Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Explantieren, wie schlimm?

Ebru
Ebru

Hallo alle zusammen,

Ich hoffe das ich hier evlt. Antworten finden kann. Vor ca. 3 Jahren habe ich mit 2 Zahnimplantate setzen lassen, eines im Unterkiefer (re), eines im Oberkiefer (li). Ich muss dazu sagen, daß ich vor langer Zeit auch schon öfters Schmerzen im Unterkiefer Bereich bis zum Ohr hatte, aber nicht wie jetzt. Nach der Implantation, ging es auch schon los, es war sehr angeschwollen, direkter Druck Schmerz, und das nun seit 3 Jahren und 5 Monaten, täglich Schmerzen.
Im OK, war alles i. O. , ca ein Jahr später musste mein Zahnarzt einen Zahn ziehen (Entzündung), und seit dem habe ich auch Immer wieder im OK Schmerzen, bis zum Nasenbein, hinter dem Auge, schläfe, habe dad Gefühl das es so ein wenig wandert.
Ja, wunderbar, auf beiden Seiten schmerzen.
CT 's, MRT' s, Röntgen Bilder, 3D Röntgen. Alles unauffällig.
Das einzige was die Zahnärzte sehen ist, der Zahnfleisch Rückgang, Knochen Rückgang und Kaumuskel Verspannungen . Ich habe eine 3 wöchige Schmerz Therapie, im Dezember gemacht, in einer privaten Klinik, da habe ich lidocain Injektionen bekommen. In den Kiefergelenk, C1, Accessorius.
Physiotherapie einige male, (Ohr) Akupunktur, habe mir Murmeltierfett ins Gesicht geschmiert, weiß nicht was ich noch alles so gemacht habe. HNO, Verschiedene Zahnärzte, implantologen, Kieferchirugen, Neurologe, Orthopäde, ich war überall, wo man nur hingehen kann...
Ich überlege eigentlich seit mehr als 2.5 Jahren ob ich das Risiko eingehen soll/kann und mir die entfernen lasse. Aber jedes mal wenn ich einen Arzt dannach frage, sagen Sie, sie denken nicht das die schmerzen davon kommen. Das Problem ist, ich habe keine Kraft mehr, und bei stärkeren Schmerzen, habe ich mittlerweile panikattaken und Angstzustände. Ich war soooo oft im Notdienst die letzten Jahre, es ist frustrierend. Ich habe sogar darüber nachgedacht, ob ich einfach die Gesichts nerven abtöten lasse. (keine Ahnung, wie sinnvoll das sein soll) aber vielleicht würde ja einer meine Verzweiflung sehen.
Verdacht auf Trigeminus Neuralgie, habe ich Carbamazepine, Gabapentin und pregabalin ausprobiert. Keines hat geholfen. Keine normalen Schmerzmittel helfen, habe mal tilidin probiert - nicht vertragen, hatte eine Zeit lang so viele Medikamente genommen das ich im Bauch Bereich Schmerzen bekam, und es ging mir einfach nicht einmal einen ganzen Monat "gut"... Beruhigungsmittel probiert wegen der Ängste...
Ich möchte wissen wie schlimm es wirklich ist, die zahnimplantate entfernen zu lassen! Abgesehen von der Wundheilung, der Knochenverlust? Die Äste des tirgemius? Wenn diese verletzt werden? Ich habe bedenken das es sogar schlimmer werden könnte und ich niemals schmerzfrei sein werde! Versteht das jemand? Das ist so auf Dauer kein Zustand,.. Und ja, psychisch bin ich deswegen sehr labil geworden,weil es einfach kein Ende nimmt und ich immer nur höre "da ist nichts"... Mein ganzheitlicher Zahnarzt meinte zudem das ich schwer einen Arzt finden werde der mir das entfernt... Wie schlimm war die explantation bei euch? Und gingen die Beschwerden dannach weg?
Natürlich ist jede OP anders, jeder Mensch und all das ist mir klar,ich möchte nur Erfahrungen darüber hören bzw. Lesen wie es bei euch war.
Sorry für den ewig langen Text (ist ja auch keine kurze Zeit) und bestimmt habe ich auch einiges vergessen...
Vielen Dank schon mal
Liebe Grüße und bleibt gesund
Ebru



