Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Stegkonstruktion im Oberkiefer

Wolf Dettenhofer
Wolf Dettenhofer

Ausgangssituation
Teleskoparbeit über folgende Zähne:
Z 12 - Stiftaufbau
Z 21 - überkappt
Z 22 - überkappt
Z 23 - Stiftaufbau
Alle Zähne mit Ausnahme Z 12 noch relativ fest.
Implantate wurden gesetzt:
Z 14, 13,11 und 24
Vorgesehene Lösung ist wieder eine Teleskoparbeit wobei bei Implantat 14, 13 und 11 eine Steglösung vorgesehen wurde. Man hat 12 gekürzt und wollte sozusagen eine "Nut" einfräsen damit der Steg über den Zahn laufen kann. Dies war nicht möglich und so wurde der Zahn bzw. der Stiftaufbau total abgeschliffen.
Bin entäuscht und auch etwas verärgert, daß man, wenn auch einen etwas wackeligen Zahn, geopfert hat nur um eine Stegkonstruktion über 3 Implantate machen zukönnen. Wäre es nicht besser gewesen, 14 und 13 mit einem Steg zu verbinden und 11 als Einzelimplantat in die Konstruktion zu integrieren, wobei ich vermute, daß man sich Z 11 als Implantat hätte sparen können.
Wie ist Ihre ehrliche Meinung zu diesem Fall?



Dr.Manfred Kaps,ZA+ZT
Dr.Manfred Kaps,ZA+ZT

Sehr geehrter Herr Dettenhofer,

aus der Ferne schwierig zu beurteilen...

Lassen Sie mich bitte aus Sicht eines Prothetikers dazu Stellung nehmen - vorausgeschickt sei dazu, dass Implantologie eine Zweigdisziplin der Prothetik ist und somit gilt: Implantologie ist ein prothetisch gesteuerter Eingriff!

Primär scheiden sich die Geister bei der Versorgung von Implantaten mit teleskopierendem Zahnersatz, da die unkontrollierten Abzugskräfte als Fehlbelastung wirken können.
Allerdings gibt es bei Ihnen auch ein Platzproblem, denn wo soll der Zahnersatz verankert werden, wenn zwischen den Zähnen oder Implantaten kein Raum ist bzw. schon wieder der nächste Zahn oder das nächste Implantat kommt. Hier stellt sich mir auch die Frage, warum nicht durch geringfüge Abwandlung ein festsitzender Zahnersatz im Sinne einer Brücke machbar war. Hilfreich wäre ien Röntgen bild vor und nach Implantation als Diskussionsgrundlage.
Mit freundlichem Gruss. Manfred Kaps



Dettenhofer
Dettenhofer

Das Thema festsitzender Zahnersatz oder Teleskoplösung habe ich von Anfang an mit meinem ZA diskutiert. Er argumentiert dahingehend, daß bei Problemen wie Implantatverlust oder Verlust der bestehenden Zähne, die Kosten geringer seien, da man die vorhandene Konstruktion weiter verwenden könne. Mein Hinweis, daß in der Fachliteratur festsitzender Zahnersatz eine längere Lebensdauer aufweise (siehe Abzugskräfte) hat er praktisch ignoriert.
Nun zum Oberkiefer. Dort hatte ich bereits eine Teleskopkontruktion mit den noch insgesamt vorhandenen 4 Zähnen. Diese Konstruktion hielt ca 8 Jahre und ich war sehr zufrieden. Ich entschloß mich den Oberkiefer zu sanieren, da die Teleskope mittlerweile ausleierten und sie nicht mehr richtig hielten. Ich entschied mich den Zahnersatz auf eine "breitere" Basis zu stellen und ließ mir Implantate setzen wie in meinem ersten Bericht dargelegt. Bis zuletzt war keine Rede davon den Zahn 12 wegen der "Stegkontruktion" zu opfern. Nun ist es geschehen.
Im Unterkiefer hatte ich bis vor kurzem eine Brückenkontruktion die über 25 Jahre hielt. Bei dieser Konstruktion fehlten folgende Zähne:
48, 46, 42, 41, 31, 34, 35, 36 und 38.
Zähne 47 und 37 mußten jetzt gezogen werden, da sie nicht mehr zu retten waren.
Es wurden 2 Implantate für die Zähne 34 und 36 gesetzt und mit Steg verbunden. Auch hier will mein ZA eine Teleskopkontruktion machen. Auch hier wollte er von einem festsitzendem Zahnersatz nichts wissen und argumentierte wie beim Oberkiefer. Die vorhandenen Zähne sind jetzt schon auf die Teleskopkontruktion vorbereitet (abgeschliffen für das "Käppchen".
Nachdem es sich bei den Kosten nicht um Peanuts handelt, will ich natürlich die optimalste Lösung und die sehe ich im festsitzenden Zahnersatz. Nachdem auch Sie eine solche Lösung favorisieren möchte ich gerne wissen, ob es jetzt noch sinnvoll ist, im Hinblick auf die Haltbarkeit, auf einen festsitzenden Zahnersatz zu bestehen.
Vielen Dank im voraus für Ihre objektive Stellungnahme
W. Dettenhofer



Dr. Dr. B. Zahedi
Mitglied seit 06. 12. 2000
4044 Beiträge

hallo Herr Dettenhofer,
man kann einen telsekopierenden Zahnersatz auch mit prov. Zement ( plus evtl. zus. Verschraubungen etc.) festsetzen. Der Vorteil ist eine feste Konstruktion und die gute Erweiterbarkeit, wenn ein Pfeiler verlorengehen sollte. Der Nachteil ist, daß die Pflegbarkeit schlechter wird. Regelmäßige Abnahmen der Konstruktion durch den Zahnarzt im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung (2-4mal jährlich) sind dann besonders zu empfehlen.
Viele Grüße
B. Zahedi



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