HINTERGRUND: Die Zahl der Zahnimplantatbehandlungen steigt jährlich. Die Zahnimplantate werden durch im Wettbewerb stehende Firmen hergestellt, und systematische Studien sowie Meta-Analysen zeigten eine deutliche Assoziation zwischen der Pharmaindustrie, welche klinische Studien finanziert und den industriefreundlichen Studienergebnissen. Bislang wurde die Auswirkung des Herstellersponsoring auf die Ergebnisse und Schlussfolgerungen klinischer Versuche die Zahnimplantation betreffend
nicht untersucht.
METHODEN UND ERGEBNISSE: Eine systematische Betrachtungsweise wurde angewandt, um die systematischen Studien, welche zwischen Januar 1993 und Dezember 2008 veröffentlicht wurden, zu identifizieren. Von diesen Studien wurden die primären Artikel entnommen. Die in den Studien beinhaltete Verlustrate der Zahnimplantate wurde berechnet. Die Daten bezüglich Erscheinungsjahr, Impact Factor, Zahnersatz-Design, Parodontosestatusbericht, Zahl der in den Studien beinhalteten Zahnimplantaten, methodologische Qualität der Studien, Präsenz eines statistischen Beraters, und finanzielle Unterstützung wurden von zwei unabhängigen Prüfern entnommen (kappa = 0,90; CI(95%) [0,77-1,00]).
Eindimensionale Quasi-Poisson-Regressionsmodelle und multivariate Analysen wurden verwendet, um jene Variablen zu identifizieren, die signifikant in Assoziation mit den Verlustraten standen. Es wurden fünf systematische Prüfungen identifiziert, von denen 41 analysierbare Studien entnommen werden konnten. Die durchschnittliche jährliche Verlustratenschätzung betrug 1,09%.(CI(95%) [0,84-1,42]). Die Finanzierungsquelle war in 63% der Studien nicht genannt (26/41). Bei sechsundsechzig Prozent der Studien wurde davon ausgegangen, dass sie einem Beeinflussungsrisko ausgestzt waren (27/41). In Abhängigkeit vom Beobachtungszeitraum hatten sowohl die industrieassoziierten (OR = 0.21; CI(95%) [0.12-0,38]) als auch die von unbekannter Quelle unterstützten Studien (OR = 0,33; (CI(95%) [0,21-0,51]) eine geringere Verlustrate pro Jahr dokumentiert, als Studien, die in keiner industriellen Assoziation standen. Bei zwei Studien war ein Hinweis betreffend des Interessenskonflikts erfolgt.
SCHLUSSFOLGERUNGEN: Werden andere Faktoren kontrolliert, liegt die jährlichen Verlustrate von Implantaten für industrie-assoziierte Studien signifikant geringer als bei Studien, die in unabhängig zur Industrie durchgeführt wurden. Diese Beeinflussung kann signifikante Auswirkungen auf die Entscheidungsfindung im Falle einer Zahnextraktion, Forschung für Zahnerhaltungsmassnahmen und der behördlichen Gesundheitspolitik besitzen.