Der Distraktor aus einer Titan-Nickel-Formgedächtnislegierung ist eine neuartige Vorrichtung zur Knochendistraktion im Bereich des Alveolarfortsatzes, der vollständig von Schleimhaut bedeckt ist und selbst-aktivierend arbeitet.
Um die Wirkungsweise dieses Geräts zur Osteodistraktion zu ermitteln, wurden in der vorliegenden Studie zwei Osteotomietechniken angewendet und anschließend die Knochendichte und die biomechanischen Eigenschaften des neugebildeten Knochens untersucht.
Zu diesem Zweck wurden 18 erwachsene Mischlingshunde in drei Gruppen aufgeteilt. Nach Extraktion aller Zähne im Unterkiefer erfolgte in Gruppe I eine komplette Osteotomie des Unterkiefer-Alveolarfortsatzes, während bei den Hunden der Gruppen II und III eine partielle Osteotomie unter Erhaltung der lingualen Kortikalis durchgeführt wurde. Die Distraktion erfolgte auf der linken Kieferhälfte (Testseite), während die rechte Kieferhälfte als Kontrolle diente.
In Gruppe I waren ein breiterer initialer Distraktionsspalt und eine auffallende Einziehung bukkal sowie lingual feststellbar. In den Gruppen II und III konnten keine äußerlichen Veränderungen in der Morphologie des Alveolarfortsatzes festgestellt werden.
Während in diesen beiden Gruppen nach Ablauf von drei Monaten auf der Testseite Knochendichte, Druckfestigkeit und Elastizitätsmodul gegenüber der Kontrollseite noch deutlich reduziert waren, konnten nach sechs Monaten keine signifikanten Unterschiede mehr zwischen Kontroll- und Testseite bezüglich der drei genannten Parameter ermittelt werden.
Schlussfolgerung: Die partielle Osteotomie unter Erhalt der lingualen Kortikalis scheint die bessere Methode für den Einsatz des Distraktors aus einer Formgedächtnislegierung zur Augmentation des Alveolafortsatzes zu sein. Der neu gebildete Knochen zeigte geeignete Festigkeitswerte für eine nachfolgende Implantattherapie.