Implantation im Ausland?

[Karin]

Hallo,

ich hatte vor drei Monaten einen Reitunfall im Ausland und habe mich dabei am Oberkiefer verletzt. Mein rechter Vorderzahn (eine Krone) ist dabei komplett zu Bruch gegangen. Das heißt, die Krone ist mit einem Stück vom restlichen Zahn im Zahnfleisch abgebrochen. Da der Bruch sehr tief im hinteren Teil sitzt, kann man keine Krone mehr draufsetzen, da der Halt dazu fehlt. Mein linker Vorderzahn ist jetzt auch nicht mehr in seiner Grundposition, wackelt noch etwas und wird gerade wurzelbehandelt und bekommt wahrscheinlich gegen später eine Krone drauf, da er durch den Schlag abgestorben ist. Nun muss ich mir für meinen rechten Vorderzahn was einfallen lassen. Als Alternative hat man mir eine Brücke angeboten. Hier bin ich mir nicht so sicher, weil dadurch ja auch gesunde Zähne abgeschliffen werden müssen. Die Alternative Implantat kostet mich, lt. Kostenvoranschlag ca. 2-2.500 Euro für den einen Zahn. Der Zahnarzt im Ausland, welcher mich erstbehandelt hatte, war sehr gut und ich habe dort auch schon angefragt, was es bei ihm kosten würde. Er würde es für ca. die Hälfte machen. Abgesehen von den Anreisekosten. Nun meine Frage, wer hat Erfahrung mit einer Implantation im Ausland. Wie oft muss man vor Ort sein, ist es sinnvoll hier zu sparen? Wäre toll, wenn sich jemand melden würde und mir von seinen Erfahrungen berichten kann.

Karin

Thema

[Dr. Dr. Ruediger Osswald]

Ich persönlich denke nicht, dass es sinnvoll ist, sich im Ausland versorgen zu lassen, Karin. Wer behandelt, wenn sich Komplikationen einstellen und wer übernimmt die Gewährleistung? Bei einer einmaligen zusätzlich erforderlichen Anreise sind die Einsparungen bereits dahin.

Herzliche Grüße

Osswald

[Joanna]

Hallo,

ich würde auch von einer Implantation abraten -nicht weil ich an die Fähigkeiten der Ärzte zweifle, nein! Sondern wegen der Nachbehandlung, Gewährleistung.
Ich war seit meiner Implantation bestimmt schon 20 mal beim Zahnarzt (ich habe aufgehört zu zählen!) und das nicht weil es große Komplikationen gab – es handelt sich bei mir um ein Schneidezahn und die Implantation in diesem Gebiet ist nicht einfach. man muss langsam und behutsam vorgehen, manchmal warten wochenlang, bis sich das Zahnfleisch erholt etc. Dann wieder Kontrolle, präparieren. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass man das einfach schnell abhandeln kann!

Gruß
Joanna

[Sandra]

Hallo Karin,
auch ich habe seinerzeit lange darüber nachgedacht, ob ich meine Implantate im Ausland machen lassen. (Ersparniss gut 8.000 EURO und Klinik hat einen sehr guten Ruf).

Heute, 8 Monate nach erster Implantatsetzung:
Im Nachhinein bin ich froh, dass ich mich für einen Implanteur vor Ort entschieden habe.
2 meine 4 Implantate sind innerhalb der ersten Wochen so problematisch gewesen, dass sie ersetzt werden mußen.
Für die zweite OP hat mein Implantologe mir nichts berechnet. Hätte ich das im Ausland auch gehabt? Wer hätte mir die nochmaligen Fahrtkosten ersetzt?
Die folgenden 4 Monate ging es mir wie Johanna. Ein Arztbesuch folgte dem nächste. Alles nichts großes, aber es mußte immer wieder angesehen bzw. behandelt werden.
Mittlerweile ist die Behandlung abgeschlossen und ich kann stolz auf „meine Neuen“ sein.

Im Nachhinein bin ich froh, dass ich mich aus dem Bauch heraus gegen eine Behandlung im Ausland entschieden habe.
Im Ausland wird sicher auch hervorragend Implantiert, aber wer betreut mich hinterher, wenn es mit der Heillung nicht so klappt wie erhofft?
Wer übernimmt die Kosten für solche „Nachbehandlungen“?
Verliere ich Gewährleistungsanspruch der Ausländischen Klinik(sofern er überhaupt gegeben wird), wenn ein Arzt vor Ort mitbehandeln muß?

Mein Tip:
Egal für welchen Implantologen Du Dich auch immer enscheiden wirst,
geh nicht nur nach dem Preis, sondern gehe nach dem vertrauensvollen Gefühl.

Viel Glück
Sandra

[Uwe Holz]

3 Kommentare liegen schon vor, denen ich mich weitgehend anschließe. Aus leidvoller Erfahrung meiner Frau muß ich aber darauf hinweisen, daß auch Zahnärzte nicht frei von Eigeninteressen sind und daher nicht zwingend guten Rat erteilen und arbeiten. Die Einholung und tatsächliche Überprüfung von mindestens 3 Referenzen (mind. 1 Jahr alt) auch im Inland ist daher dringend anzuraten. Auch ist die finanzielle Situation des Arztes relevant im Zusammenhang mit Garantie und Regreß-ansprüchen. Es gibt leider auch in dieser Branche schwarze Schafe.

[Autor]

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