HINTERGRUND: Implantate können nach Stanzung der oralen Mukosa (einzeitiges Verfahren) eingebracht werden oder für die Zeit der Osseointegration vollständig unter der oralen Mukosa verborgen (zweizeitiges Verfahren). Mit einem zweizeitigen Verfahren wird das Risiko der unerwünschten Implantatbelastung minimiert, jedoch ist ein zweiter geringfügiger chirurgischer Eingriff nötig, um die heilenden Abutments zu verbinden, und es bedarf vor Beginn der prothetischen Phase aufgrund der benötigten Wundheilungsperiode mit Blick auf den zweiten chirurgischen Eingriff mehr Zeit. ZIELE: Die Bewertung, ob ein einzeitiges Implantatverfahren effektiver ist, als ein zweizeitiges Verfahren. AUSWAHLSTRATEGIE: Untersucht wurde das Studienregister der Cochrane Oral Health Group, das Cochrane Zentralregister für kontrollierte Studien, MEDLINE und EMBASE. Manuelle Suchverfahren beinhalteten mehrere Fachzeitschriften der Zahnheilkunde. Es wurden alle Autoren der identifizierten Studien, eine Internet-Diskussionsgruppe und 55 Zahnimplantathersteller kontaktiert, um unveröffentlichte randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) zu finden. Die letzte elektronische Suche fand am 15 Januar 2007 statt.
AUSWAHLKRITERIUM: Alle RCTs über wurzelförmige osseointegrierten Zahnimplantate, welche die gleichen 2-teiligen osseointegrierten root-form- Zahnimplantate – eingebracht nach dem einzeitigen gegenüber dem zweizeitigen Verfahren – vergleichen und eine Nachfolgeuntersuchung mindestens 6 Monate nach der Einbringung beinhalten. Gemessene Ergebniskriterien: Prothesenversagen, Implantatversagen, marginale Knochenhöhenveränderungen auf intraoralen Röntgenbildern, Patientenpräferenz einschließlich der Ästhetik sowie die von den Zahnärzten bewertete Ästhetik und Komplikationen.
DATENSAMMLUNG UND ANALYSE: Die Prüfung der lesbaren Studien, die Bewertung der methodologischen Studienqualität sowie die Datenextraktion wurde im Doppelverfahren und unabhängig von zwei Prüfautoren durchgeführt. Für Fehlinformationen wurde mit den jeweiligen Autoren Kontakt aufgenommen. Die Resultate wurden als Random-Effect-Modelle mittels Durchschnittsunterschieden für kontinuierliche Resultate und Risikoverhältnisse für dichotome Ergebnisse mit 95% Konfidenzintervallen (CI) dargelegt. Die Heterogenität musste einschließlich klinischer und methodologischer Faktoren geprüft werden.
HAUPTERGEBNISSE: Drei randomisierte kontrollierte Studien (RCT´s) wurden identifiziert und zwei Studien mit 45 Patienten insgesamt mit einbezogen. Patientbezogen, eher als implantatabhängig, gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede.
SCHLUSSFOLGERUNGEN DER AUTOREN: Die Anzahl der in den Studien einbezogenen Patienten war zu gering, als dass sich verlässliche Schlussfolgerungen ergeben konnten, aber es scheint, dass die zwei Verfahren keine klinischen signifikanten Unterschiede aufweisen. Sollten diese vorläufigen Ergebnisse durch solidere Studien bestätigt werden, so mag ein einzeitiges Verfahren vorzuziehen sein, da es einen kleinen chirurgischen Eingriff vermeidet und die Wartezeit zur vollständigen Restaurierung verkürzt. Es mag jedoch spezifische Situation geben, da sich eine optimale Implantatstabilität beim Einsetzen nicht ermöglicht oder Barrieren in Verbindung mit Implantaten verwendet werden, und eine zweizeitiges Vorgehen vorzuziehen ist.