Um gleich einiges klar zu stellen: das Gewinde im Kiefer ist das Implantat. Die Schraube, die in dem Implantat eingedreht wurde, ist das Abutment.
Wenn nun beim Eindrehen des Abutments das Implantat mit rausgerissen wurde, ist das ein Zeichen, dass keine Osseointegration stattgefunden hat – d. h. das Implantat ist nicht fest mit dem Kieferknochen verwachsen gewesen. Wenn nun das Implantat nicht von allen Seiten mit genügend stabilen Knochen umgeben war, dann dreht sich das Implantat beim Eindrehen des Abutments (mit der Ratsche) mit, der restliche Knochenverbund reiß ab und es entstehen Knochenbrüche im Kiefer. Die Schmerzen sind tatsächlich brutal.
Da es ein 2er Zahn ist, geht es um den Frontzahnbereich. Dort werden Implantate mit einem Durchmesser von 4 mm empfohlen, um eine Lücke von 1 – 2 mm zum fazialen Knochen (Zahnaußenseite) zu erhalten: keinesfalls darf dort ein Implantat gesetzt werden, welches einen zu hohen Druck auf diese dünne Wand ausübt. Auch muss ein Mindestabstand zu den Nachbarzahnwurzeln und zu den Nervenkanälen eingehalten werden.
Dort nun einfach ohne Abklärung der Ursachen für die mangelhafte Osseointegration ein Implantat mit größerem Durchmesser zu inserieren, wird nicht zum Erfolg führen.
Um gleich das nächste Missverständnis vorzubeugen: Vermutlich hat der ZA eine Rö-Aufnahme gemacht vor der Fertigstellung und hatte festgestellt, dass alles in Ordnung sei. Ein Rö-Bild kann aber nur Auskunft geben über die Knochenummantelung rechts und links vom Implantat, nicht aber von vor und hinter dem Implantat. Von daher hat ein Rö-Bild nur eine Aussagekraft von ca. 50%.
Was ist zu tun: auf jeden Fall ausheilen lassen und eine Zweitmeinung einholen. Erst wenn gesichert ist, dass keine Entzündung vorgelegen hat und sich ausreichend neuer gesunder und stabiler Knochen gebildet hat, kann weiterbehandelt werden.
Wurde vor der ersten Implantation ein Knochenaufbau gemacht? Wenn ja, mit Eigenknochen oder mit Knochenersatzmaterial?