Ziele:
Diese Studie beabsichtigt, den frühen marginalen Knochenabbau (im ersten Jahren nach Belastung) um Implantate im Seitenzahnbereich des Unterkiefers durch die lokale Knochenqualität (Verhältnis kortikalem zu spongiösem Knochen) zu erklären.
Material und Methoden:
Vier hundert und dreiundzwanzig Brånemark MKIII® Implantate im Seitenzahnbereich des Unterkiefers wurden restropektiv anhand von Röntgenaufnahmen, die zur Zeit der Eingliederung des Abutments sowie 1 und 3-4 vier Jahre nach Belastung gefertigt wurden, beurteilt. Die Qualität der Knochen wurden durch DVT oder Feinschicht-CT erfasst. Die Knochenqualität wurde anhand der relativen Anteilen der kortikalen und trabekulären, spongiösen Knochens an der Insertionsstelle festgelegt. Kortikaler Knochen wurde als deutlich röntgendichte Struktur ohne Trabekelmuster definiert. Trabekulären Knochen wurde als Struktur zwischen den beiden kortikalen Platten definiert. Die Dicke der beiden Strukturen wurde in 1, 3, 5 und 7mm von Alveolarkamm gemessen und in einen relativen Anteil umgerechnet. Andere Parameter (Rauchen, Geschichte der Parodontitis, Dehiszenz, Pre-Tapping, geschlossene Einheilung, etc.) wurden aus der Patientendokumentation abgerufen.
Ergebnisse:
Zum Zeitpunkt der Abutment-Eingliederung wurde das mesiale und distale marginale Knochenniveau mit 0,7 (± 0,7) und 0,8 (± 0,7) mm apikal der Höhe des Abutment-Interfaces festgelegt. 1 Jahr und 3-4 Jahre nach Belastung hatten Implantate im Unterkiefer, mit unter 30 % Anteil an spongiösem Knochen 1,49 und 1,83 mm an Knochenhöhe verloren. Implantate im Kieferknochen, der mehr als 60% Spongiosaanteil aufwies, verloren 0,74 und 0,91 mm innerhalb der 1 bzw. 3-4 Jahre nach Belastung. Der Verlust der Knochenhöhe (sowohl im ersten Jahr als auch nach 3-4 Jahre) lag deutlich niedriger, wenn das Implantat in einem Knocen mit einem höheren Anteil an Spongiosa eingebracht wurde. Andere Parameter waren signifikant weniger wichtig.
Fazit:
Knochen mit hohem kortikalen Anteil können die langfristige Stabilität der marginalen Knochens um Implantate im Seitenzahnbereich des Unterkiefers gefährden. Eine Korrelation zwischen marginalen Knochenverlust und der Anteil des kortikalen Knochens wurde bei Brånemark®-Implantaten belegt. Da derzeit keine vergleichbaren Studien vorliegen, ist es nicht auszuschließen, dass ähnliche Prozesse auch bei anderen Implantatsystemen beobachtet werden können.