Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Antwort auf: Entzündung nach Implantation

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Entzündung nach Implantation

legoan
Mitglied seit 09. 10. 2010
4 Beiträge

Hallo,

bei mir wurde vor 2 Wochen ein Implantat (36) eingesetzt. Zusätzlich wurde Knochenersatzmaterial Bio-OSS mit Spongiosa-Granulat verwendet. Die Wundheilung verlief zunächst sehr gut. Nach dem Ziehen der Fäden hat sich das Zahnfleisch aber an einer Stelle wieder geöffnet, sodass man das Einheilkäpchen sehen konnte. Ich war am nächsten Tag beim Doc; seine Vertretung sagte das wäre kein Problem. Natürlich hat sich das Ganze entzündet; aus der Öffnung ist Eiter ausgetreten, der gesamte Bereich ist druckempfindlich. Ich bin daraufhin wieder zum Doc, er sprach hier nur von einer "Tasche" die sich gebildet hätte und hat mir Antobiotika verschrieben und mich 4x täglich mit Chlorhexidin spülen lassen. Heute ist der 5. Tag der AB-Kur (von 6). Es ist besser geworden, Eiter kommt aber immer noch ein bischen, Druckempfindlichkeit dito.

In den Implantat-Infos hier auf der Seite steht, dass eine teilweise Öffnung des Zahnfleisches ok ist, sofern kein Knochenaugbau durchgeführt wurde.

Was heisst das jetzt für mich?
Muss das Implantat raus?

Hatte an der Stelle vorher schon ein Implantat, dass sich nach 1,5 Jahren entzündet hatte und raus musste. Die Implantologen, die ich gesprochen hatte, sageten allen es würde an der damals falschen Wahl des Implantates für diesen Zahn gelegen haben (zu klein, Krone nicht bauchig genug). Jezt bin ich natürlich ein wenig irritiert...

Ps. bin 34 Jahre alt



Dr.Thilo Fechtig
Mitglied seit 14. 08. 2010
371 Beiträge

Hallo Legoan

klar, gebranntes Kind scheut das Feuer, mit Recht!
Wenn an dieser Stelle schon mal ein Implantat war ist der Fall schon etwas komplizierter. Mit dem Verlust des 1. Implantates ist sicher viel an Knochen verloren gegangen und meine Erfahrung ist, daß BioOss dann keine wirkliche Barriere gegen die Knochenresorption bilden kann, da das neue Implantat ausserhalb der Knochenkontur gesetzt werden muss.
Besser ist zuerst mit echtem Knochen eine breitere Wandung zu schaffen und nach 6 Monaten (!) das Implantat innerhalb der Kontur zu setzen.
Da heute niemand mehr (Patient u Behandler) Zeit hat zu warten wird halt mit viel Glauben an die Technik implantiert . Ich hoffe für Sie das das nicht der Fall ist, da es ja manchmal auch funktioniert...

Gruss
Thilo Fechtig



legoan
Mitglied seit 09. 10. 2010
4 Beiträge

Hallo Herr Dr. Fechtig,

danke für die schnelle Rückmeldung.

Mein Implanteuer hatte zunächst die Transplantation von Knochen vorgesehen. Scheinbar war aber doch genug Knochen nachgewachsen, sodass er letzendlich darauf verzichtet hat. -Spricht mE erstmal für ihn, mit der Knochentransplantation hätte er sicher mehr verdient.

Die Frage die ich mir Stelle, ist wie es jetzt weiter geht. Muss das BioOss und auch das Implantat wieder raus oder besteht da noch Hoffnung?

Danke und Gruß



dr.kaizwanzig
Mitglied seit 26. 04. 2008
429 Beiträge

Guten Tag,
es wird ja einen Grund gegeben haben, warum Knochen aufgebaut werden musste. Durch die Entzündung ist mit Sicherheit der gesamte Aufbau verloren gegangen und ortständiger Knochen mit angegriffen. Wenn jetzt also Teile der Implantatoberfläche nicht mehr von Knochen bedeckt sind, dann ist diese mit Bakterien kontaminiert und wird Ihnen wahrscheinlich immer wieder Probleme bereiten. Ich würde, wenn dem wirklich so sein sollte, zur Entfernung des Implantats raten, weil Sie einfach viel zu jung für Kompromisse sind. Die ganze Geschichte dann ein halbes Jahr ausheilen lassen und wie Kollege Fechtig vorgeschlagen hat, mit Eigenknochen erst mal wieder aufbauen. Wenn das funktioniert, dann kann man sich Gedanken über ein neues Implantat machen.
Kompromisse in der Implantologie müssen später meistens teuer bezahlt werden!!!
Mit besten Grüßen
Dr. Kai Zwanzig
Spezialist Implantologie



Hallo Legoan,

bei der Entfernung bitten Sie am besten Ihren Arzt, dass er die Entzuendung mit dem Fremdmaterial Bio-Oss anhand von Biopsien histologisch untersuchen laesst.

Oftmals handelt es sich um Fehldiagnosen. Wie bisher angenommen, sind es nicht immer nur bakterielle Infektion.

