Externe Sinusbodenelevationen mit einem lateralen Zugang zur Kieferhöhle sind vorhersagbare klinische Vorgehensweisen zur vertikalen Knochenaugmentation des Sinusbodens und ermöglichen vergleichbare Implantat-Überlebensraten wie im natürlichen, nicht augmentierten Knochen. Nach wie vor problematisch bleiben allerdings die langen Einheilzeiten. In klinischer Forschung und zahnärztlicher Praxis wurden mit der Gabe von Wachstumsfaktoren und Peptiden verschiedene Methoden untersucht, um die Heilungsdauer zu verkürzen und die Knochenneubildung im subantralen Bereich zu verstärken. Plättchenreiches Plasma (PRP) ist ein Produkt aus autologem Blut mit einem hohen Gehalt an unterschiedlichen Wachstumsfaktoren und adhäsiven Glykoproteinen. Sein Einsatz wird für eine Verkürzung der Heilungsdauer, einer erhöhten Wundheilung und verbesserten Knochenqualität empfohlen. Dieser Artikel gibt einen Überblick zur relevanten Literatur, die sich mit der Wirkung von PRP bei Sinusbodenelevation beschäftigt.
Zur ergänzenden Anwendung von PRP bei Sinusbodenelevationen liegen derzeit widersprüchliche Resultate vor. Mögliche Ursachen für die augenblickliche Studienlage sind uneinheitliche und ungeeignete Studiendesigns, Studien mit wenigen Probanden und einer daraus resultierenden geringen Power sowie die Verwendung unterschiedlicher Aufbaumaterialien und Unterschiede bei der Ausbeute an Thrombozyten. Hinzu kommt, dass die Quantifizierungsmethoden für die Knochenregeneration und Wundheilung zwischen den Studien variieren. Aufgrund der eingeschränkten wissenschaftlichen Beweislage kann die ergänzende Anwendung von PRP bei Sinusbodenelevationen aus heutiger Sicht nicht empfohlen werden. Es herrscht dringender Bedarf an weiteren prospektiven klinischen Studien.