STUDIENZWECK: Das Ziel dieser Studie galt der Analyse der langfristigen Überlebensrate von Implantaten sowie implantatfixierter Prothesen bei Oralkrebspatienten, die sich aufgrund dessen einer ablativen Operation mit und ohne begleitender Strahlentherapie unterzogen hatten.

Material und Methoden: Zwischen den Jahren 1997 und 2008 wurden 66 Patienten, die sich einer ablativen Tumoroperation in der Mundhöhle unterzogen hatten, mit Zahnimplantaten versorgt (n= 262). Vierunddreißig Patienten erhielten eine Strahlentherapie in täglichen Teildosen von 2 Gy, verabreicht an 18 bis 30 Tagen. Die Implantate wurden eingebracht in die Maxilla (49; 18,7%) oder die Mandibula (213; 81,3%), in nicht bestrahlten Restknochen (65; 24,8%) oder transplantiertem Knochen (44; 16,8%) sowie in bestrahlten Restknochen (15,6%) oder transplantiertem Knochen (39; 14,9%). Es wurden siebzehn fixierte Zahnprothesen und 53 entfernbare Zahnprothesen (34 Stegbefestigungen, 9 teleskopisch und 10 kugelfixierten Zahnprothesen) eingebracht.

Ergebnisse: Die durchschnittliche Dauer der Untersuchung nach der Implantation betrug 47,99 (+/-34,31) Monate (von 12 bis140 Monaten). Die insgesamt 1-, 5-, und 10-jährige Überlebensrate aller Implantate betrug jeweils 96,6%, 96,6% und 86,9%. Verloren gingen vierzehn Implantate bei neun Patienten (5,3% aller Implantate); hiervon waren acht Implantate primäre Verluste, fünf davon sekundäre Verluste aufgrund einer Operation infolge Tumorrezidiv.
Es gab keine signifikant geringere Implantatsüberlebensrate für Implantate, welche in bestrahltem Knochen (p = 0,302), Knochen- und/oder Weichteilgewebetransplantaten (p = 0,436) sowie in der Maxilla oder der Mandibula (p = 0,563) eingesetzt wurden. Alle prothetischen Wiederherstellungen bei Patienten mit einer Tumorrückkehr konnten während der Beobachtungsperiode erhalten werden.

Schlussfolgerungen: Die Implantatüberlebensrate wird weder durch eine Strahlentherapie, Transplantatart (Knochen und/oder Weichteilgewebe) noch durch die Lokation (Maxilla oder Mandibula) signifikant beeinflusst. Jedoch zeigen Implantate, die in einen bestrahlten Knochen eingebracht werden während der Heilungsphase eine höhere Verlustrate im Vergleich zu jenen, die in einen unbestrahlten Knochen eingebracht werden. Kein Aufbau wies besonders Vorzüge auf. Enossale Implantate können bei Patienten mit einer Vorgeschichte ablativer Operation sowohl mit als auch ohne zusätzliche Strahlentherapie erfolgreich verwendet werden.