Alles Gute wuenscht
Truth



legoan
Mitglied seit 09. 10. 2010
4 Beiträge

Hallo,

ich war 2 Tage nach der letzmaligen Antibiotikaeinnahme bei meinem behandelnden Arzt und habe ihn darauf hingewiesen, dass immer noch Eiter austritt. Er sagte alles würde gut verheilen un ich solle erst wiederkommen, wenn der Implantatstift eingesetzt wird. Eine weitere Kontrolle wäre nicht notwenig.

Ich habe dann heute eine zweite Meinung eingeholt. Der ZA sagte auf den ersten Blick dass auch wegen des Eiters eine massive Entzündung vorliegt und das Implantat nicht zu erhalten wäre. Selbiges hat die dann gemavhte Röntgenaufnahme bestätigt.

So dumm kann doch der erste garnicht gewesen sein, um das nicht selber zu diagnostizieren.

Ich habe dann die Zahnärztekammer angerufen. Die wollten mir einen Gutachter besorgen um entsprechende Ansprüche gegen den behandelnden Arzt nicht zu verlieren. Nur kann das 2-3 Wochen dauern.

Kann ich das Implantat solange behalten oder muss es direkt raus? Und wie sorge ich am besten dafür, dass ich neben dem Ärger und den Schmerzen nicht auch noch auf den Kosten hängen bleibe?

Danke und Gruß von einem gerade recht Deprimierten...



Truth
Truth

Hallo Legoan,

für jeden Arzt, Laien oder Patient wird es verständlich sein, dass Ihre Infektion schnellstens behandelt werden muss, sofern Ihr Antibiotikum nicht wirksam war. Dies erfordert natürlich eine Explantation und Entfernung des infizierten Fremdmaterials.

Sie haben keine Zeit zwei bis drei Wochen zu warten, bevor sich noch schwerere gesundheitliche Schäden entwickeln.

Um evtl. Regressansprüche gegenüber Ihrem Implanteur wahrzunehmen (ich kann Ihren Vertrauensverlust absolut nachvollziehen), wäre es am Besten, wenn Sie mit einem sofortigen Gutachten (oder einem gerichtlichen Beweissicherungsverfahren, was sich noch sehr viel länger als zwei Wochen hinauszögert) Ihren entzündeten Istzustand als Beweis festhalten.

Versuchen Sie es nochmals in höflicher Form bei der Zahnärztekammer, dass wegen Ihrer Infektion dringend und sofort ein Gutachter bestellt werden muss.

Sollte es nicht möglich sein, lassen Sie sich alles von einem Arzt Ihres Vertrauens entfernen und bitten gleichermaßen um ausführliche Dokumentation in Form von Foto- und Röntgenaufnahmen, histologischen Ergebnissen mit dementsprechenden Vermerken in Ihrer Patientenakte, um trotzdem einen Beweiszustand zu realisieren.

Allerdings ist Ihr entstandener Schaden auf eine Fehlbehandlung des Arztes oder der verwendeten Produkte nicht zwingend gegeben. Es könnte ja sein, dass Ihre Infektion durch Rauchen, schlechte Mundhygiene usw. hervorgerufen wurde.

Das können Sie selber einschätzen.

Vielleicht wurden Sie vor der Implantation nicht richtig aufgeklärt über Einsatz von Materialien, Alternativen zum Implantat, Knochenaufbaumöglichkeiten, Implantatsysteme (eingliedrig/zweigliedrig), Risiken etc.

Ich wünsche Ihnen schnelle Genesung und berichten Sie doch gerne über Ihren weiteren Verlauf hier.

Viele Grüße
Truth



admin
Mitglied seit 24. 10. 2008
235 Beiträge

aufpassen bei ratschlägen von boardteilnehmer "truth".
obwohl die hinweise von truth fundiert klingen, sie sind es wissenschftlich nicht. er ist kein mediziner und damit niemand, der medizinische ratschläge erteilen darf!



legoan
Mitglied seit 09. 10. 2010
4 Beiträge

Hallo Zusammen,

der ZA hat jetzt auch erkannt, dass eine Entzündung vorliegt und hatt das Bio-OSS wieder rausgeholt. Danach hat er den Bereich mit einem Laser bestrahlt.

Für das Implantat soll aber keine Gefahr bestehen; es wäre außerdem schon fest eingewachsen. Möglicherweise müsste später erneut Knochenersatz/Aufbau eingesetzt werden. Je nach dem wie sich die Sache entwickelt.

Funktioniert das oder laufe ich jetzt von Entzündung zu Entzündung?

Danke und Gruß

Anhänge ( 2 )


dr.kaizwanzig
Mitglied seit 26. 04. 2008
429 Beiträge

Guten Tag,
ein nachträglicher Knochenaufbau funktioniert nur, wenn Ihr Behandler die entzündeten Areale vollständig dekontaminieren konnte (das kann man wiklich nur mit dem Laser schaffen) und das Implantat komplett unter dem Zahnfleisch liegt. Bei der ganzen Geschichte sind nun mal die Bakterien für den Misserfolg zuständig und wenn man die nicht abschotten kann, dann wird es auch keinen Erfolg mehr geben.
Alle Gute für Ihre zahnmedizinische Zukunft
Mit besten Grüßen
Dr. Kai Zwanzig
Spezialist Implantologie