Rauchen mit Implantaten

[renate]

Ich bin so glücklich und zufrieden mit meinen im Mai fertiggestellten Implantaten. Es sind vier im Oberkiefer und zwei im Unterkiefer. Leider kann ich im Moment jedoch nicht von 3-5Zigaretten täglich lassen und mache mir eigentlich bei jeder angezündeten Zigarette Sorgen (obwohl ich sie auch genieße!).
Hat jemand ERfahrung wo tatsächlich sich ein Implantat aufgrund vom Rauchen gelockert hat, o.ä.?

Thema

[Dr.Metelski]

Guten Tag,

Erfahrungen darüber gibt es mit Sicherheit nicht. Aus der Parodontologie ist jedoch bekannt, dass Raucher häufiger an Parodonti-
tis erkranken, als Nichtraucher und das Raucher
wesentlich schlechtere Therapieergebnisse auf-
weisen.
Dies wurde auch in den neuen Richtlinien
(gültig 1.1.04) zur Behandlung der Parodontitis
berücksichtigt. Starke Raucher dürfen demnach
nicht mehr zu Lasten der GKV therapiert werden.
Ich kann Ihren Genuß verstehen,doch auch für
das allgemeine Wohlbefinden ist es besser
aufzuhöhren.

Gruß Dr. Metelski

[Ann]

Hallo Renate,

bin auch Raucherin, habe Allen Carr Buch X Mal gelesen, habe es mit Hypnose versucht… Ging nicht…
Habe seit zwei und halb Jahre sowohl im OK und UK Implantate und alles ist gut und Bonbenfest… Mein Implantologe sagt, dass mein Zahnfleisch in Ordnung ist, er ist sehr zufrieden mit mir und mit seiner Arbeit.
Ich bin nicht stolz auf mich, weil ich rauche, würde sehr gerne meine Sucht in Griff bekommen… Wollte nur sagen, dass es doch gut gehen kann, obwohl manche Ärzte nicht implantieren, wenn der Patient Raucher ist.
Ich weiß noch, dass mein Implantologe (vor der Implantation) zu mir sagte : “ Mir ist ein Patient, der mitarbeitet und optimistisch veranlagt ist und raucht lieber als ein Patient, der gerade aufgehört hat, vollkommen fertig ist und nur noch down, unglücklich auf den OP Tisch liegt, alles wird in der Regel gut wenn der Patient mitarbeitet und sich wohlfühlt „.
Ich bin auch sehr glücklich wegen meine neue „Zähne“, ich lächle und lache und lebe wieder.
Liebe Grüße, Ann

[Dr.Metelski]

Guten Morgen,
nun -so einfach sollte man es sich nicht machen und glauben,wenn eine optimistische Einstellung vorhanden ist,dass es dann nicht so
schlimm ist, wenn man raucht!! Es wird in der
täglichen Praxis immer wieder festgestellt,dass
bei starken Rauchern,mit geringer Zahnpflege
kaum Zahnfleischblutungen auftreten.Daraus
zu schließen,es sei alles in Ordnung,ist ein
großer Fehler.
Vorausgesetzt Sie haben den Willen das Rau-
chen aufzugeben,empfehle ich Ihnen,sich
„Smoke away“ zu besorgen, zu beziehen über
irgend einen Fernseh-Shop.

Gruß Dr. Metelski

[Dr. Dr. Ruediger Osswald]

Es ist aber schon so, Herr Metelski, dass man es dem Zahnfleisch und dem Parodontium bei einer gründlichen Untersuchung sehr wohl anmerken kann, ob es das Rauchen -zumindest in dieser Phase des Lebens- toleriert oder nicht, und davon seine Therapieentscheidung abhängig machen, in diesem Sinen also indikationsgerecht behandeln kann.

Da es sich letztlich um eine Durchblutungsfrage handelt, kann man auch einen beträchtlichen Teil der möglichen Schäden durch gesteigerte Hygienemaßnahmen (durchblutungefördernde Massage mit Interdentalbürstchen) kompensieren. Mir ist in diesem Sinne ein Raucher mit ausgezeichneter Mundhygiene lieber als ein geschlamperter Nichtraucher.

Zuletzt sind Raucher Süchtige und damit Kranke. Denken Sie einmal, wen wir alles nicht behandeln dürften, wenn wir uns zu Gesundheitspolizisten aufspeieln würden. Die Praxen wären sicher um einiges lehrer. Und wir Ärzte können doch ohne Kranke gar nicht existieren….smile…

Ganz herzliche Grüße

Osswald

[Autor]

Antworten