Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Auktion - seriös?

Karl-Josef Mathes
Karl-Josef Mathes

Hallo,

die Möglichkeit, Ihre Waren ungehindert in einen Wirtschaftraum zu exportieren, der noch über ausreichend Finanzen verfügt und aufnahmefähig ist, das ist Ihr Vorteil geworden, nicht die Zahlungen. Und wenn Sie schon über EU-Zahlungen reden, dann sollte Ihnen bekannt sein, dass Deitschand nach wie vor der Größte Netto-Zahler der EU ist. In der Bilanz zahlen wir die in Ihr Land fließenden Zuschüsse aus unserem Geld. Machen Sie sich kundig.

Und was Ihre Zukunftsaussichten angeht, da wünsche ich Ihnen von Herzen, dass Sie mit Ihrem Optimismus recht behalten.

Und "... mit fliegenden Fahnen untergehen." werden wir todsicher, wenn wir weiter alle Arbeitsplätze exportieren. Auch unsere Patienten müssen das Geld, das sie uns bezahlen sollen, irgendwo verdienen. Der kruzfristige Vorteil - falls er überhaupt existiert (siehe mein vorheriges Posting) - wiegt sicherlich den langfristigen Nachteil nicht auf.

Gruß

K.-J. Mathes

PS.: Ob Sie mit China, was Zahnersatz angeht, mithalten können, weiß ich nicht. Es ist mir auch aus den Gründen, die ich immer geschildert habe, herzlich egal.



Ane
Ane

Hallo HD
Ich persönlich bin Keramikerin und zu mir kommen von 100 Patienten ca. 70. Es kommt ganz auf den Fall an. Bei Frontzahnrestaurationen sehen ich fast alle Patienten. Meistens bleibt es bei der Farbnahme und bei einem Informationsgespräch, ich biete aber jedem Patienten an mit mir die fertige Arbeit im Mund anzupassen.



HD
HD

Hallo Ane,
danke für die Antwort, das ist ja ein sehr hoher Prozentsatz - ist das labor beim zahnarzt oder ein aussenlabor? ich kenne zahntechniker in deutschen aussenlaboren, die haben noch nie einen Patienten gesehen.



HD
HD

Hallo H. Mathes,
mit dem "Wirtschaftsraum, der noch über ausreichende Finanzen verfügt" meinen sie sicher den anderen EU-Raum, aber doch nicht das Land, in dem sie ansässig sind
Was aus "unserem" in "ihr" Land exportiert wird, sind in erster Linie Waren von deutschen Firmen, die zwischenzeitlich bei uns ansässig sind, weil sie hier bessere Bedingungen haben, als in Deutschland. Warum sie hier sind, sollten sie ihre eigenen Politiker fragen.
Die sind doch auch dafür verantwortlich, dass D der größte EU-Netto-Zahler ist, weil sie -aus welchen gründen auch immer- nicht in der Lage sind, sich bei ihren EU-Kollegen durchzusetzen, im Gegensatz z. B. von Mr. Blaire.
Was ist aus der ehemals Wirtschaftslolomotive Deutschland geworden - eine in den letzten Zügen liegende Schnauferlbahn mit hoher Staatsverschuldung, einem Wirtschaftswachstum, das unter dem mancher Bananenrepublik liegt und einem Anteil von 25 % der Bevölkerung, die an der Armutsgrenze leben...
Wobei wir dann wieder bei einem Rückgang von 30-40 % bei Kronen/Brücken etc. im letzten Jahr in ihrem Land angekommen wären und sich der Kreislauf wieder schließt...
Wenn sich deutsche Zahnärzte bei Dentalarbeiten "anderweitig" orientieren, um Patienten zu behalten und ihren Praxisbetrieb aufrecht erhalten können, anstatt mit dem Rücken zur Wand zu stehen und Personal entlassen zu müssen, dann ist es immer noch besser als an solchen Internetauktionen (wobei wir wieder beim eigentlichen Thema wären) teilzunehmen, womöglich zum Nulltarif zu arbeiten und auch noch 20 % an den "Auktionator" zu bezahlen.
Wenn sie persönlich in einer stabilen Lage sind und noch über genügend zahlungskräftige Patienten verfügen, so kann man sie dazu nur beglückwünschen..
Beste Grüsse
HD



Ane
Ane

Hallo HD
Wir sind ein gewerbliches Labor, also kein Praxislabor. Das ist schade, wenn es noch Labore gibt, bei denen kein Patient vorbei kommt. Für mich und alle Betriebe die ich kenne ist es üblich und wir legen auch sehr viel Wert darauf den Patienten kennenzulernen. Immerhin ist so ein Zahnersatz ja etwas sehr Individuelles und muß individuell angepasst werden. Je mehr Informationen wir von dem Menschen dazu haben, um so besser.
Aus diesem Grund u.a. finde ich es ja auch so schade, daß sich immer mehr dazu entschließen im Ausland fertigen zu lassen, nur um zu sparen.

