Frage: Was sind die wirksamsten Behandlungen einer Periimplantitis?
Datenquellen: Die Cochrane Oral Health Group Trials Register der Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL), Medline und EMBASE wurden durchsucht. Die Autoren der Studien wurden kontaktiert, genau so wie mehr als 55 Zahnimplantat-Hersteller und eine Internet-Diskussionsgruppe, um noch unveröffentlichte oder laufende, randomisierte, kontrollierte Studien (RCT) zu finden.
Studienauswahl: Alle randomisierten kontrollierten Studien (RCT), die sich mit Maßnahmen zur Periimplantitistherapie beschäftigten, einschließlich Studien mit parallelen Gruppen-und Split-Mouth-Design.
Datenextraktion und Synthese: Beim Screening der infrage kommenden Studien wurde die methodische Qualität der Studien und Datenaubereitung durch zwei Review-Autoren in zweifacher Ausfertigung, jeweils unabhängig voneinander, überprüft. Die Ergebnisse wurden als Random-Effects-Modelle mithilfe von Standardabweichungen für kontinuierliche Ergebnisse sowie Risikokennzahlen für dichotome Ergebnisse mit 95% Konfidenzintervall (CI) ausgegeben. Sowohl klinische als auch methodische Faktoren wurden auf Heterogenität untersucht.
Ergebnisse: Neun Studien mit einem Follow-up von drei Monaten bis vier Jahren wurden aufgenommen. Sie verglichen unterschiedliche nicht-chirurgische Eingriffe (fünf Studien); adjuvante Therapien von nicht-chirurgischen Eingriffen (eine Studie), verschiedene chirurgische Eingriffe (zwei Studien) und adjuvante Therapien bei chirurgischen Eingriffen (eine Studie). Bei keiner Studie konnte das Risiko, tendenziös zu sein, als niedrig eingestuft werden. Statistisch signifikante Unterschiede wurden in zwei kleinen Studien offenbar, die ein unklares bis hohes Risiko auf Voreingenommenheit hatten. Nach vier Monaten zeigte die adjuvante lokale Antibiotikagabe nach manuellem Debridement bei Patienten, die einen periimplantären Knochenverlust von mindestens 50% aufwiesen, verbesserte durchschnittliche Attachmentlevel (PAL) von 0,61 mm (95% Konfidenzintervall (CI) 0,40 bis 0,82) und reduzierte Sondierungstiefen (PPD) von 0,59 mm (95% CI 0,39 bis 0,79). Nach vier Jahren entwickelten sich bei Patienten mit einem periimplantären Knochendefekt > 3 mm, die mit Bio-Oss und einer resorbierbaren Membran behandelt worden waren, 1,4 mm höheres Attachmentlevel (PAL, 95% CI 0,24 bis 2,56) und 1,4 mm verbesserte Sondierungstiefen (PPD, 95% CI 0,81 bis 1,99) als Patienten, die mit einem nanokristallinen Hydroxylapatit behandelt worden waren.
Schlussfolgerungen: Es gibt keinen verlässlichen Beleg, welche die wirksamste Maßnahme zur Behandlung einer Periimplantitis darstellt. Dies soll nicht heißen, dass derzeit praktizierte Verfahren nicht wirksam sind. Eine kleine Studie über einen Zeitraum von vier Monaten zeigte bei Patienten mit schweren Formen der Periimplantitis nach Einsatz von lokalen Antibiotika zusätzlich zum manuellen subgingivalen Debridement eine Verbesserung von 0,6 mm für PAL und PPD. Die Studie war allerdings nicht sicher als neutral einzustufen. 
Eine weitere kleine Studie kam zu dem Schluss, dass die Behandlung periimplantärer Knochendefekte mit Bio-Oss und resorbierbarer Membran nach vier Jahren einen gegenüber nanokristallinem Hydroxylapatit um 1,4mm verbesserten PAL und PPD erzielte. Die Studie wurde jedoch mit einem hohen Risiko eingestuft, tendenziös zu sein.
Vier Studien konnten keinen Beweis antreten, dass die komplexeren und teureren Therapien bessere Ergebnisse brachten als einfache Therapieformen der Kontrollgruppe, die im wesentlichen aus einfachem chirurgischen, subgingivalen Debridement bestand.Bei einem Follow-up von über einem Jahr lag die Rate einer erneuten Periimplantitis je nach untersuchten Therapiemaßnahmen bei bis zu 100% der behandelten Fällen. Da es sich um eine chronische Erkrankung handeln dürfte, können wiederholte Behandlungen indiziert sein.
Größere und gut konzipierte RCTs mit einem Follow-up von länger als einem Jahr sind für mehr Aussagekraft notwendig.