Jasmin
Mitglied seit 31. 08. 2017
68 Beiträge

Hallo Ebru,

um dir raten zu können, müsste ich Röntgenaufnahmen sehen.
Schreibe mir bitte PN an givemeasmile13@web.de

LG Jasmin



Gast
Gast

Hallo Ebru! Ich habe genau das gleiche Problem!
Seit 3 Jahren habe ich ein Implantat im Oberkiefer und seit dem ersten Tag Probleme. Ich habe einen unheimlichen Druck im Kiefer, die umliegenden Zähne tun weh und ich habe jeden Tag Kopfschmerzen, der vom Bereich der Nase kommt. Ich war schon bei tausend Ärzten, Orthopäde, Chiropraktiker, Chirurg, HNO, Neuro. Habe MRT, CT, DVT und sowas was gemacht. Ergebnis: nichts auffälliges. Ich habe auch keine Kraft mehr mit den Schmerzen zu leben, Medikamente helfen nicht. Ich will es nur noch raus haben, aber alle Ärzte raten mir davon ab.
Mich würde auch interessieren wie schlimm die Entfernung ist, ob man den Stift einfach rausdrehen kann oder mit dem Kiefer rausschneiden und den Kiefer dann auffüllen.



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

Ich hab’s hinter mir, nach 6 Jahren pochender Dauerschmerz und Druck im Kiefer habe ich mein Frontzahnimplantat OK (11) explantieren lassen. Alle bis dahin gemachten Aufnahmen zeigten KEINE Auffälligkeiten. Warum nicht? Weil sie nicht aussagekräftig sind! Nur die Knochenummantelung links und rechts vom Implantat wird dargestellt, der Knochen VOR und HINTER dem Implantat ist auf den Aufnahmen nicht zu sehen. Damit haben diese Aufnahmen nicht einmal eine 50%-ige Aussagekraft. Hier meine Geschichte:
https://www.implantate.com/forum/diskussionsforum-zahnimplantate-und-zahnersatz/falsch-sitzendes-implantat-nicht-durch-aufnahmen-darstellbar-41924/view.html?tx_typo3forum_pi1%5baction%5d=show

Das Implantat war von der Frontseite nur zu 1/3 von Knochen bedeckt. Das zeigte sich erst beim Hochklappen der Mundschleimhaut an der Implantationsstelle. Der MKG-Chirurg, der die Explantation durchgeführt hat, sagte sofort nach der 3-stündigen OP, dass die fehlende Knochenummantelung Ursache der Schmerzen gewesen sei.
https://abload.de/image.php?img=fehlpositionierungfroe1o5m.jpg

Es war zu tief und zu schräg gesetzt und ragte damit in den Gaumen. Nach 6 Jahren war dieser zerbröselt. All das war auf keiner einzigen Aufnahme zu sehen gewesen (es regt mich heute noch auf, dass man mir in den Glauben gelassen hat, dass die Aufnahmen eine Fehlpositionierung auch zeigen würden).

Erstes Implantat an der Stelle ging verloren, zweites Implantat wurde explantiert – bis dahin 90 Behandlungen, darunter mehrere OPs. Jetzt drittes Implantat - und schmerzfrei! Insgesamt mehr als 10 verschiedene Prothesen gehabt und 8 verschiedene Kronen. Die Kosten für eine Krone lagen bei ca. 800 € (Behandlung vom Nov. 2006 bis August 2013).

Um welche Zähne handelt es sich? Zahnnummer? Wie groß ist der Abstand zu den benachbarten Zahnwurzeln? Nur mit diesen Angaben kann man die Risiken wie z. B. Nervverletzung und Verlust der Nachbarzähne einschätzen.



