Jedes Entfernen einzelner oder mehrere Zähne führt eindeutig zu Dimensionsverlusten des Restknochens. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Extraktionen signifikant Einfluss auf die bukkale Knochenwand nehmen. Diese verliert nicht nur an Höhe, sondern es nimmt auch die Breite der Kortikalis ab. Seit etlichen Jahren gilt weithin die Annahme, dass man diesen Prozess durch Einsetzen eines Implantats in die Extraktionsalveole irgendwie aufhalten kann und der Alveolarkamm somit besser erhalten bleibt. Weitere Studien haben an dieser Vorstellung mittlerweile Zweifel geweckt. Gegenstand der hier vorliegenden Untersuchung waren daher die Dimensionsänderungen des Alveolarkamms nach Sofortimplantationen in frische Extraktionsalveolen im direkten Vergleich zu ähnlichen Extraktionsalveolen, die natürlich ausheilen konnten.
Diskussion und Schlussfolgerung: 3 Monate nach Extraktion der distalen Wurzeln der unteren Prämolaren hatten sich die Dimensionen des zahnlosen Kammregionen deutlich verändert. Auch die Anwesenheit von Sofortimplantaten konnte diese erhebliche Remodellation der Alveolenwände nicht verhindern. Die bukkalen und lingualen Alveolenwände waren an den Implantaten und in den zahnlosen Bereichen nach 3 Monaten ähnlich hoch. Bukkal war der vertikale Knochenabbau ausgeprägter als lingual. Die Studie legt den Schluss nahe, dass auch nach Sofortimplantationen in frische Extraktionsalveolen mit einer Resorption der Alveolenwände zu rechnen ist. Allgemein war in der Studie zu beobachten, dass die Zahnextraktionen insbesondere die dünneren bukkalen Knochenwände deutlich in Mitleidenschaft zogen.