Ziel der klinischen Studie war die Untersuchung von Nachblutungen und Komplikationen nach einer Einzelzahnextraktion bei Patienten unter gerinnungshemmender Therapie mit Vitamin K-Antagonisten (VKA) oder direkter oraler Antikoagulanzien (DOAKs), ohne dass die Einnahme der Gerinnungshemmer reduziert bzw. abgesetzt wurde. Die 84 Probanden der Studie konnten – entsprechend der jeweiligen Medikation – in vier Gruppen eingeteilt werden.
Gruppe 1: Einnahme direkter Thrombin-Inhibitoren, Gruppe 2: Faktor Xa-Inhibitoren, Gruppe 3: Warfarin-Medikation und Gruppe 4: keine Einnahme von Gerinnungshemmern. Die Probanden wurden zwei und sieben Tage nach dem Eingriff nachuntersucht. Die mittlere Blutungsmenge und die Anzahl Probanden mit Nachblutungen am zweiten Tag nach dem Eingriff waren in der Warfarin-Gruppe gegenüber den anderen Gruppen signifikant erhöht. In der Kontrollgruppe konnten an beiden Nachuntersuchungszeitpunkten keine Nachblutungen registriert werden. In der Gruppe der Probanden mit Einnahme direkter Thrombin-Inhibitoren traten zum zweiten Untersuchungszeitpunkt am siebten postoperativen Tag keine weiteren Blutungen auf. Am zweiten Untersuchungszeitpunkt konnten keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die Häufigkeit der Nachblutungen ermittelt werden.

Schlussfolgerung: Auch wenn in der Warfarin-Gruppe häufiger Nachblutungen beobachtet werden konnten, ist eine einfache Zahnextraktion bei Patienten unter gerinnungshemmender
Therapie mit direkten oralen Antikoagulanzien ohne Änderung der Medikation und ohne zusätzliche blutstillende Maßnahmen grundsätzlich möglich und sicher durchführbar.