Ebru
Ebru

Hallo Agnes,
Da hast du ja was hinter dir. Und 6 Jahre lang (. Aber freut mich sehr das es dir nun besser geht.
Bei mir sind es rechts UK 47,
Und Li. OK 24.
Die Abstände zu den anderen Zähnen seien gegeben.
Wovor ich so Angst habe ist, einfach das ich auch das Gefühl habe, je mehr da rumgemacht wird, desto Schilmmer geht es mir.. Im OK wie gesagt war ja bis zu einem Jahr alles in Ordnung, bis da der Zahn 26 gezogen werden musste. Und schon wieder aufgrund einer Entzündung. So ging es dem 47 auch.
Was für Knochen Ersatz Material kommt da dann rein?
Vielen lieben Dank für deine Worte
Liebe Grüße



Ebru
Ebru

Hallo Juju,

Ohman, das tut mir leid das du dass auch durchmachen musst.
Ich war extra von Anfang an in einer größeren Klinik, damit ich das wirklich gleich evlt. Entfernen lassen kann.. Aber er sah keinen Grund dafür. Im Gegenteil, viele raten mir dazu die Implantate zu versorgen.
Stimmt, habe ich vergessen zu erwähnen, nach dem implantieren habe ich noch nicht einmal die Teile versorgen lassen, weil ich da eben dauerschmerzen habe. Und dann traut man sich das ja auch garnicht mehr zu, auch wenn der schritt weniger aufwändig ist.
Aber Ich will nicht mal mehr die Lücken "schließen" mir geht es nur noch darum schmerzfrei zu sein... Ganz ehrlich alles andere ist mir egal.. Was solls... Dann hab ich ne zahnlücke.. Hauptsache keine Schmerzen mehr... Egal was ich versucht habe und ich habe wirklich sehr sehr viel versucht und ausprobiert...
Wo wohnst du denn?
Ich komme aus der Nähe von Stuttgart,(60km)
War auch in der Tübinger zahnklinik, in Böblingen (anfangs gleich).
Die Angst ist eben sehr groß. Es ist ja nicht zu vergleichen mit Rücken schmerzen... Es ist einfach zu nah am Gehirn, zu nah und Gesichtsschmerzen sind nicht zu vergleichen mit anderen.
Lass uns gerne in Kontakt bleiben wenn du auch magst, halte mich auf dem laufenden (lil-cleo@hotmail.de) liebe grüße und danke für deine Nachricht..
Ich hoffe wir finden eine Lösung....



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

@ Ebru,

Im ersten Beitrag schreibst du, dass du eine Explantation überlegst. Auch dass du Angst davor hast. Das ist an sich normal. Aber wenn man nach so langer Leidenszeit eine Lösung anstrebt, dann sollte man sich von der Vernunft leiten lassen, nicht von der Angst.

Der Knochenrückgang, d. h. zu wenig Knochenummantelung um das Implantat herum, ist ein Zeichen, dass nicht alles i. O. ist. Das Implantat ist nicht mehr fest mit dem Knochen verbunden und bewegt sich, wenn auch minimal. Folglich entstehen beim Kauen immer wieder kleine Risse im Kieferknochen. Das schmerzt.

Zunächst muss sicher gestellt sein, dass genug Abstand zu den Nachbarzähnen und zu den Nerven gegeben ist – separat für jedes Implantat. Dann kann mit einem auf dem Implantatdurchmesser abgestimmten Trepanbohrer das Implantat herausgefräst werden (es gibt auch noch andere Verfahren). Wenn die Abstände zu gering sind (wie bei mir, nur 1 mm, Frontzahn, Kiefer ist an der Stelle recht schmal), muss das Implantat samt Knochenblock herauspräpariert werden. Hier kann man nur auf das Geschick des Chirurgen hoffen.

