Zweck: Der Sinn dieser prospektiven Studie am Menschen war die Bewertung (a) des klinischen Ergebnisses der alveolaren Distraktionsosteogenese für die Therapie des vertikalen Knochenverlusts im Unterkiefer, (b) des klinischen Erfolgs von Zahnimplantaten, die in den distrahierten Bereichen eingebracht wurden, und (c) der Qualität und Quantität des Knochens, der sich im Distraktionsbereich gebildet hatte.
Material und Methoden: Sieben Patienten mit vertikaler Unterkieferatrophie wurden mit einer Distraktionsosteogenese behandelt.
Zirka 3 Monate nach Konsolidation der distrahierten Segmente, wurden 20 ITI SLA-Schraubenimplantate in die Distraktionsbereiche eingebracht. Während der Implantation wurde mit Trepanbohrern Knochen zur histologischen und histometrischen Analyse gewonnen.
Drei bis vier Monate später wurden Abutments eingebracht und mit der prothetischen Belastung begonnen.

Ergebnisse: Die durchschnittliche Nachuntersuchungszeit nach betrug 18 Monate (min. 12 – max. 24 Monate). Der durchschnittliche Knochenzuwachs betrug am Ende der Distraktion 7 mm (min. 5 – max. 9 mm). Die kumulative Erfolgsrate der Implantate betrug 2 Jahre nach Beginn der Belastung 95%, wobei die Überlebensrate 100% erreichte. Der neu gebildete Knochen bestand aus Geflechtknochen verstärkt durch parallel gefaserten Knochen mit Aussparungen des Knochenmarks zwischen den Trabeculae des Knochens. Der Knochenzuwachs im Distraktionsbereich bewegte sich in einem Rahmen von 21,6% bis 57,8% (38,5+/-11,7%).

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass (a) die Distraktionsosteogenese eine zuverlässige Technik für die Aufbau vertikaler Knochendefekt im Unterkiefer darstellt, (b) der regenerierte Knochen den funktionalen Anforderungen der Implantatbelastung gewachsen war, ( c) die Überlebens- und Erfolgsraten von Implantaten, die in die Distraktionsbereiche eingebracht wurden, jenen Implantaten entsprechen, die in natürlichen Knochen eingebracht wurden, und (d) ein suffizientes Knochenvolumen und Knochenreife im Distraktionsbereich für die primäre Stabilität der Implantate besteht.