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Implantat nicht fest genug eingewachsen -> Empfehlung?
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- Dieses Thema hat 4 Antworten sowie 7423 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 7 Jahren, 7 Monaten von Agnes aktualisiert.
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maxidicoTeilnehmer
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maxidicoTeilnehmer
Hallo!
Ich stehe vor der Situation, dass ich EUR 2.200,- für ein nicht funktionierendes Implantat beim Fenster rausgeworfen habe und mich nun frage, was ich in weiterer Folge tun soll.Mitte 2014 wurde an dem Zahn („26“ / Mahlzahn oben rechts) eine Wurzelspitzenresektion durchgeführt, nachdem es davor wiederholt zu Eiterbildung und damit verbundenen Schmerzen kam.
Ende Juni 2016 kam es trotzdem erneut zu einer Eiterblase und mein Zahnarzt entschied, dass der Zahn entfernt werden musste. Da die beiden Nachbarzähne in gutem Zustand waren, empfahl er mir ein Implantat (statt einer Brücke). Und zu meiner Überraschung meinte er, man könne das „in einem Zug“ machen. (Zahn ziehen und sofort danach Implantat setzen) Ich ließ mich überzeugen und so wurde der Zahn gezogen und gleich danach ein Implantat gesetzt. (Laut Arzt bietet das sofortige Implantieren den Vorteil, dass das Implantat bis in den Zahnwurzelkanal und damit tiefer gesetzt werden kann. Es hält dadurch fester und dauerhafter als ein „normales“ Implantat. Eine Röntgenuntersuchung ergab, dass bei mir die Voraussetzungen für diese Vorgangsweise gegeben waren.)
Die Einheilung des Implantats in den darauffolgenden Monaten erfolgte ohne Komplikationen. Ich hatte weder Schmerzen noch sonst irgendwelche Probleme.
Anfang Dezember 2016 hatte ich dann den Termin zur Anpassung und Montage der Krone. Davor wurde vom Arzt die Einheilung des Implantats geprüft und für gut befunden.
Nach der Befestigung der Krone begannen die Probleme. Jedesmal wenn ich auf dem Implantatzahn etwas Festeres kaute (z.B. Brotrinde, Fleisch) spürte ich einen störenden Druckschmerz. Als dieser Schmerz nach 2 Wochen nicht verschwunden war, ging ich Ende Dezember 2016 wieder zum Zahnarzt und erzählte ihm von dem Problem. Wieder wurde ein Röntgen angefertigt, allerdings ohne Befund. Laut Arzt war weder eine Entzündung zu erkennen noch bestand sonst irgendein Anlass zur Besorgnis. Das Implantat sei sehr gut eingewachsen und ich solle noch ein wenig abwarten, der Schmerz würde wahrscheinlich von alleine verschwinden.
Der Schmerz beim Kauen blieb jedoch. Also ging ich zwei Monate später (Februar 2017) erneut zum Zahnarzt. Wieder wurde ein Röntgen angefertigt, aber wieder sah alles gut aus. Also versuchte der Arzt dem Problem klinisch auf den Grund zu gehen. Er entfernte die aufgeschraubte Krone und prüfte mit einer Art „Drehmomentschlüssel“ die Sitzfestigkeit des Implantats im Kieferknochen. Dabei stellte sich heraus, dass das Implantat laut Röntgenbild zwar gut von Knochensubstanz umschlossen war, aber nicht über eine ausreichende Festigkeit verfügte. Und das war der Grund für meine Schmerzen beim Kauen.
Der Arzt teilte mir mit, dass es ihm leid tut, aber er müsse das Implantat entfernen. Es hat leider nicht funktioniert und die Schmerzen würden sonst weiter bestehen. Aus ärztlicher Sicht hätte er alles richtig gemacht und dass es bei mir nicht funktioniert hat, sei eben Pech. (Sprich: Die von mir bezahlten EUR 2.200,- sind weg und ich stehe erst wieder ohne Zahnersatz da.)Er meinte, dass wir im Mai einen zweiten Versuch mit einem neuen Implantat unternehmen könnten – sofern ich das wolle. Davor würde er eine DVT (Digitale Volumentomographie) durchführen, um die Erfolgschancen besser bewerten zu können.
