Ziel: Der Zweck dieser randomisierten klinischen split-mouth Studie war der Vergleich der taktilen Sensibilität zwischen Einzelzahn-Implantaten und den kontralateralen natürlichen Zähnen im Vergleich zur taktilen Sensibilität von Paaren natürlicher Zähne auf der kontralateralen Seite im gleichen Mund (ein intraindividueller Vergleich).
Material und Methoden: Die Hypothese war, dass die aktiven taktilen Sensibilitäten der Implantat- und Kontrollseite äquivalent seien. Zweiundsechzig Probanten (n=36 aus Bonn, n= 26 aus Bern) mit Einzelzahn-Implantaten (22 anteriore und 40 posteriore Zahnimplantate) wurden gebeten auf schmale Kupferfolienstreifen zu beißen, die in der Dicke variierten (5 – 200 mum) und zu entscheiden, ob sie in der Lage seien, einen Fremdkörper zwischen ihren Zähnen zu identifizieren oder nicht.
Nach einer Schätzung mittels der Weibull-Verteilung wurde die aktive taktile Sensiblität als 50% Schwellenwert der korrekten Antworten festgelegt.
Ergebnisse: Die für die interokklusale Wahrnehmungssensibilität erhaltenen Ergebnisse differierten zwischen den Probanten weit mehr als dass sie zwischen den natürlichen Zähnen und den Implantaten der gleichen Person differierten [Implantat/natürlicher Zahn: 16,7+/-11,3 mum (0,6-53,1 mum); natürlicher Zahn/natürlicher Zahn: 14,3+/-10,6 mum (0,5-68,2 mum)]. Die intraindividuellen Differenzen beliefen sich lediglich auf einen Durchschnittswert von
2,4+/-9,4 mum (-15,1 bis 27,5 mum).
Das Ergebnis unserer statistischen Berechnungen zeigte, dass die aktive taktile Sensibilität von Einzelzahn-Implantaten sowohl im anterioren als auch im posterioren Mundbereich in Verbindung mit einem natürlichen entgegengesetzten Zahn ähnlich der Sensibilität kontralateraler natürlicher Zahnpaare ist. (Doppelter T-Test, Äquivalenzmarge: +/-8 mum, P<0.001, Kraft >80%). Damit dürften die Implantate in den stomatognathen Kontrollkreislauf integriert sein.