Ziele:
Wir wollten feststellen, ob Menschen mit rein implantatgetragenen Zahnersatz in beiden Kiefern, also fehlenden parodontalen Rezeptoren, ihre Kaumuskel-Aktivität auf die Härte der Nahrung während des Kauens einstellen können.
Material und Methoden:
Dreizehn Teilnehmer mit implantatgetragenen Zahnersatz in beiden Kiefern und 13 mit natürlichen Gebissen kauten und schluckten weiche und harte Gelatine-basierte, standardisierte Kost, während die elektromyographische (EMG) Aktivität der M. masseter und M. temporales bilateral zusammen mit der Position des Unterkiefers aufgezeichnet wurde. Die Daten wurden mit Hilfe eines gemischt-Design ANOVA-Modell aufgearbeitet und ein P-Wert <0,05 als im Vergleich statistisch signifikant festgelegt.
Ergebnisse:
Die Anzahl der Kauzyklen und die Dauer der Kaumuskel-Sequenz erhöhte sich beim Kauen Lebensmitteln steigender Härte in beiden Gruppen, wobei vertikale und laterale Amplitude der Kieferbewegungen, und die Kiefer-Öffnungs-Geschwindigkeit bei härterer Kost sich nur in der "bezahnten" Gruppe signifikant erhöhte. Obwohl beide Gruppen die EMG-Aktivität an die Härte des Lebensmittel adaptierten, zeigten die Implantat-Teilnehmer ein deutlich schwächerer Anstieg der EMG-Aktivität in der Frühphase der Kau-Sequenz bei erhöhter Härte der Nahrung als "bezahnte" Teilnehmer. Darüber hinaus zeigte die Implantat-Gruppe signifikant weniger Reduktion der Muskelaktivität während des Fortschreitens der Kau-Sequenz als die Zähne-Gruppe.
Schlussfolgerungen:
Menschen mit implantatgetragenen Zahnersatz zeigen eine gestörte Anpassung der Kaumuskelaktivität auf Änderungen der Nahrungshärte während des Kauvorgangs. Wir gehen davon aus vor, dass ein Mangel an sensorischen Signalen aus parodontalen Mechanorezeptoren für diesen Adaptionsmangel verantwortlich zu machen ist.