Der MKG-Chirurg hat bei mir bewusst auf Knochenersatzmaterial verzichtet. In einem seit Jahren gereizten, eventuell infizierten OP-Gebiet sei die Eigenknochentransplantation die sicherere Variante, so lautete seine Erklärung. Beim 47 ist der Kiefer recht breit, das Loch kann auch auf ganz natürliche Weise wieder zuwachsen (es bildet sich ganz schnell einen Blutpfropfen, der das Loch verschließt, daraus entsteht der neue Knochen). Wenn es ein Infekt in der Wunde gibt, dann ist Knochenersatzmaterial kontraindiziert. Es kann sich nicht in humanen Knochen umwandeln. Damit ist nicht zu spaßen. Bei der Vorgeschichte ist Vorsicht angebracht! Der Aufklärungsbogen zum Knochenersatzmaterial weist eindeutig darauf hin. Dennoch gibt es Ärzte, die dies nicht beachten.

Auch ich habe zig Ärzte konsultiert, aber keiner wollte es wagen. Sie schützen sich selbst, wollen nicht Schuld sein oder trauen sich einen solchen Eingriff nicht zu. Deshalb musst du schon einen erfahrenen Chirurgen finden, dir alles erklären lassen, danach Bedenkzeit und ihn überzeugen von deinem Leidensdruck. Auch ich hab mich 5 Mal bei ihm vorgestellt, bevor er zu der OP bereit war.

Es gibt keine OP ohne Risiken, man muss sie abwägen. Das Schlimmste wäre ein Nervverletzung. Gegen die Schmerzen gibt es Schmerzmittel, so schlimm wird es nicht. Eine Sedierung mit Propofol ist empfehlenswert, wenn du keine Erinnerung an den Eingriff haben möchtest.

Alles Gute



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

@ Juju

Um welchen Zahn handelt es sich? Backenzähne kann man rausdrehen, Frontzähne nicht, weil der Kiefer dort sehr schmal ist. Beim Druck im Kiefer vom ersten Tag an kommt als Ursache entweder ein zu großer Implantatdurchmesser, ein zu geringer Abstand zu den Zahntaschen der Nachbarzähnen oder eine nicht stabile Knochenummantelung in Betracht (wie ich schon in meinem Beitrag vom 17 Juli geschrieben habe, ist diese nicht immer auf Aufnahmen zu sehen).

Ansonsten alles so wie beschrieben wie im Beitrag an Ebru. Vorsicht mit Knochenersatzmaterial, wenn im OP-Gebiet ein Infekt vorliegt, was bei der Vorgeschichte meist der Fall ist. Bei wenig Knochenverlust kann auf eine Auffüllung verzichtet werden, bei großem Knochenverlust (Frontzahn) Eigenknochentransplantation (meistens aus dem Unterkiefer).

Alles Gute!



Ebru
Ebru

Zitiert von: Agnes

Hi nochmal, ne da hast du was falsch verstanden... Ich habe im allgemeinenen Knochen und Zahnfleischrückgang. Um die Implantate herum, ist überhaupt nichts auffälliges. Das ist es ja, sie sehen nichts, und ich weiß das sich da keiner ran traut.. Weil sie keine Schuld haben wollen, wenn ich mal so zählen würde, käme ich glaube ich auf ca. 8 - 9 Zahnärzte bei denen ich in den letzten 3 Jahren war, und bei einen Chirurg (bzw. 2 Ärzte) bin ich immer noch und auch öfters dort gewesen. Habe bis her auch 3 - 4 Ärzte und chirurgen drauf angesprochen auf eine Entfernung. Sie sagen, sie glauben nicht das es an den Implantaten liegt, und haben mir Immer wieder Physiotherapie empfohlen, wo ich auch 12 therapien hatte. Ich war in "guten" Kliniken, entweder habe ich Pech und finde nicht den richtigen chirurgen oder ich weiß auch nicht... Die Angst ist da, ja, und ja ich würde trotzdem den Eingriff wagen, es will ja keiner ran. Verstehst du.... Sogar mein neurologe hat gemeint, daß es ja jetzt gut sei mit " sie denken nicht".... Da er eher glaubt das es ne Zahn bzw. Implantat Geschichte ist.
Wieso hast du 6 Jahre gewartet?.....
Ich denke einfach, wenn mir endlich einer sagen würde. Ich mach das, mit den und den Risiken (natürlich), würde ich es auch machen.
Danke
Lg
@ Ebru,

Im ersten Beitrag schreibst du, dass du eine Explantation überlegst. Auch dass du Angst davor hast. Das ist an sich normal. Aber wenn man nach so langer Leidenszeit eine Lösung anstrebt, dann sollte man sich von der Vernunft leiten lassen, nicht von der Angst.