Allen eine schöne erste Frühlingswoche



HD
HD

Hallo Ane,
da sind sie anscheinend eine rühmliche Ausnahme.
Bei der Fertigung im Ausland geht es nicht darum "nur um zu sparen" sondern vielmehr darum, dass sich viele den in ihrem Land gefertigten Zahnersatz schlicht und einfach nicht mehr leisten können...
Wir haben Berichte gelesen mit der Überschrift "Mut zur Zahnlücke" - ist das die Lösung, hat nicht jeder Bürger das Recht auf ein vollständiges und bezahlbares Gebiss?



Karl-Josef Mathes
Karl-Josef Mathes

Hallo,

Sie belegen doch nur das, was ich die ganze Zeit sage. Sie können nach Deutschland exportieren, weil es hier genug Geld noch gibt, sonst könnten wir Ihre Dienstleistungen gar nicht bezahlen. Schauen Sie mal in Ihre Außenhandelsbilanz.

Wenn man das tatsächlich verfügbare Einkommen nimmt, dann dürften die meißten Ihres Landes, in Euro ausgedrückt, sicher auch unter der von Ihnen postulierten Armutsgrenze (in Euro) liegen. So hoch sind die Löhne in Ihrem Land nicht, nur sind Ihre Landsleute im Moment damit noch zufrieden, aber nicht mehr lange.

Die Wirtschaftslokomotive D ist deswegen platt, weil wir auf extrem hohem Niveau Besitzstandswahrung betreiben und die Firmen die Möglichkeit nutzen, in Lohnniedrigländern, unter anderem dem Ihren, billiger zu produzieren und die eigenen Gewinne zu erhöhen. Aber das werden Sie bald in Ihrem Land auch feststellen, wenn z.B. Skoda in China produzieren und zuliefern läßt. Wissen Sie, dass was Sie schreiben, hab ich alles schon mal gehört. Von meinen Landsleuten unter Willy Brandt. Da haben hier auch alle gedacht, dass Wachstum keinen Deckel kennt. Da hatten wir Lohnerhöhungen von 10% und mehr. Wir haben geglaubt die absoluten Produktionskings zu sein. Warten Sie noch 5 Jahre ab, Sie werden Ihr Land nicht wiedererkennen.

Haben Sie aus der Geschichte Japans nichts gelernt. Die haben auch geglaubt, das geht so weiter, bis Korea kam. Und jetzt kommt China, dann gibt es noch Indien und den ganzen Rest der Welt. Glauben Sie mir, die werden uns allen hier das Fürchten lehren.

Aber, genießen Sie Ihre jetzige Situation. Dann haben Sie wenigstens später schöne Erinnerungen.

Viele Grüße

K.-J. Mathes



Karl-Josef Mathes
Karl-Josef Mathes

Hallo Ane,

lassen Sie sich nicht wuschig machen. In den 25 Jahren, in denen ich niedergelassen bin, haben viele den dentalen Weltuntergang in unserem Land beschworen. Er hat nicht stattgefunden. Wir befinden uns in einer Umstrukturierung des Gemeinwesens, wozu auch eine Umstrukturierung des Gesundheitswesens gehört. Und dann sehn wir weiter.

Ich kenne übrigens persönlich keinen Zahnarzt, der im Ausland fertige läßt.

Viele Grüße und immer mit der Ruhe.

K.-J. Mathes



Ane
Ane

Hallo HD
Zunächst, denke ich, bin ich sicherlich keine rühmliche Ausnahme! Allerdings geb ich zu, daß einige meiner Kollegen keine Motivation mehr haben angesichts der ständigen Gesundheitsreformen.
Sie haben völlig Recht...jeder sollte ein Recht auf ein GUTES vollständiges Gebiss haben, vor allem diejenigen die jeden Monat ihren Beitrag in die Krankenkasse bezahlen. Aber die Politik ist da anscheinend anderer Ansicht. Sie will Arbeitsplätze sichern und tut alles um sie zu vernichten.Na ja, das ist ein anderes Thema.
Vielen Dank Hr. Mathes für ihre tröstenden Worte. Auch ich habe bei jeder Reform gedacht es geht doch bestimmt weiter..." Zähne weren immer gebraucht "...! Aber nach der letzten Reform hat sich das leider geändert. Ich hoffe nur, daß es irgendwann wieder besser weitergeht, aber die nächste Gesundheitsreform ist ja schon angekündigt. Vielleicht lassen sie uns ja diesmal in Ruhe!!!!!!



HD
HD

H. Mathes hat geschrieben:
Wenn man das tatsächlich verfügbare Einkommen nimmt, dann dürften die meißten Ihres Landes, in Euro ausgedrückt, sicher auch unter der von Ihnen postulierten Armutsgrenze (in Euro) liegen. So hoch sind die Löhne in Ihrem Land nicht, nur sind Ihre Landsleute im Moment damit noch zufrieden, aber nicht mehr lange.
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Hallo Herr Mathes,

Vergleich hinkt auch hier, sie vergessen dabei die lebenshaltungskosten in unserem Land in Relation zu stellen -
z. B. kostet bei uns ein Pivo (Bier) 0,5 L nur zwischen 0,50-0,70 Euro, ein umfangreiches und schmackhaftes Essen so 3 - 5 Euro
- damit dürfte sich das niedrige Durchschnittseinkommen mehr als relativieren

Was kostet in ihrem Land ein Bier und ein Restaurantbesuch - ich kenne diese Preise sehr genau -