Ich stelle mir nun folgende Fragen:
1. Warum sollte es beim zweiten Versuch mit einem neuen Implantat funktionieren?
Aufgrund der Erfahrungen mit dem ersten Implantat ist meine Skepsis sehr hoch und ich will nicht nochmals Geld beim Fenster rauswerfen.2. Auch wenn der Arzt nichts dafür kann, dass das Implantat bei mir nicht funktionierte (?), so habe ich ihm jedenfalls einen Vorwurf zu machen:
Warum überprüfte er die Sitzfestigkeit des Implantats nicht BEVOR er die Krone anfertigen ließ? Das hätte mir 50% der Kosten erspart.
(Ich bezahlte für das Implantat knapp EUR 1.100,- und für die Krone inkl. Implantatfreilegung etc. nochmal EUR 1.100,- In Summe also ca. EUR 2.200,-. Zumindest die zweiten 1.100,- hätte ich mir sparen können, wenn der Arzt davor den Test mit diesem „Drehmomentschlüssel“ durchgeführt hätte.)Was würden Sie mir empfehlen?
Herzlichen Dank,
TimzahediAdministratorhallo,
ihre entäuschung ist sicher nachvollziehbar.
grundsätzlich muss ja zum befestigen des aufbaus ein drehmomentschlüssel verwendet werden. ein instabiles implantat wäre dann aufgefallen. auf wenn sie keinerlei fehler gemacht haben, geben viele implantologen in solchen situationen eine gewährleistung oder zeigen kulanz.
gruß
b. zahediAgnesTeilnehmerhallo maxidico,
wenn „in einem Zug“ der Zahn gezogen und ein Implantat gesetzt wird, spricht man von einem „Sofortimplantat“. Die Voraussetzungen für ein Sofortimplantat sind absolute Infektionsfreiheit des Zahnfachs (Alveole) und der anliegenden Mundschleimhaut, was bei einem zuvor entzündeten Zahn nicht vorgelegen haben kann; siehe
ebenfalls https://www.optimale-zahnbehandlung.ch/index.php/zahnersatz/zahnimplantat?start=24
unter „Sofortimplantation nach Zahnverlust“ Zitat: (Beim Zahnverlust ist es sinnvoll, ein Sofortimplantat einzusetzen, doch vielfach muss ein Zahn wegen Entzündung gezogen werden, sodass kein Implantat sofort eingebracht werden kann, denn in ein entzündetes Gebiet darf kein Zahnimplantat eingebracht werden)Insofern fällt es mir schwer zu glauben, dass der Zahnarzt sich an die medizinischen Standards gehalten hat. Das hohe Risiko des Implantatverlusts war von Anfang an gegeben. Dass das Implantat dennoch beschwerdefrei eingewachsen ist, ist kein Widerspruch. Ein mangelhaft osseointegriertes Implantat schmerzt zunächst nur unter Belastung, d. h. wenn Abutment und Krone eingebracht wurden und wenn damit gegessen wird.
Wurde noch Knochenersatzmaterial eingebracht während der Implantation? Voraussetzung dafür ist ebenfalls absolute Infektionsfreiheit der Wunde, sonst kann sich das Material nicht in humaner Knochen umwandeln. Das könnte ebenfalls ein Grund für die misslungene Knochenstabilität sein.
Die Schussfolgerungen, die du am Ende des Artikels zusammen mit den Fragen aufwirfst, sind absolut berechtigt. Bei sorgfältiger Planung wären sowohl der Gesundheitsschaden, eine Neuimplantation als auch die Kosten vermeidbar gewesen, der Ärger und Zeitaufwand wegen erneuter Behandlung ebenfalls. Vor der Kronenversorgung hätten zwingend die notwendigen Untersuchungen zur Messung der Implantatstabilität durchgeführt werden müssen (Periotest, Klopf-Schall-Test, etc.)
