Zahnlos mit 35? Hilfe!

[Julia Holzmann]

Liebe Forum- Mitglieder,
ich bin nun 35 Jahre alt. Seit meiner frühesten Kindheit sind meine Zähne meine Crux. Im Alter von 7 Jahren hatte ich einen Unfall, bei dem ich beide Schneidezähne und einen weiteren Zahn verloren habe. Seitdem habe ich eine Odyssee hinter mir. Einige Zahnärzte meinten, meine schlechte „Zahnqualität“ sei genetisch bedingt, denn trotz regelmässiger Vorsorge und Pflege hatte ich immer massivste Probleme.
Ich glaube, ich habe keinen einzigen Zahn im Mund, der nicht schon wurzelbehandelt ist und vor 10 Jahren wurden beinahe alle Zähne überkront. Da ich sehr paradontose- anfällig bin, sitzt in regelmässigen Abständen ein Zahn komplett unter Eiter und so waren einige auch nicht mehr zu retten. Oben rechts habe ich nun eine hässliche Lücke, die mich zwecks Optik sehr beeinträchtigt und unten links ebenfalls. Der Oberkiefer ist wohl allgemein in schlechtem Zustand. Die Schneidezähne sitzen auch locker und essen fällt zunehmend schwerer.
Demnächst wird eine Paradontose- Behandlung durchgeführt und mein Zahnarzt meinte, danach sei zu beurteilen, wie gerade im Oberkiefer mit jedem einzelnen Zahn umzugehen sei. Er sagte aber offen, daß er keine Chancen sähe, sie zu retten. Er fragte mich nach meinen finanziellen Möglichkeiten bezüglich Implantaten und als ich antwortete, daß diese recht beschränkt seien, meinte er, dann bliebe wohl nur eine herausnehmbare Prothese. Ein Glück, daß ich saß!
Ich bin gelinde ausgedrückt- verzweifelt! Ich bin 35 Jahre alt und habe bis heute mehr Zeit in Zahnarztpraxen zugebracht, als manch anderer in seinem Leben- und nun verliere ich wohl einen nach dem anderen.
Die Vorstellung einer Prothese verursacht inzwischen Alpträume.
Implantate: was käme da auf mich zu? Kosten? Zuzahlungen der Kasse? Zuschüsse?
Ich bin für jeden guten Rat dankbar:
Grüße
Julia

Thema

[Frank]

Nun, Tina, da Du Deine Zähne ja anscheinend alle verlieren wirst (vielleicht hast du ja doch noch Göück, nicht die Hoffnung aufgeben) und Dir Implantate zu teuer sind wirst Du Dich wohl oder übel mit einer herausnehmbaren Lösung anfreunden müssen. Besser, Du bereitest Dich geistig darauf vor.

Aber nur nicht verzweifeln. Denn in manchen Fällen ist eine herausnehmbare Prothese eine viel bessere Lösung als einen komplizierten festsitzenden Ersatz. Besonders, was die Ästhetik betrifft.

Mein Rat: Versuche, soviele Zähne wie möglich zu erhalten und versuch, das ganze dann mittels einer Teleskoplösung zu bereinigen. Teleskopprothesen sind herausnehmbarer Ersatz der auf die noch vorhandenen Zähne abstützt. Sie haben oft keine störenden Gaumenplatten o.ä, sind grazil und sehr komfortabel zu tragen und haben meistens auch eine sehr gute Ästhetik. Und falls nötig kann man ja auch ein oder zwei Implantate setzen, um die ganze Arbeit besser zu halten, ist immer noch billiger als eine Komplettversorgung, die dann u. U auch noch weniger schön aussieht…

Viel Mut

Frank

[Dr.Metelski]

Implantate sind reine Privatleistungen,Sie bekommen von den gesetzlichen Krankenkassen nur bei Vorliegen einer Ausnahmeindikation einen Zuschuß.Ansonsten müssen Sie alles selber bezahlen.Eine Ausnahmeindikation liegt bei Ihnen offensichtlich nicht vor.
Über die Kosten werden Sie hier im Forum informiert,einfach Kosten anklicken.
Sie können jedoch auch einen Test durchführen
lassen,um zu wissen,dass der Zustand Ihrer Zähne genetisch bedingt ist.( Keine Leistung der Krankenkasse)
Ansonsten empfehle ich Ihnen,die Parodontitisbehandlung in Angriff zu nehmen,
vielleicht lassen sich einige Zähne noch über Jahre erhalten.Während dieser Zeit fleißig sparen.

M.f.G. Dr. G. Metelski

[Frank]

Sorry, ich meinte natürlich Julia!

Wieso kann man das hier nicht korrigieren???

[Marion]

Hallo Julia!
Das was Du jetzt durchmachst habe ich jetzt schon fast hinter mir.Ich bin 40 Jahre alt und mußte mir vor kurzm alle Zähne im Unterkiefer ziehen lassen,da durch ständige Vereiterungen der Lockerungsgrad zu groß war.Ich denke,daß auch mein Oberkiefer nicht mehr lange auf sich warten läßt. Auch für mich war der Gedanke mit 40 zahnlos zu sein furchtbar. Es hat Wochen gedauert bis ich mich entschied die Zähne ziehen zu lassen, aber diese Auseinandersetzung war wohl nötig und dieses Forum hat mir dabei sehr geholfen.Nächste Woche bekomme ich nun 4 Implantate mit Stegverbindungen. Bis das dann eingeheilt ist muß ich weiterhin die Vollprothese tragen und bekomme dann einen Zahnersatz der zwar auch abnehmbar ist, der aber auf die Stege geklemmt wird. Man muß den Zahnersatz übrigens auch nur herausnehmen um die nötige Pflege durchzuführen und kann ihn dann gleich wieder einsetzen.Die Kosten des ganzen belaufen sich bei mir auf ca. 9300 Euro. Da ich das Geld auch nicht so daheim rumliegen habe, mußte ich mir einen Kredit aufnehmen und fange jetzt schon mal an für den Oberkiefer zu sparen. Ich denke aber, daß meine Lebensqualität dadurch so verbessert wird, daß es mir um keinen Cent leid tut. Vielleicht hast du aber auch Glück und es können dir doch einige Zähne erhalten werden . Ich wünsche Dir jedenfalls alles Gute.
Gruß
Marion

[Petra]

Hallo Julia,

ich kann nur zu gut nachempfinden, wie du dich fühlst! Ich bin jetzt 36 und mit 17 bekam ich mein erstes implantat im ok und weil mein damaliger zahnarzt es toll fand, auch gleich im UK. als ich 21 war, wurde im ok das implantat wegen ständiger entzündungen entfernt. seitdem trage ich eine prothese. es ist alles andere als angenehm und ich habe seit jahren massive probleme hierdurch. in diesem jahr werde ich operiert und bekomme ok und uk implantate. kosten mit knochenaufbau 28.000 euro. das ganze gibt eine großfinazierung und wird nicht einfach. aufgrund meiner erfahrung möchte ich dir eines mit auf dem weg geben: vertraue nicht nur dem einen arzt! gehe noch zu anderen ärzten und hole dir meinungen zu deinem problem ein. vielleicht gibt es ja doch noch andere finanzierbare möglichkeiten.
ich wünsche dir viel glück und alles gute
petra

[Autor]

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