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Wie erkennt man ob möglicherweise ein Nerv eingeklemmt wurde?

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  • Dieses Thema hat 3 Antworten sowie 14817 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 21 Jahren, 4 Monaten von Dr. Dr. Ruediger Osswald aktualisiert.
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    Thema
  • #279281 Antworten
    Tobias
    Gast

    Wie kann man erkennen, ob ein Nerv eingeklemmt wurde? Hat man nach der Implantation ungewöhnlich starke bzw langanhaltende Schmerzen, oder hat man sofort ein starkes Taubheitsgefühl? Ist dieses Taubheitsgefühl wirklich so stark wie bei einer Narkose oder gibt ein zeitweiliges leichtes Prickeln schon Anlass zur Sorge?

    Kann der Implantologe im Mund bzw auf einem Normalen Panoramaröntgen feststellen, ob ein Nerv getroffen wurde?

    Vielen Dank für Ihre Antworten.

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  • Autor
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  • #279282 Antworten
    Dr. Dr. Ruediger Osswald
    Gast

    Man erkennt es an neuralgiformen Schmerzen (Parästhesie) und einem je nach Schädigung augeprägtem Taubheitsgefühl (Anästhesie), Tobias, das bei völliger Zerquetschung des Nerven auch so stark sein kann wie bei einer Betäubung des Nerven.

    Ein leichtes Prickeln, das nach einer Zeit wieder vergeht, spricht eher für eine Reizung, z.B. durch den Druck einer Schwellung. Ein gutes Zeichen ist, wenn ein Prickeln wieder auftritt, nachdem eine anhaltende Anästhesie betsanden hat, weil das zeigt, dass der Nerv wahrschinlich nur gequetscht oder die Leitung nur durch Schwellung unterbrochen ist und sich langesam wieder erholt.

    Auf dem normalen OPT kann man, da dieses nur zweidimensional ist, nicht mit Sicherheit aussagen, ob der Nerv getroffen ist, sondern dieses nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vermuten. Man kann eine Schädigung und ihr Ausmaß jedoch anhand der klinischen Untersuchung ziemlich genau eingrenzen

    Grüße

    Osswald

    #279283 Antworten
    Dr. Claudio Cacaci
    Teilnehmer

    hallo Tobias,

    folgende Ergänzungen.
    neuralgiforme Beschwerden sind nach einer Implantation selten, ich habe dies in meiner Tätigkeit noch nicht erlebt. Solch Beschwerdebilder ergeben sich erst nach vollständiger Durchtrennung des Nerven und dann auch erst in den Folgejahren. Dies ist wie gesagt aber sehr selten.

    Eine Nervenschädigung und hier ist die Nervenschädiigung im Unterkiefer angesprochen (Nervus alveolaris inferior, der die Unterlippe der entsprechenden Seite mit Gefühl versorgt) kann im Röntgenbild (Panoramaschichtaufnahme) sehr gut diagnostiziert werden, wobei aber Einschränkungen bestehen.
    Die Sicherung einer Nervenschädigung erfolgt nach einer klinischen Untersuchung zunächst immer mittels einer CT-Aufnahme (Spiral-CT) in Dünnschichttechnik.

    Grüße

    Dr. Cacaci

    #279284 Antworten
    Dr. Dr. Ruediger Osswald
    Gast

    Im Sinne der gewünschten Lebhaftigkeit im Forum noch eine (vor?)letzte Ergänzung, Herr Cacaci.

    Ihre Aussage, eine Nervschädigung könne in der Panorama-Schichtaufnahme sehr gut diagnostiziert werden, ist falsch, weil Nerven im Röntgenbild nicht darstellbar sind. Eine Schädigung kann daher vielmehr lediglich mit gewisser Wahrscheinlichkeit vermutet werden.

    Die Diagnose der Nervschädigung steht und fällt mit der klinischen Symptomatik. Ein Implantat kann sich röntgenologisch genau wie eine Zahnwurzel in, über oder in unmittelbarem Kontak mit dem Nerven darstellen. Ohne klinische Symptomatik bedeutet das nichts.

    Besteht eine klinische Symptomatik erhärtet der Röntgenbefund allenfalls den Verdacht, dass sie aufgrund der Implantation entstanden ist. Das schließt jedoch immer noch nicht aus, dass der Nerv auf andere Weise geschädigt wurde (z.B. durch die Leitungsanästhesie, eine Durchtrennung in der Umschlagsfalte durch die Schnittführung, durch eine Druckschädigung durch falsche Instrumentenabstützung, usw.).

    In diesen Fällen gelingt die Abgrenzung durch die sorgfältige klinische Untersuchung bei guter Kenntnis des Versorgungsgebietes des Nerven und seiner Äste, wodurch sich die Notwendigkeit zusätzlicher apparativer Diagnostik in der Mehrzahl der Fälle erübrigt.

    Neuralgiforme Beschwerden (Parästhesien) können sehr wohl auftreten und treten zuverlässig auf, wenn der Nerv lediglich geschädigt, nicht aber durchtrennt wurde. Ganz besonders unangenehm sind sie in der Phase, in der sich ein Nerv, der so stark geschädigt wurde, dass er zunächst als persistierend „taub“ imponierte, langsam wieder erholt.

    Da es mich wundern würde, wenn Sie den Ausdruck „Parästhesie“ nicht kennen, liegt die unterschiedliche Auffassung wohl darin begründet, dass sie diese nicht den neuralgiformen Beschwerden zuordnen. Welchen denn sonst?

    Neuralgiforme Beschwerden nach vollständiger, Durchtrennung des Nerven sind sicher selten. In der Form des Phantomschmerzes sind sie dennoch beschrieben.

    Lebhafte Grüße

    Osswald

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