Der Knochenrückgang, d. h. zu wenig Knochenummantelung um das Implantat herum, ist ein Zeichen, dass nicht alles i. O. ist. Das Implantat ist nicht mehr fest mit dem Knochen verbunden und bewegt sich, wenn auch minimal. Folglich entstehen beim Kauen immer wieder kleine Risse im Kieferknochen. Das schmerzt.

Zunächst muss sicher gestellt sein, dass genug Abstand zu den Nachbarzähnen und zu den Nerven gegeben ist – separat für jedes Implantat. Dann kann mit einem auf dem Implantatdurchmesser abgestimmten Trepanbohrer das Implantat herausgefräst werden (es gibt auch noch andere Verfahren). Wenn die Abstände zu gering sind (wie bei mir, nur 1 mm, Frontzahn, Kiefer ist an der Stelle recht schmal), muss das Implantat samt Knochenblock herauspräpariert werden. Hier kann man nur auf das Geschick des Chirurgen hoffen.

Der MKG-Chirurg hat bei mir bewusst auf Knochenersatzmaterial verzichtet. In einem seit Jahren gereizten, eventuell infizierten OP-Gebiet sei die Eigenknochentransplantation die sicherere Variante, so lautete seine Erklärung. Beim 47 ist der Kiefer recht breit, das Loch kann auch auf ganz natürliche Weise wieder zuwachsen (es bildet sich ganz schnell einen Blutpfropfen, der das Loch verschließt, daraus entsteht der neue Knochen). Wenn es ein Infekt in der Wunde gibt, dann ist Knochenersatzmaterial kontraindiziert. Es kann sich nicht in humanen Knochen umwandeln. Damit ist nicht zu spaßen. Bei der Vorgeschichte ist Vorsicht angebracht! Der Aufklärungsbogen zum Knochenersatzmaterial weist eindeutig darauf hin. Dennoch gibt es Ärzte, die dies nicht beachten.

Auch ich habe zig Ärzte konsultiert, aber keiner wollte es wagen. Sie schützen sich selbst, wollen nicht Schuld sein oder trauen sich einen solchen Eingriff nicht zu. Deshalb musst du schon einen erfahrenen Chirurgen finden, dir alles erklären lassen, danach Bedenkzeit und ihn überzeugen von deinem Leidensdruck. Auch ich hab mich 5 Mal bei ihm vorgestellt, bevor er zu der OP bereit war.

Es gibt keine OP ohne Risiken, man muss sie abwägen. Das Schlimmste wäre ein Nervverletzung. Gegen die Schmerzen gibt es Schmerzmittel, so schlimm wird es nicht. Eine Sedierung mit Propofol ist empfehlenswert, wenn du keine Erinnerung an den Eingriff haben möchtest.

Alles Gute



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
511 Beiträge

hallo Ebru,

Ich habe nicht 6 Jahre gewartet, ich habe so lange gesucht, bis ich einen Arzt gefunden hatte, der die OP gewagt hat. Auf keiner einzigen Aufnahme war etwas zu sehen, ich wurde als sensibel und labil beschimpft und mir wurde geraten „meine persönlichen Probleme in den Griff zu bekommen“ - nur hatte ich keine. Das bekam ich zu hören vom Zahnarzt, der mir die zwei erste Implantate gesetzt hatte. Der letzte und inzwischen mein neuer Zahnarzt konnte auch nichts feststellen, aber er listete mir die Faktoren auf, die für die Beschwerden verantwortlich sein könnten. Nach und nach arbeitete er die Liste ab. Keine Besserung! Irgendwann startete er den soundsovielten „Rettungsversuch“ und nahm gleichzeitig Kontakt auf mit einem MKG-Chirurgen. Sie tauschten sich aus, ich besuchte beide abwechselnd. Die Krone wurde zersägst (es war schon die vierte), Abutment rausgeschraubt, Implantat von außen und von innen auf alle mögliche Keime behandelt, hat 6 Monate gedauert. Als nun die Behandlung abgeschlossen war und das Abutment wieder reingedreht wurde, habe ich vor Schmerzen die ganze Praxis zusammen geschrien (es waren genau die gleichen Schmerzen wie beim erstmaligen Eindrehen des Abutments). Sichtlich schockiert stellte er fest: „das Implantat ist prothetisch nicht zu versorgen“. Neue herausnehmbare Prothese angefertigt, das Implantat wurde „schlafen gelegt“.

