Problemstellung: Für die Versorgung von Zahnimplantaten der anterioren Maxilla werden aus ästhetischer oder funktioneller Notwendigkeit häufig abgewinkelte Aufbauten verwendet. Die Auswirkung der Abutment-Angulation auf die Knochenbelastung ist dabei nicht bekannt.
Zweck: Der Zweck der vorliegenden Studie war die Messung und der Vergleich der Lastverteilung auf den Knochen um ein Implantat in der anteriorern Maxilla unter Verwendung 2 verschiedener Abutments mittels einer Finite-Element-Studie.
Material und Methoden: Es wurden zweidimensionale Finite-Element-Modelle mittels eines Softwareprogramms (ANSYS) für zwei Situationen in der anterioren Maxilla konzipiert : _(1) ein Implantat mit geradem Aufbau und (2) ein Implantat mit abgewinkeltem Aufbau. Das verwendete Implantat war _4 x 13 (MicroThread). Der maxillare Knochen wurde als Typ 3- Knochen mit einer kortikalen Lagendicke von 0,5 mm modelliert. Schräge Belastungen von 178 N wurden auf dem Cingulum-Bereich beider Modelle aufgebracht. Bei jedem Modell wurden sieben konsekutive Wiederholungen der Netzverfeinerung (Mesh Refinements) durchgeführt, um die Konvergenz der Ergebnisse zu beobachten.
Ergebnisse: Die größte Belastung wurde für an den Spongiosaanteilen gemessen, die sich palatinal an den drei apikalsten Microthreads befanden, wo sich Zugkräfte entwickelten. Die gleiche Spannungsverteilung wurde um sowohl die geraden als auch gewinkelten Abutments beobachtet. Nach verschiedenen Wiederholungen konvergierte das Ergebnis zu einem Wert für die maximale, erste Grundbelastung auf den Knochen beider Modelle, welche unabhängig von der Elementgröße war. Die größte Deformation trat in der Spongiosa auf, die sich zwischen 1000 und 3500 Microstrain bewegte. Einige kleine Spongiosabereiche erfuhren eine Spannung jenseits der physiologischen Grenze (4000 Microstrain).
Schlussfolgerungen: Das Modell sagte eine 15% höhere maximale Knochenbelastung für die geraden Abutments verglichen mit den gewinkelten vorher (kein Überstzungsfehler). Die Ergebnisse konvergierten nach verschiedenen Wiederholungen der Netzverfeinerung, welche das Fehlen einer Abhängigkeit der maximalen Belastung an der Schnittschnelle Implantat/Knochen von der Netzdichte (Mesh density) bestätigen. Die größte Spannung, die auf die Spongiosa und den kortikalen Knochen produziert wird, bewegte sich in einer Größenordnung, von der man annimmt, sie stimuliere Knochenaufbau und -mineralisierung.