Verfasst am 01. 10. 2010, 23:19
Sehr geehrter Herr Dr. Zwanzig,
insgesamt habe ich eine neutrale Meinung bzgl. Zahnimplantate.
Ich freue mich auch fuer all diejenigen, die sich durch gute Implanteure behandeln liessen und nun zufriedenstellende Ergebnisse vorweisen koennen.
Was in 20 Jahren bei den positiven Implantationen sein wird, weiss noch keiner genau.
Sie argumentieren "...das muss einfach nur der richtige Doktor machen!!!!!"
Sicherlich werden Sie mir zustimmen, dass die vielverbreitete Statistik von 95 Prozent Erfolgsquote bei Implantaten nicht der Wahrheit entspricht. Es handelt sich um eine Marketingstrategie, die veranschaulichen soll, wie einfach sich Implantationen darstellen. Schliesslich geht es um ein lukratives Geschaeft. Durchaus kann es moeglich sein, dass erfahrene Aerzte diese Erfolgsquote bei unkomplizierten Implantaten realisieren koennen.
Aber natuerlich gibt es negative Erfahrungen. Diese sollten auch aerztlicherseits zur Kenntnis genommen und diskutiert werden.
Ich bin mir sehr sicher, dass hier im Forum nur ein Bruchteil von Patienten mit misslungenen Implantaten berichten.
Ich habe bereits viele Faelle von geschaedigten Patienten kennen gelernt. Manche Patienten sind bis zu 25 Mal wegen misslungener Zahnimplantationen erfolglos operiert worden. Andere leben unter Dauersschmerzen, andere koennen keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen, manche sind sowohl psychisch als auch physisch erkrankt, manche sind dermassen gesundheitlich ruiniert, so dass sie erwerbsunfaehig sind...
Was die Schadensersatzansprueche von geschaedigten Patienten (juristisch betrachtet) betrifft, sind mir jahrelange Prozesse ohne Erfolg nicht unbekannt. Teilweise weiss ich von Verfahren ueber einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren.
Ich habe Kontakt mit Richtern (u.a. spezialisiert auf Medizinrecht). Diese Richter koennen ausschliesslich nach den gerichtlichen Gutachtern entscheiden, obwohl sie wissen, dass der Patient eigentlich im Recht ist.
Es stellt sich hierbei die Frage, welchen Einfluss aerztliche Meinungsbildner oder/und Industrie auf gerichtliche Gutachter (oder ob diese ger. Gutachter selbst Meinungsbildner sind)haben.
Sogar sogenannte Patientenanwaelte koennen von Industrie und Meinungsbildnern gesteuert sein und infolgedessen zu Ungunsten des klagenden Patienten handeln.
Im aussergerichtlichen Verfahren beschaeftigen Haftpflichtversicherer eigens Gutachter, die moegliche Regressansprueche fuer Patienten abwehren. Wenn man dies noch auf Produkthaftungsfehler seitens der Industrie und dementsprechende Patientenklagen bezieht, wird der Lobbyismus potenziert.
Resumee:
Also eine Verharmlosung darf bei Impantaten nicht stattfinden und manchmal sind Luecken, Bruecken oder wie hier in diesem Fall von R.Maria keine Implantationen besser (mir faellt es ohne Wissen nicht auf, dass dort Zaehne fehlen, sieht doch prima aus!). Letztendlich sollte sich R.Maria ueber Konsequenzen und Misserfolge bewusst sein. Auch wenn Misserfolge gering sind.
MfG
Truth