Ziel des Abstracts: Das Ziel dieser retrospektiven Studie war ein Vergleich der Häufigkeit spontaner Freilegung von Verschlussschrauben und marginaler Knochenresorption bei konventionell sowie frühzeitig eingebrachter gedeckt einheilender Implantate vor einem zweizeitigen chirurgischen Eingriff.

Material und Methoden: Insgesamt wurden 103 Brandmark Implantate konventionell (spät) (Gruppe 1) bzw. frühzeitig (Gruppe 2) bei 46 konsekutiven Patienten nach einem zweizeitigen chirurgischen Protokoll eingebracht. Die Patienten beider Gruppen erhielten eine Hygieneschulung zur selbständig durchzuführenden Plaquekontrolle, was die Belastung der Verschlussschrauben während der Heilungsphase beinhaltete. Bei beiden Gruppen wurde die spontane Verschlusschraubenexposition (SVE) eines jeden Implantats aufgezeichnet und mit Punkten der Klasse 0 (keine Perforation) bis Klase 4 (komplette Freilegung) bewertet. Noch vor dem zweiten chirurgischen Eingriff wurden die die Plaqueindex-Werte aufgenommen und die marginalen Knochenhöhen-Veränderungen mittels Röntgenaufnahmen verblindet gemessen.

Ergebnisse: Die marginale Knochenverlust (MBL) war bei Patienten mit oder ohne Interims-Zahnersatz in der Gruppe 2 höher als in der Gruppe 1 (P<0,05). Die Verwendung eines Interim-Zahnersatzes steigerte den MBL bei der Gruppe 1 zwar nicht, führte aber in der Gruppe 2 zu einem höheren MBL. Der Prozentsatz der nicht freigelegten Implantate in der Gruppe 1 war höher als in der Gruppe 2 (P=0,007, Wahrscheinlichkeitsverhältnis =7). Die Implantate der Gruppe 1 hatten einen um 11,5 mal höheren Plaque-Index als jene der Gruppe 2 (P=0,031, Wahrscheinlichkeitsverhältnis =11.5). Signifikant waren auch die Unterschiede bei den MBL mit Bezug auf die CSE-Punktwerte 0 und 1-4 bei beiden Seiten in der Gruppe 2 sowie der medialen Seite in der Gruppe 1 (P<0,05). Der Unterschied der MBL mit Bezug auf die Plaque-Index-Punktwertungen 1-3 war in beiden Gruppen ähnlich (P>0,05).

Schlussfolgerungen: Es gibt eine direkte Beziehung zwischen spontanen, frühzeitigen Verschlussschrauben-Perforationen und einem frühen marginalen Knochenverlust. Frühzeitig eingebrachte Implantate erlitten mehr spontane Perforationen mit assoziiertem Knochenverlust im Vergleich zu konventionell (spät) eingebrachten Implantaten. Die Verwendung des Interimzahnersatzes mag zu mehr Verschlusschraubenexposition und konsequent MB L im frühen Implantationsprotokoll führen.