Die Entwicklung einer taktilen Perzeption bei osseointegrierten Implantaten wird als Osseoperzeption bezeichnet. Das Ziel der Studie war die Beschreibung der aktiven taktilen Sensibilität von Einzelzahnimplantaten anhand der Werte von 50,0 % der richtigen Antworten je nach Folienstärke sowie die Zunahme der Sensibilität jenseits der 50 %-Marke und mit ansteigender Folienstärke (Slope).

Dazu wurden bei 62 Patienten mit Einzelimplantaten und natürlicher Gegenbezahnung interokklusale Sensibilitätstests mit Kupferfolien unterschiedlicher Stärke durchgeführt. Die mittlere (mittels logistischer Regression) geschätzte taktile Perzeption betrug an der 50,0 %-Marke 20,2 ± 10,9 Mikrometer und der mittlere Slope betrug 29,0 ± 15,0 Mikrometer.
Bei Implantaten mit einer sandgestrahlten und säuregeätzten Oberfläche konnte eine signifikant höhere taktile Sensibilität gemessen werden, als bei Implantaten mit Plasma gesprayten und maschinierten Titanimplantatoberflächen.

Schlussfolgerung: Die aktive taktile Sensibilität von Implantaten gleicht bei natürlichen antagonistischen Zähnen der von natürlichen Zähnen, wobei der Slope bei den Implantaten flacher verläuft. Die unterschiedlichen taktilen Sensibilitäten in Abhängigkeit von der Implantatoberfläche könnten auf Rezeptoren in der Nähe dieser Implantatoberflächen zurückgeführt werden.