Im entzündeten Gewebe erscheinen die unterschiedlichsten Molekülsubstanzen, darunter reaktive Substanzen wie freie Radikale und Sauerstoffradikale. Gegenstand dieser Studie waren die Konzentrationen von diversen Antioxidantien im Speichel. Durch Auswertung dieser Konzentrationen sollten Unterschiede im Speichel bei gesunden periimplantären Verhältnissen und Periimplantopathien ermittelt werden. Ferner sollte untersucht werden, ob diese Antioxidantien im Vollspeichel von Patienten mit Periimplantopathien in niedrigeren Konzentration enthalten sind als im Speichel von erkrankungsfreien Patienten.
Schlussfolgerung: Die Resultate dieser Studie könnten darauf hinweisen, dass übermäßige Produktion von Sauerstoffradikalen bei Periimplantopathien zu oxidativen Überlastungen führt und somit einen bedeutenden Beitrag zur Zerstörung von periimplantärem Gewebe leistet. Die Wichtigkeit dieser Befunde könnte darin liegen, dass sie die Mechanismen in der Entstehung von Periimplantopathien besser verständlich machen und eine Zusatzbehandlung von Periimplantopathien mit Antioxidantien (ergänzend zum Konzept der »kumulativen auffangenden Unterstützungstherapie« nach Mombelli und Lang) sinnvoll erscheinen lassen.