Gegenstand dieses Artikels ist eine Übersicht über die aktuelle Evidenzlage zur ergänzenden Anwendung von Plättchenreichem Plasma (PRP) bei Eingriffen zur Rezessionsdeckung sowie die Erörterung der Hintergründe für die Anwendung von PRP im Rahmen dieser Therapie. Die Anwendung von PRP zur Förderung der Weichgewebsheilung wird durch biologische Prinzipien und einer Vielzahl an Arbeiten aus der Grundlagenforschung gestützt. Die Beweislage zum Stellenwert von PRP in der Parodontologie ist hingegen eingeschränkt. Die aktuelle Forschung wird erst alle Mechanismen klären müssen, die zur Beeinflussung der Weichgewebeheilung durch PRP führen können. Auch das genaue Potenzial zur Anregung der Regeneration wird noch zu beurteilen sein.
Die klinische Evidenz zur Anwendung von PRP bei Eingriffen zur Rezessionsdeckung ist sehr limitiert, da bis Mai 2007 zu diesem Thema lediglich zwei randomisiert kontrollierte Studien publiziert wurden. Daher erfolgte eine Literaturrecherche medizinischer und zahnmedizinischer Literatur zu PRP, seiner Rolle in der Wundheilung und seiner ergänzenden Anwendung bei Eingriffen zur Rezessionsdeckung. Erste Publikationen zu diesem Themenkreis lassen vermuten, dass PRP bei diesen Eingriffen potenziell das ästhetische Erscheinungsbild verbessern, die Morbidität senken und die Wundheilung beschleunigen könnte. Eine seriöse Beurteilung seiner Wirkungen und möglichen Vorteile bei Eingriffen zur Rezessionsdeckung ist aus heutiger Sicht nicht möglich, weil die klinische Beweislage hierzu nicht ausreicht.