mehrere Nichtanlagen – Weichgewebsmanagement

[neuhier]

Guten Abend,

war bei einem Chirurgen und habe mich dort bezüglich der Versorgung von den nicht angelegten Zähnen durch Implantate beraten lassen.
Da alle Prämolaren (15-14, 24-25, 35-34, 44-45) und der Zahn 22 nicht angelegt sind soll für die Prämolaren das Weichgewebe für den Knochenaufbau vorbereitet werden.
Der Kieferknochen sowie das Harte Gewebe sind vorallem im Unterkiefer stark zurückgebildet.

Meine Frage ist jetzt was genau ist eine Vestibulumplastik (Ä2675). Mein Chirurg möchte in einer Sitzung 4 Gewebeexpander der Firma Osmed implantieren und 4* Vestibulumplastik machen. Ich dachte eigentlich dass durch die Gewebeexpander das Gewebe so gedehnt wird, dass genügend hartes Gewebe entsteht. Wozu dient dann die Vestibulumplastik bzw was ist das Ziel einer Vestibulumplastik vorbereitend für Knochenaufbau und sinsbodenelevation.
Und kennt sich jemand mit diesen Gewebeexpandern aus? Finde dazu kaum etwas und habe dabei ein schlechtes Gefühl.

Thema

[DocWolff]

Guten Tag,
das Problem ist nicht so sehr, das nicht genügend Zahnfleisch vorhanden ist, sondern nicht die richtige Qualität hat. Um das Implantat soll ein hartes, robustes Zahfleisch (wie am Gaumen) sein und nicht das weiche, wie an der Wange. Mit der Vestibulumplastik soll dies umgewandelt werden.
mfg
Wolff

[dr.kaizwanzig]

Hallo,
ich muss meinem Kollegen da etwas widersprechen.
Wenn man Knochen aufbauen will, dann muss dieser danach komplett mit Zahnfleisch bedeckt werden, um eine reizfreie Einheilung zu gewährleisten. Wenn viel Knochen verloren gegangen ist, muss auch entsprechend viel aufgebaut werden, was bedeutet, dass sehr viel Zahnfleisch mobilisiert werden muss, um den Aufbau komplett abzudecken. Macht man das nicht richtig, dann gehen meist die Fäden auf und der Aufbau liegt frei zur Mundhöhle. Das ist genau der Zeitpunkt, wo dann hier im Forum diese Horrormeldungen geschrieben werden, weil alles in die Buchse gegangen ist. In den meisten Fällen sind das ganz klar Chirurgenfehler, weil nicht ordentlich mobilisiert und genäht wurde. Ihr Behandler will nun einen anderen Weg gehen. Er möchte zuerst einen Gewebeexpander implantieren. Eine richtige Vestibulumplastik wird er nicht durchführen, sondern nur die Abrechnungsposition dafür verwenden, was völlig legitim ist. An der Stelle, wo der Expander implantiert werden soll wird ein Tunnel gebildet. In diesen Tunnel wird dann der Expander geschoben und das Ganze wieder vernäht. Der Expander fängt danach an, Flüssigkeit aufzunehmen und zu quellen, wodurch er größer wird. Das hat den angenehmen Nebenefffekt, dass das darüber liegende Zahnfleisch mit im Volumen wächst. Entfernt man dann den Expander nach 6 Wochen, hat dieser quasi so einen Hohlraum geschaffen, in dem Knochen aufgebaut werden kann. Die Theorie ist die, dass so ein spannungsfreier Nahtverschluss erfolgen kann, da ja vorher genügend Raum geschaffen worden ist. Wenn es funktioniert, ist das eine sehr elegante Methode. Man braucht es aber nicht unbedingt, wenn man einen Chirurgen hat, der sich mit exzellentem Weichgewebsmanagement auskennt.
Was ich mich nur frage, warum werden solche Fragen hier im Forum gestellt? Das sind eigentlich alles Dinge, die der betreffende Behandler beantworten sollte, weil er ja schließlich auch dafür bezahlt wird.
Mit besten Grüßen aus Bielefeld
Dr. Kai Zwanzig

[Autor]

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