Die Indikation zur Explantation von osseo-integrierten Implantaten ist im Fall einer Implantatfraktur oder aufgrund einer Revision gegeben.
Zusätzlich müssen orthodontische Zahnimplantate entfernt werden, nachdem diese als stabiler Anker verwendet wurden, um Zähne des mandibularen oder maxillaren Zahnbogens zu bewegen.
Die Implantatentfernung wird gewöhnlich mit Trepanbohrern oder unter Verwendung eines Knochenmeißels durchgeführt . Diese mechanischen Methoden sind invasiv und hinterlassen größere Knochendefekte. In manchen Fällen ist der Knochendefekt zu groß, als dass eine weiterer Implantatersatz möglich ist. In der vorliegenden Studie präsentieren wir eine nicht invasive Methode, um osseointegrierte Implantate zu entfernen.
Zur Vorbereitung des Implantatbettes wird eine Knochenbohrung mit reichlicher Spülung durchgeführt, um eine Thermonekrose des umgebenden Knochens zu verhindern. Zur Entfernung osseointegrierter Implantate führten wir eine örtlich begrenzte Thermonekrose an der Schnittstelle von Knochen und Implantat herbei. Die abgegrenzte Thermonekrose erwies sich geeignet, um die Schnittstelle von Knochen und Implantat zu schwächen; die osseointegrierten Implantate konnten leicht entfernt werden. Wir berichten hier über die ersten 20 Zahnimplantate, die mittels dieser Methode entfernt wurden.

METHODEN: Ein Ultrahoch-Frequenz-(UHF)-Elektrochirurgiegerät (1) wurde verwendet, das mit 27 MHz arbeitet. *Ein 3-Sekunden-Impuls wurde mittels Kontakt des chirurgischen Kabels an die metallischen Titanimplantate zugeführt.
Eine Anästhesie der Patienten wurde nicht benötigt. Nach 2 Wochen wurden die Implantate mit einem linksdrehenden Werkzeug, das in das gebrochene Teil des Implantats geklemmt wurde, zurückgedreht. Das Gerät wurde an einen Drehmomentschlüssel (2) *angeschlossen, der Drehmomente im Bereich von 15-50 Ncm lieferte. Nach der Implantatentfernung wurden die Bereiche küretiert und 2 Monate ihrer Heilung überlassen. Nach diesen 2 Monaten wurden, wo notwendig, die Implantate eingebracht. Sieben frakturierte Screw-Vent-Implantate (3) und 13 zu Orthodontiezwecken verwendete osseointegrierte TPS-beschichtete Implantate mit Ø 3,25 mm (4), wurden entfernt. Bei einem Patienten wurde eine Biopsie nach der Entfernung eines gebrochenen Zahnimplantats durchgeführt. Das Ziel war die Bewertung der Extension der induzierten Knochen-Thermonekrose. Drei transversale histologische Schnitte wurden entnommen – einer vom apikalen Ende, einer vom koronalen Anteil und einer aus der Mitte. Die Schnitte wurden mit Paragon eingefärbt und unter dem Lichtmikroskop bei einer Vergrößerung von 1-200 x betrachtet.

ERGEBNISSE: An den zu entfernenden Implantaten wurde vor der Behandlung ein inverses Drehmoment von 50 Ncm appliziert. Alle waren klinisch stabil. Zwei Wochen vor der Zuführung des UHF-Impulses wurden die Implantate herausgedreht. Alle Implantate konnten mit einem Drehmoment von < 30 Ncm entfernt werden. Nach der Implantatentfernung war der Knochendefekt minimal, ein Nähen der Gingiva war ebenfalls nicht nötig. Die histologischen Schnitte zeigten lediglich eine partielle Knochennekrose. Die Knochenekrose lagen sämtlich innerhalb von 50 Mikrometer der Knochen-/Implantat-Grenze. DISKUSSION & SCHLUSSFOLGERUNGEN: Diese Methode erwies sich in den 20 behandelten Fällen als effizient. Die angeforderte Biopsie lässt darauf schließen, dass sich die Knochennekrose auf die Schnittstelle beschränkt, vorausgesetzt, dass die vorliegenden Bedingungen zur Impulszuführung beachtet werden. Der zugeführte thermale Schock durch das UHF-Gerät ist zeitlich begrenzt, die Temperatur fällt innerhalb von 15 Sekunden auf die anfängliche Temperatur zurück (unveröffentlichte Daten), weil der UHF- Impuls keine Trägheit besitzt.
Mit dieser Methode konnten alle osseointegrierten, maschinell oder TPS-beschichteten Implantate einfach und ohne Trepanfräsen entfernt werden. Diese nicht-invasive Methode erlaubt den erfolgreichen Ersatz von Implantaten ähnlichen Durchmessers bereits kurz nach der Implantatentfernung. Die Thermo-Explantation sollte die Trepanbohrer-Methode vorteilhaft ersetzen. Weitere Studien sollten überprüfen, ob diese Methode die Entfernung von orthopädischen Implantaten vereinfachen kann.

REFERENZEN: 1 CW. Wilcox, TM Wilderling, P. Watson, JT Morris. (2001). Use of electrosurgery and lasers in the presence of dental implants. Intern J Oral Maxillofac Implants 16:578-582.

(1) XO-ODONTOSURGE, XO-CARE, Hørsholm, DK
(2) Straumann AG, Waldenburg, CH
(3) Screw- Vent, Encino, CA
(4) Oraltronics, Bremen, D