Hintergrund: Die Freilegung einer Membran wird bislang mit schlechten klinischen Resultaten bei der gesteuerten Knochenregeneration assoziiert. Diese prospektive Studie am Menschen überprüfte die Auswirkung der Schnittführung auf die Überlebensrate des Lappens sowie der Membran-Exposition.
Methoden: Es wurden 29 implantat-assoziierte, bukkale Dehiszenz-Defekte bei 25 Patienten unter Verwendung von partikulärem, mineralisiertem, humanem Allotransplantat augmentiert. Zehn Bereiche erhielten eine bioresorbierbare Kollagen-Membran, weitere 10 Bereiche erhielten eine zellfreie Dermal-Matrix (i.com Anmerkung: aus Spenderhaut gewonnen, in Deutschland nicht zugelassen), und in neun Bereichen wurde das Knochentransplantat nicht zusätzlich gedeckt. Zum Zeitpunkt der Lappenschließung wurde bei allen Implantaten eine primäre Stabilität sowie eine passive Lappenspannung erzielt. Die Inzisionsstelle wurde als Distanz der ersten Schnittlinie zur Muccogingivalgrenze gemessen. Die gleiche Messung wurde nach 2 Wochen und einem Monat durchgeführt, um die Länge des Lappens darzustellen, der überlebt hat. Die Länge des Lappens, der 2 Wochen überlebt hatte, wurde mit der durchschnittlichen Breite der bukkalen, keratinisierten Gingiva (KG) der benachbarten Zähne in Zusammenhang gebracht. Weitere untersuchte Parameter waren Zusammenhang zwischen früher Membran-Exposition und gingivaler Dicke auf der Kieferkamm-Mitte sowie 6 mm bukkal und palatinal zur Kieferkamm-Mitte bei Behandlungsbeginn.
Ergebnisse: Nach 2 Wochen ergab sich in 10 Fällen eine Dehiszenz. Die freiliegenden Bereiche, welche nach einem Monat nicht bedeckt waren, schlossen sich nicht mehr. Die membran-behandelten Gruppen zeigten keinen signifikanten Unterschied zwischen der Breite der benachbarten, bukkalen KG und der Länge des Lappens, der 2 Wochen überlebt hatte.
Die Länge des Lappens, der jenseits die durchschnittliche Breite der benachbarten KG hinweg intakt blieb, war bei jener Gruppe, welche ohne Membran versorgt wurden, signifikant größer (1,6 +/- 0,4 mm; P = 0.002). Beim Vergleich der gingivalen Dicke dehiszenter und nicht dehiszenter Fälle zeigte lediglich die palatinale/linguale Dicke einen signifikanten Unterschied (P = 0,002).
Schlussfolgerungen: Innerhalb der Grenzen dieser Studie konnte festgestellt werden, dass die richtige Position der Kamm-Inzision ein signifikanter Faktor sein könnte, um das Auftreten einer Membran-Exposition zu reduzieren, da es eine Lappennekrose minimieren kann. Die durchschnittliche KG-Breite der benachbarten Zähne kann als Richtwert benutzt werden, um die anfängliche Inzisionsstelle zu bestimmen. Jedoch ist diese Auswirkung bei einer palatinalen/lingualen Gingiva >3.0 mm weniger signifikant.
Fazit:
Trotz zigfachem Lesens des Originaltexts erschlossen sich mir die Ergebnisse und die Schlussfolgerungen bis auf: ohne Membran weniger Dehiszenzen/Nekrosen, nicht. Trotzdem ist es kein schlechter Anreiz, mal wieder über seine Schnittführung nachzudenken.