Zahnarzt und MKG-Chirurgen berieten sich weiter untereinander. Der MKG-Chirurg machte neue Aufnahmen, untersuchte den Nasenboden und führte eine Sondierung durch. Alles sehr schmerzhaft, aber ohne Befund. Ich beharrte darauf, dass es am Implantat lag, ich spürte es bei jeder Berührung (ich hatte zu dem Zeitpunkt bereits ein anderes Implantat, was keinerlei Beschwerden machte). Er erklärte mir die einzelnen Risiken, zeigte mir die Situation am Bildschirm. Zwischen Nachbarzähnen und Implantat gab es nur einen 1 mm Abstand, dazwischen musste er ohne Berührung der Nachbarzahntaschen den Knochenblock samt Implantat heraussägen. Die Risiken waren erheblich, ich bräuchte eine Kiefer- und Gaumenrekonstruktion, die OP würde 3 Std dauern. Natürlich hatte ich Angst, aber es gab keine andere Option, den Verlust der Nachbarzähne habe ich einkalkuliert. Auf den Aufklärungsbogen notierte er „Explantation des Implantats Regio 11 auf ausdrücklichen Wunsch der Patientin“. Nach der OP sagte er, dass es ein hartes Stück Arbeit gewesen sei, dass von der Frontseite des Implantats der Knochen zu 2/3 fehlte und dass das die Ursache gewesen sei. Er seufzte und fügte hinzu „der Patient hat immer Recht“; damit zielte er auf mein beharrliches Festhalten an der Behauptung, dass die Schmerzen vom Implantat herrührten. Er hat großartige Arbeit geleistet und ich bin ihm unendlich dankbar. Meine Nachbarzähne habe ich noch.

So, das ist der Verlauf gewesen, extrem gekürzt, vielleicht ist er dir eine Hilfe. Die Explantation bei dir wird nicht so problematisch sein - weil kein Frontzahn und genügend Abstand zwischen den Zähnen. Fragen solltest du ob der Abstand zu den Nerven ebenfalls groß genug ist. Der 47 wird herausgefräst werden können, vermutlich auch der 24. Die größte Herausforderung besteht tatsächlich darin einen Arzt (lieber MKG- oder Oralchirurgen) zu finden, der erstens die erforderlichen Untersuchungen bezüglich Abstände akribisch untersucht, dich genauestens über die Risiken aufklärt, sein Handwerk beherrscht und dich auf eigenem Wunsch operiert. Wenn du die Explantation wünscht, dann musst du die Risiken abwägen und deutlich zu verstehen geben, was du anstrebst. Der implantatgeschädigte Patient muss den Arzt überzeugen, nicht umgekehrt! Vielleicht liegt es daran?

Du schreibst, dass du überall Knochen- und Zahnfleischrückgang hast. Also auch an den Implantaten, oder? Oder gerade da nicht? Das ist eigentlich ein deutliches Zeichen, dass da Bakterien am Werke sind. Das muss als erstes angegangen werden. Ohne professionelle Zahnreinigung im Vorwege und evtl. Parodontitisprophylaxe, um die Keimbelastung zu reduzieren, geht es nicht. Wegen der Schmerzen kannst du eine Betäubung verlangen.

Viel Erfolg!