Zweck:
Zu bewerten, ob Implantate mit 6mm Länge und 4mm Durchmesser eine Alternative bei der Verosrgung der atrophierten posterioren Maxilla zu Implantaten mit mindestens 10mm und Augmentation darstellen können.
Material und Methoden:
Insgesamt 20 Patienten mit bilateral-atrophischem Unterkiefer und 20 Patienten mit bilateral-atrophischem Oberkiefer jeweils mit 5 bis 7 mm Knochenhöhe oberhalb des Unterkiefernervkanals oder unterhalb der Kieferhöhle wurden beide Seiten nach dem Zufallsprinzip im Zuge eines Split-mouth-Designs implantologisch versorgt. Die ein bis drei 6mm-Implantate oder mindestens 10 mm langen Implantate in augmentiertem Knochen wurden von zwei verschiedenen Chirurgen in verschiedenen Zentren eingebracht.
Die Unterkiefer wurden vertikal mit equinen Knochenblöcken und resorbierbaren Membranen aufgebaut und 3 Monaten später mit Implantaten versorgt. Im Oberkiefer wurde ein externer Sinsulift mit partikulärem Schweineknochen durchgeführt mit gleichzeitiger Implantateinbringung. Alle Implantate heilten gedeckt ein und wurden nach 4 Monaten mit provisorischem Zahnersatz belastet. Vier Monate später wurden die endgültige Suprakonstruktion aus Metallkeramik eingegliedert. Ergebnisparameter waren Funktionerhalt des ZE und Implantatverlust, sowie jede Komplikation und radiologische Veränderungen des marginalen, periimplantären Knochenniveaus.
Ergebnisse:
Ein Unterkiefer-Patient fiel aus dem Follow-up. Alle Implantate und Suprakonstruktionen im Oberkiefer waren erfolgreich, während 2 Unterkiefer-Patienten aus der Augmentations-Gruppe aufgrund des Verlusts des Knochenaufbaus nicht mit Zahnersatz versorgt werden konnten; in einem Fall kam es dabei zum Verlust von 3 Implantaten aufgrund einer Infektion. Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede bezüglich der Suprakonstruktionen, obwohl signifikant mehr Komplikationen bei den augmentierten Patienten (P = 0,0078 ) insgesamt auftraten, was nicht für den Oberkiefer galt (P = 0,1250 ). Insgesamt traten 14 Komplikationen bei 12 Patienten im augmentierten Bereich auf, gegenüber keinerlei Komplikationen bei den 6mm-Implantaten. Alle Verluste und Komplikationen traten vor dem Belasten auf.
Im Unterkiefer hatten Patienten mit 6mm langen Implantate in einem 1 Jahr durchschnittlich 1,05mm marginalen Knochenverlust. Der lag in der Gruppe mit Implantatlängen von 10mm und mehr und Knochenaufbau bei 1,07mm.
Im Oberkiefer lag der durchschnittliche Knochenabbau in der Gruppe der 6mm-Implantate bei 1,02mm nach einem Jahr. Bei Patienten mit Sinuslift und mindestens 10mm langen Implantaten bei 1,09mm. Diese Unterschiede waren statistisch signifikant ( P < 0,001).
Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede bezüglich des Knochenniveaus im Verlauf von bis zu 1 Jahr zwischen den beiden Gruppen und beiden Kiefern insgesamt (Mandibula n = 18, mittlere Differenz ?0,02mm, 95% CI -0,16 bis 0,12 , p = 0,7384; Maxilla n = 20, mittlere Differenz -0,07mm , 95% CI -0,18 bis 0,05, p = 0,2547).
Schlussfolgerungen :
Kurzfristige Daten (1 Jahr nach Belastung) zeigen, dass 6 mm lange Implantate mit einem herkömmlichen Durchmesser von 4 mm ähnliche, wenn nicht sogar bessere Ergebnisse erzielten als längere Implantate plus Augmentation. Kurze Implantate könnten eine bevorzugte Option darstellen, um einen Knochenaufbau vor allem im posterioren Unterkiefer zu vermeiden, da die Behandlung schneller, billiger und mit weniger Morbidität verbunden ist. Jedoch sind Daten 5 bis 10 Jahre nach Belastung notwendig, bevor zuverlässige Empfehlungen gemacht werden können.
Interessenkonflikt : Tecnoss und Southern Implants haben diese Studie teilweise unterstützt und haben die in dieser Studie verwendeten Biomaterialien, Implantate und prothetischen Komponenten zur Verfügung gestellt. Allerdings besitzen nur die Autoren die Daten, und die Hersteller haben in keiner Form Einfluss auf die Durchführung der klinischen Studie oder die Veröffentlichung der Ergebnisse genommen.