HINTERGRUND: "Gingivale Benetzung (GB)", die die Menge des verbleibenden Speichel auf der Gingiva darstellt, fungiert als Feuchtigkeitsspeicher und als Schutzbarriere gegen mikrobielle Besiedlung. Ob Zahnimplantate (DI) das Ausmaß der GB verändern und ob Zahnfleischentzündungen Einfluß auf die gingivale Speichelbenetzung haben, ist bisher nicht bekannt. Aus dieser Fragestellung entstand diese Studie, um die möglichen Auswirkungen einer Implantatbehandlung auf die GB zu überprüfen.

METHODEN: Insgesamt wurden 118 DIs und natürlichen Zähnen (NZ) vergleichend analysiert. Klinische parodontale und periimplantäre Befunde wurden erhoben. Die Stellen wurden in 2 Untergruppen in Bezug auf deren Entzündugsstatus eingeteilt: entweder als entzündet oder als entzündungsfrei. Die gingivale Speichelbenetzung wurde durch standardisierte Papierstreifen gemessen und über einen Mikrofeuchtigkeitsmesser quantifiziert.

ERGEBNISSE: Gingivitisindex, klinischer Attachmentverlust, Plaque-Index und gingivalem Blutungszeitindex waren um Implantatversorgungen in der Regel niedriger. Signifikante Unterschiede konnten im klinischen Attachmentverlust, Plaque-Index und gingivalem Blutungszeitindex bei klinisch entzündeten Stellen dokumentiert werden, wobei parodontale gegen über perimplantären Regionen höhere Werte zeigten. Gingivale Benetzungs-Werte waren für Implantate und Zähne vergleichbar. Es wurden auch keine Unterschiede der GB-Werte zwischen enzündeten Zahn- und Implantatbereichen und auch nicht zwischen klinisch entzündeten und entzündungsfreien Abschnitten bemerkt.

FAZIT: Implantat-Behandlungen scheinen keinen negativen Einfluss auf die gingivale Speichelbenetzung zu haben. So kann über eine ähnliche Schutzfunktion für Zahnimplantate im Vergleich zu Zähnen spekuliert werden. Darüber hinaus hängt die GB offenbar nicht von lokalen entzündlichen Prozessen ab.