ZIELE:
Das Ziel dieser Studie war der Vergleich klinischer, radiologischer, mikrobiologischer und immunologischer Parameter bei Zahnimplantat-Einbringung mit oder ohne gingivale Lappenbildung (Aufklappung).
Material und Methoden:
Insgesamt 20 Patienten erhielten 30 Zahnimplantate nach einem Ein-Schritt-Protokoll. Die Patienten wurden randomisiert zwei Studiengruppen zugeteilt: eine Kontrollgruppe von 15 Implantaten mit Aufklappung des Zahnfleisches und die Testgruppe mit 15 Implantaten ohne Aufklappung. Follow-up-Untersuchungen wurden nach 1, 2, 6 und 12 Wochen durchgeführt. Klinische Dokumentation, Sulkus-Flüssigkeits-Proben, mikrobiologische Analyse und digitale Subtraktionsradiografie wurden eingesetzt, um die beiden chirurgischen Ansätze zu vergleichen.
Ergebnisse:
Sowohl nach 6 als auch nach 12 Wochen postoperativ lag die periimplantäre Sulkus-Sondierungstiefe in der Aufklappungs-Gruppe signifikant höher (P <0,001). Implantate zeigten nach Lappenbildung krestalen Knochenabbau (0,29 ± 0,06 mm), während in der Implantatgruppe ohne Aufklappung kein Knochenabbau erkennbar war. Aktivitätswerte der Matrix-Metalloproteinase 8 (MMP-8) lagen statistisch in der Kontrollgruppe (offener Zugang) signifikant höher: nach 1 Woche (P = 0,003) und nach 6 Wochen (p = 0,007) postop. In der Testgruppe (geschlossener Zugang), konnte die Bakteriologie in der zweiten postoperativen Woche signifikant häufiger Porphyromonas gingivalis nachweisen (p = 0,005), während die Zahlen von Tannerella forsythia in der ersten (p = 0,005), zweiten (P = 0,001) und 12. postoperativen Wochen (P = 0,002) signifikant höher lagen, was möglicherweise an einer früheren Entstehung und Reifung des periimplantären Sulkus lag. Patienten berichteten über stärkere Schmerzen nach offenem chirurgischen Zugang.
Schlussfolgerung:
Implantatinsertion ohne Lappenbildung ergab bessere klinische, radiologische und immunologische Ergebnisse im Vergleich zur Aufklappung. Darüber hinaus scheinen Patienten Implantatinsertionen ohne Lappenbildung besser zu tolerieren.