Röntgenaufnahmen haben nur eine sehr begrenzte Aussagekraft. Wenn von der Frontseite (vor dem Implantat) oder von der Rückseite (hinter dem Implantat) Knochen fehlt, dann ist das auf einem Röntgenbild nicht darstellbar. Fehlender Knochen lässt sich eben röntgenologisch nicht darstellen!
Ein Gespräch mit dem Arzt unter Konfrontation mit den Voraussetzungen für das Einbringen eines Sofortimplantats und Klärung ob Knochenersatzmaterial eingebracht wurde, wird dir bei deiner Entscheidung für oder gegen eine Neuimplantation weiterhelfen. Eventuell muss noch entzündliches Granulationsgewebe (Restentzündung) entfernt werden, sonst geht auch der zweite Versuch schief. Jedenfalls muss absolute Infektionsfreiheit im Zahnbett und Weichgewebe vorliegen.
Für die Weiterbehandlung allles Gute!
AgnesTeilnehmerNach einem Monat ist eine Infektion im Kieferknochen nicht ausgeheilt. Die Erreger lagern im Knochen und in dem Weichgewebe drumherum. Der Knochen ist nach einer Entzündung in Mitleidenschaft gezogen und nicht stabil. Ein Sofortimplantat in einer Sitzung mit Zahnentfernung war somit ein Eingriff, der von Anfang an mit einem unkalkulierbarem Risiko verbunden war.
Bei einer Entzündung baut sich der Knochen ab, es bildet sich anschließend – in einem ersten Schritt – Granulationsgewebe. Nach der Zahnextraktion hätte das entzündliche Granulationsgewebe ausgeräumt werden müssen. Dann blutet die Alveole zu und aus dem Koagel (Blutpfropf) bildet sich – in einem zweiten Schritt – neuer gesunder Knochen.
Nach Ausheilung hätte ein neues Röntgenbild des Zahnbettes erfolgen müssen, was ohne Zahnwurzel und ohne Implantat sehr gut zu beurteilen ist. Anhand dieses Röntgenbildes hätte eine neue Besprechung stattfinden müssen. Dir hätte der Stand der Verknöcherung mitgeteilt werden müssen und alle Optionen um die Zahnlücke zu versorgen hätten dir erklärt werden müssen. Zu diesen Optionen hätte auch das Zuwarten gehört bis sich eine stabile Verknöcherung eingestellt hätte – denn nach einer eitrigen Entzündung gilt es das Risiko für den Patienten so gering wie möglich zu halten.
Anmerkung: ich bin Patient und verlor wie du zwei Implantate an der gleichen Stelle (Frontzahnimplantat 11) wegen fahrlässiger Planung und Risikobereitschaft des ersten Zahnarztes. Das erste Implantat war ein Sofortimplantat, das mir gesetzt wurde, obwohl keine Infektionsfreiheit der Wunde vorlag. Das zweite Implantat musste explantiert werden, wegen großer Schmerzen. Es war von der Frontseite nicht mit Knochen bedeckt. Auf der Röntgenaufnahme war die Fehlplazierung nicht zu erkennen.
Acht Monate nach der Explantation entschloss ich mich zu einer dritten Implantation, weil die Beratung und Planung der nachbehandelnden Ärzten (MKG-Chirurg und Zahnarzt) extrem sorgfältig erfolgte und nichts dem Zufall überlassen wurde. Erfolg ist planbar! Das dritte Implantat sitzt perfekt. Ich bekam danach an anderer Stelle noch ein Implantat, durch die gleichen Behandler; auch das sitzt einwandfrei.
Mein Wissen habe ich von den nachbehandelnden Ärzten und aus mehreren Gutachten, die danach erstellt wurden sowie aus eigens angestellten Recherchen. Ferner wurde ich noch von einem Allgemeinmediziner beraten.
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