Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Lohnt sich ein Implantat für einen 7er Molaren überhaupt?

Moin,

vor kurzem war ich bei einem Zahnarzt. Wir kamen so ins Fachsimpeln zwischen Kassenpatient und Weißkittel und der Zahnarzt erzählte mir, dass es unterschiedliche herrschende Lehrmeinungen (Schulen) zur Gebissgesundheit geben soll.

Es soll Anhänger geben:

• für die nur eine 8er-Gebiss,
• für die auch ein 7er-Gebiss,
• für die auch ein 6er-Gebiss

ein vollwertiges Gebiss darstellt.

Er nannte auch die Namen dieser Lehrmeinungen, die ich aber vergessen habe, die nach den Orten benannt sein sollen, in denen die UNIs beheimatet sind, die die jeweilige Lehrmeinung prägen.

Z. Bsp.: Münchener Schule (Das ist nur ein Exempel!).

Da die 6er-Molaren fürs Kauen unerlässlich sind, soll es Anhänger einer Lehrmeinung geben, die sagen: "Alle Zähne dahinter sind prinzipiell entbehrlich". Ist zum Beispiel 47 und 48 verloren gegangen und ein Anhänger dieser Lehrmeinung hat bewusst darauf verzichtet eine*n Patientin*Patienten darauf aufmerksam zu machen, dass ein Antagonist für 47 fehlt, dann wird ein Anhänger dieser Lehrmeinung, sobald die Elongation von 17 eingetreten ist, vorschlagen, dass die 18, 28, 38 extrahiert werden sollten. Dadurch wird dann die Elongation von 17 beschleunigt, so dass auch die 17 extrahiert werden sollte. Da das Gebiss dann unsymmetrisch ist, wird ein Anhänger dieser Lehrmeinung dann auch die Extraktion von 27 und 37 empfehlen.

Es soll aber auch Anhänger einer Lehrmeinung geben für die nur ein Gebiss mit allen 7er Molaren ein vollständiges Gebiss ist. Anhänger dieser Lehrmeinung sagen dann zu ihren Patient*innen: "Ihre Weisheitszähne sollten wir jetzt einmal extrahieren. Das macht man heute so". Ein Röntgenbild fertigen diese Anhänger selbstverständlich nicht an. Ob es Probleme mit den Weisheitszähnen gibt, spielt dabei für diese Anhänger absolut keine Rolle.

Es soll aber auch Anhänger einer Lehrmeinung geben für die auch ein Gebiss mit allen 8er Molaren erhaltenswert ist.

Gibt acht zu welcher*welchem Zahnärztin*Zahnarzt du gehst.

Wer kennt die Namen dieser unterschiedlichen Lehrmeinungen?



docwolff
docwolff

Guten Tag,
es gibt sicherlich viele Meinungen zur nötigen Anzahl der Zähne.
Man sollte davon ausgehen, dass mit dem 5. Zähnen eine ausreichende Kaufunktion entsteht, mit den 6ern eine gute und mit dem 7ern die uneingeschränkte. Viele halten die 6er auch für die Stützfunktion Kiefergelenk, Statik Wirbelsäule von Bedeutung. Ich halte sie auch für wichtig, da hier sich über die Muskelzüge auch die größte Kaukraft entwickelt.
Persönlich ersetze ich die 7er nur auf Wunsch des Patienten. Auch nur eine Meinung von vielen.
mfg
Wolff



<Zitat docwolff: Persönlich ersetze ich die 7er nur auf Wunsch des Patienten.>

Auf welcher Grundlage soll ein*e Patient*in, die/der ein*e /Laiin/Laie und kein* Fachärztin/Facharzt für Zahnheilkunde und/oder Kieferorthopädie ist, einen solchen Wunsch von sich aus äußern?
Das Problem dabei ist, wenn die/der behandelnde Fachärztin/Facharzt keine Beratung durchführt, die die Patientin/den Patienten überhaupt erst in die Lage versetzt über unterschiedlichen Behandlungsoptionen nachzudenken.
Ich war einmal vor vielen Jahren bei einem Facharzt für Kieferchirurgie, der auf meine Frage, ob ich denn nicht mehr als ein Implantat für die fehlende 46 und 47 benötige, antwortete: "Ich kann Ihnen so viele Implantate machen wie sie wollen, aber eines für die fehlende 46 reicht." Ob das eine fachlich einwandfreie Beratung ist, wage ich mittlerweile zu bezweifeln, denn alle Fachleute, die ich in späteren Jahren noch gefragt habe, nachdem die Elongation bereits eingetreten ist, sagten zu mir, dass man einen fehlende 47 nicht unbehandelt lassen sollte, weil die 17 mittel-/langfristig elongieren/kippen wird und eine solche Nichtbehandlung der herrschenden Lehrmeinung widerspricht, insbesondere, wenn mit 17, 27, 37 alles in Ordnung ist, also das Gebiss nur durch die fehlende 47 eindeutig unvollständig ist.
Trotz regelmäßiger jährlicher Vorsorgeuntersuchungen hat mich die/der behandelnde Zahnärztin/Zahnarzt nie darauf aufmerksam gemacht, dass ich vielleicht einmal darüber nachdenken sollte, ob für die 47 ein Zahnersatz nicht angebracht erschiene.
Wenn ich an Zahnärztinnen/Zahnärzte denke, läuft es mir mittlerweile nur noch eiskalt den Rücken runter.



Zahnarzt
Mitglied seit 07. 01. 2020
6 Beiträge

Guten Tag ,

Naturlich geben ich Doctor Wolf ein bisschen Recht .
Bei mir kommt es immer darauf an wie Alt der Pazient ist und ob er es sich leisten kann . Wenn ich vor mir einen Pazienten habe der 40-50 oder jünger ist dan würde ich immer Empfehlen einen 7 ner zu ersetzen . Stellt es euch so vor wen nur bis zum 6 er die Zaehne vorhanden sind kauen sie 70-80 % mit dem 7 ner 100 % .

Mit freundlichen Grüssen



EvaParadies
Mitglied seit 20. 06. 2021
4 Beiträge

Wenn ein 6er-Molar, ein 7er-Molar und ein 8er-Molar verloren gegangen sind und nur der fehlende 6er-Molar durch ein Implantat ersetzt wurde, also ein Antagonist für einen 7er-Molaren fehlt, ist ein Implantat für den fehlenden 7er-Molare nicht zwangsläufig erforderlich.

Es gibt eine ganz einfache Möglichkeit die Elongation der Gegenzähne zu verhindern.

Äquilibrierungsschiene mit gleichmäßigem Aufbiss in allen Stützzonen
Mit Front-Eckzahnführung
Verhinderung von Elongationen bei fehlenden Antagonisten

Quellenangabe:
https://www.zmk-aktuell.de/fachgebiete/allgemeine-zahnheilkunde/story/okklusionsschienen-indikation-klassifikation-und-herstellung__1200.html

Okklusionsschienen: Indikation, Klassifikation und Herstellung
26.02.2015
Dr. Theresia Asselmeyer - Prof. Dr. Rainer Schwestka-Polly

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