Ziele:
Die frische Extraktionsalveole im Alveolarkamm stellt eine besondere Herausforderung im klinischen Alltag dar. Der Erhalt des Knochens und der Weichgewebsdeckung sind dabei bedeutende Voraussetzungen für eine unkomplizierte weitere Behandlungen und optimale Ergebnisse, insbesondere dann, wenn Implantatversorgungen geplant sind.

Material und Methoden:
Im Vorfeld der Konsensuskonferenz wurden vier umfassende systematische Übersichten zu zwei Inhalten: Alveolarkammveränderung und Alveolarkammerhalt nach Zahnextraktion und nach Zahnextraktion plus Implantation geschrieben. Während der Konferenz wurden diese Manuskripte diskutiert und danach bestätigt. Schließlich wurden gemeinsame Stellungnahmen und Empfehlungen formuliert.

Ergebnisse:
Die systematischen Übersichtsarbeiten zeigten, dass der Kieferkamm eine mittleren Verlust der horizontalen Breite von 3,8 mm und eine mittlere vertikale Verlust in der Höhe von 1,24 mm innerhalb von 6 Monaten nach Zahnextraktion aufwies. Die Techniken zum Erhalt des Kamms umfasste zwei verschiedene Ansätze: 1) Aufrechterhaltung des Kammprofils und 2) Verbreiterung des Kammprofils. Im Bezug zum Zeitpunkt der Implantation zeigt die Literatur, dass Sofortimplantation zu hohen Implantatüberlebensraten führt. Dieses Verfahren wird hauptsächlich in Prämolarenregion mit wenig ästhetische Bedeutung und günstiger Anatomie empfohlen. In der ästhetischen Zone wurde jedoch über ein hohes Risiko für Schleimhaut-Rezessionen berichtet. Daher sollte es nur in ausgewählten Situationen mit niedrigem Risikoscore und nur von erfahrenen Ärzten eingesetzt werden. In Molarenbereich wurde die häufige Notwendigkeit von Weichteil- und Knochenaugmentationen identifiziert.

Schlussfolgerung:
Zukünftige Forschung sollten klinische und patientenbezogene Vorteile einer Alveolarkammerhaltung im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren herausarbeiten. Darüber hinaus sollte die zukünftige Forschung auch auf eine bessere Festlegung kritischer Parameter für positive Behandlungsergebnisse mit Sofortimplantationen abzielen. Das Ergebnis solcher Verfahren sollte mit denen einer frühen und späten Implantation verglichen werden.