Ziel der Studie war die Ermittlung der Folgen nach Absetzen einer Warfarin-Therapie und/oder nach primärem Nahtverschluss der Extraktionswunden auf Nachblutungen und die postoperative Heilung. Dazu wurden 214 Patienten nach dem Zufallsprinzip vier Gruppen zugeteilt. Gruppe 1: WarfarinKarenz ohne Situationsnaht, Gruppe 2: Warfarin-Gabe ohne
Situationsnaht, Gruppe 3: Warfarin-Karenz mit Situationsnaht und Gruppe 4: Warfarin-Gabe mit Situationsnaht. Die International Normalized Ratio (INR) wurde zu Beginn sowie nach einem, drei und sieben Tagen ermittelt. Das Absetzen der Warfarin-Gabe führte zu einer Abnahme der INR-Level auf < 1,5 bei 96 von 104 Patienten aus den Gruppen 1 und 3. In Bezug auf postoperative Blutungen oder das Heilungsgeschehen konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen ermittelt werden. Allerdings wurden in den Behandlungsgruppen, in welchen die Patienten mit Situationsnähten versorgt wurden, häufiger Nachblutungen beobachtet, ohne jedoch dass die Häufigkeit eine statistische Signifikanz erreichte.

Schlussfolgerung: Zahnextraktionen können bei Patienten unter Antikoagulanzien-Therapie ohne größere Risiken durchgeführt werden, sofern ein INR > 3,0 vorliegt und effektive Maßnahmen zur lokalen Blutgerinnungsförderung durchgeführt werden.