zirkon oder metall-keramik ?

[wagner]

bisher wurde mir zirkon als das neue „supermaterial“ für zahnkronen dargelegt. jetzt hat mir aber ein zahnarzt davon abgeraten und gemeint, dass die zirkonkronen nicht so fein abschliessen und daher eine grössere belastung für das zahnfleisch darstellen als die klassischen metall-keramik-kronen. O-ton: „das zahnfleisch zieht sich dann schneller zurück bei zirkonkronen!!“ hat das schon wer hier im forum auch so gehört? danke

Thema

[ZTMatrix]

Das kann so pauschal nicht bestätigt werden. Es kommt wie immer daruf an, wie gut die Vorarbeiten und die eigentliche, handwerkliche Arbeit gefertigt wurde. Wenn der Zahnarzt bei der Abdruchnahme unsauber arbeitet, kann der Zahtechniker beim besten Willen keine passende Arbeit herstellen. Anderseits gibt es natürlich auch bei den Dentallabore Vertreter, die es mit der Präzision nicht so genau nehmen. Das ist aber grundsätzlich Materialunabhängig. Wenn von irgendeiner Partei eine unzureichende Vorgearbeitet geleistet wurde, passt auch eine Metall-Keramik-Versorgung nicht.
Wie man jedoch auch schon in der vollkeramischen Implantologie beobachten konnte, besitzt Zirkoniumdioxid (und auch andere Keramiken) Materialeigenschaften bzgl. der Verträglichkeit, die jeder Metall-Legierung weit überlegen sind. Zirkoniumdioxid wird von Körper vollständig akzeptiert, was bei Metall-Legierungen nicht der Fall ist (Allergien). Es wurde beobachtet, das das Zahnfleisch bei den aus dem Zahnfleisch herausschauenden Implantaten regelrecht empor gewachsen ist. Das würde es sicherlich nicht machen, wenn es irgendwelche Eigenschaften hätte, die dem Zahnfleisch nicht entgegenkommen würden.

Fazit:
Eine Passgenauigkeit ist auch bei Zirkoniumdioxid keine Frage des Materials, sondern eine Folge der präzisen Arbeitsweisen von Zahnarzt und Zahntechniker.

ZTMatrix

[Dr.Metelski]

Ich gebe Ihnen, auch als ehemaliger Zahntechniker Recht,wenn Sie behaupten,dass ein Zahntechniker nur dann gute Arbeit leisten kann,wenn vom Zahnarzt die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen wurden.Ihre Aussagen zu Zirkoniumdioxid bedürfen schon einer Erläuterung.Dieser Werkstoff ist noch nicht sehr lange auf dem Markt und es gibt noch keine wissenschaftlich fundierten Studien die etwas über die Verträglichkeit und werkstoffkundliche Haltbarkeit sagen. Warten wir noch 10-15 Jahre ab.Es gab vor 20 Jahren schon Keramikimplantate,doch diese sind häufig bei Belastung abgebrochen.Wenn das Zahnfleisch an dem herausschauenden Teil des Implantates regelrecht empor wächst,wie Sie es schreiben,kann dies auch von schlechter Pflege kommen,denn dann entsteht schon nach kurzer Zeit eine Gingivitis und wenn nichts verändert wird,eine Periimplantitis.

Gruß Dr.Metelski

[ZTMatrix]

@Dr. Metelski

Vielen Dank für Ihre Antwort.
In einem Punkt muss ich Ihnen jedoch wiedersprechen. Der Werkstoff Zirkoniumdoxid ist nicht neu in der Implantologie. Bereits seit über 20 Jahren wird dieser Werkstoff in der orthopädischen Implantlologie verwendet und ist auch ausgiebig wissenschaftlich dokumentiert. Sicherlich gebe ich Ihnen Recht, dass Zirkoniumdioxid in der noch Zahnmedizin relativ jung ist (das 1. Serienprodukt, Wurzelstift seit 1991), aber die Biokompatibilität kann sicherlich nicht in Frage gestellt werden. Zirkoniumdioxid ist als Keramik bioinnert.

Zu Ihrem zweiten Einwand:
Sicherlich ist es richtig, dass eine durch schlechte Mundhygiene hervorgerufene, geschwollene Gingiva ein Emporwachsen optisch vortäuschen kann. Doch ich rede von Patienten, die eine optimale Pflege vorweisen konnten. Des weiteren ist dieses Verhalten der Gingiva auch bei Zirkoniumdioxid-Kronen zu beobachten, gerade im interdentalen Bereich. Das Zahnfleisch sieht bei Kontakt zu ZrO2 (passende Konstruktion vorausgesetzt) „einfach gesund aus“!!

Gruss ZTMatrix

[Autor]

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