Um die Risiken für Blutungen nach oralchirurgischen Eingriffen in Abhängigkeit von der Gerinnungshemmung und dem Umfang des chirurgischen Eingriffs zu ermitteln, wurden 125 Patienten drei Behandlungsgruppen zugeteilt. In Gruppe A wurden bei 54 Probanden mit hoher Gerinnungshemmung (INR ≥ 3,5) bis maximal drei Zähne extrahiert. In Gruppe B wurden
bei 60 Probanden mit einem INR von 2 bis < 3,5 umfangreichere chirurgische Maßnahmen wie z. B. Extraktionen (mehr als drei Zähne), Eingriffe mit Bildung eines Mukoperiostlappens oder
Osteotomien durchgeführt. Bei den elf Probanden in Gruppe C mit einem INR ≥ 3,5 wurden ebenfalls risikoreiche chirurgische Eingriffe größeren Umfangs durchgeführt. 85 Probanden
ohne Einnahme oraler Antikoagulanzien dienten als negative Kontrollgruppe.
Nachblutungen konnten bei zwei Patienten aus Gruppe A (3,7 %), drei Patienten aus Gruppe B (5,0 %) und bei zwei Patienten aus Gruppe C (18,0 %) beobachtet werden. In der negativen Kontrollgruppe trat ein Nachblutungsfall ein (1,2 %). Sämtliche Nachblutungsfälle konnten mit einfachen lokalen blutstillenden Maßnahmen behandelt werden.
Schlussfolgerung: Zahnextraktionen sind bei Patienten mit hochgradiger Gerinnungshemmung möglich, ohne dass die Dosis des Gerinnungshemmers reduziert werden muss.