Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

 


Erfolgsgeschichte

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    Martin
    Gast

    Liebe Leidensgenossen,

    Hier im Forum ließt man meist Negatives, selten Positives. Ich wollte den erfolgreichen Abschluss meiner langjährigen „Leidensgeschichte“ zum Anlass nehmen, Euch daran teilhaben zu lassen und vielleicht dem ein oder andern Mut zu machen sein „Zahnthema“ in Angriff zu nehmen bzw. die Angst vor einer Behandlung zu nehmen.

    Angefangen hat alles als ich 1985 (ich war damals 9 Jahre alt) am letzten Schultag vor den Sommerferien mit meinem Radl die Heimfahrt antrat. Heute weiß ich, dass ich das Turnsäckchen besser nicht an den Radlenker gehängt hätte… aber hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer. Es führte nämlich zu einem abrupten und unästhetischen Abstieg über den Lenker. Leider zog ich aus mir bis heute unbekannt Gründen eine Landung mit meinem Mund/Nase dem einer Landung auf den Ellbogen oder Händen vor. Als ich die Augen aufmachte lag vor mir auf der Strasse einer meiner funkelnagelneuen Schneidezähne (Nr. 11) samt Zahnwurzel. Mit dem Zahn in der Hand bin ich heim zu Muttern, und nach einem kurzen Telefonat mit unserem damaligen Zahnarzt wurde meine dumpfe Vermutung zur Gewissheit: Ich hatte mir einen Zahn ausgeschlagen.
    Der Zahnarzt hat mir den Zahn wieder eingesetzt.. und er ist tatsächlich wieder angewachsen.. leider hat er nur bis zu meinem 14. Geb. gehalten. Zahnimplantate gab es damals zwar schon aber die Erfahrungen auf dem Gebiet waren zumindest bei meinem Arzt scheinbar sehr begrenzt. Dies führte dazu, dass er mir ein OK-Implantat gesetzt hat obwohl ich dafür, wie ich heute weiß, viel zu jung war. Es kam wie es kommen musst.. im Laufe der nächsten 20 Jahre hat sich mein Kieferknochen verändert… das Implantat incl. Krone, hatte irgendwann keinen Gegenbiss mehr, der Knochen war entzündet und degenerierte, die Nachbarzähne wurden schief und nutzten sich unnatürlich ab. Nachdem meine Zahnärzte darin eigentlich nur ein optischen Problem sahen und die Situation für mich nicht mehr haltbar war, musst was passieren.

    So sag es vor der Behandlung aus:

    Einmal Pfusch reicht, hab ich mir gedacht und hab sehr viel Zeit in Recherche und Suche nach einem auf Implantate spezialisierten Kieferchirurgen mit Erfahrung gesteckt. Um gezielte Fragen stellen zu können hab ich mich selbst schlau gemacht (Internet sei dank). Welche Operationstechniken gibt es, welche Implantatshersteller gehören zu den Marktführern usw. usw. Wer damit umgehen kann, kann sich auf Youtube Videos von Knochenaufbau oder Implantatsetzungen anschauen. Ich habs gemacht… ich weiß einfach gern was mich erwartet.
    Erfreulicher Weise hab ich dann einen MKG-Chrirurgen in München gefunden der meinen Anforderungen entsprochen hat. Nach einer Röngtenaufnahme und einem langen und sehr ausführlichen Beratungsgespräch wurde mir vom Herrn Dr. zu folgendem geraten:

    OP Nr. 1: altes Implantat entfernen
    Wunde ca. 2 Monate verheilen lassen

    OP Nr. 2: Knochenaufbau (Eigenknochenimplantat vom Weißheitszahnbereich ins OK)
    Knochen einheilen und verwachsen lassen (ca. 5 Monate)

    OP Nr. 3: Implantat setzen
    Implantat einheilen lassen (ca. 3 Monate)

    Zahnersatz anfertigen und einsetzen

    Boa.. darauf brauchte ich erstmal einen Schnaps. ca. 1 Jahr Zahnbaustelle und 3 OP´s das hab ich mir schneller und einfacher vorgestellt. Der Doc hat mich eingehend davor gewarnt das Thema überhastet anzugehen. Er hat mich darauf hingewiesen, dass es natürlich auch die Möglichkeit von kombinierten OP´s (Knochenaufbau + Implantat in einem) gibt aber in meinem Fall hat er mir dringend davon abgeraten. Er hat mir auch gesagt, dass die Situation in meinem Fall sehr schwierig ist, und dass wir bzgl. Zahnfleisch zwar ein gutes aber KEIN PERFEKTES erziehlen werden. Diese Ehrlichkeit rechne ich Ihm hoch an.. ich halte nichts davon wenn Hoffnungen geschürt werden, und eigentlich von Anfang an klar ist, dass Sie nicht erfüllbar sind. Kostenvoranschlag: Knochenaufbau: 1500€, Implantat setzen: (Straumann) 1500€.. OK soweit zum Fundament

    Nachdem ich einen gewissen ästhetischen Anspruch an das Ergebnis hatte und ja auch die Nachbarzähne in Mitleidenschaft gezogen waren (siehe Photo) brauchte ich einen neuen Zahnarzt incl. fähigen Zahnlabor der auf dieses Implantat eine schöne Krone macht und auch die Nachbarzähne korrigiert. Mein MKG-Chirurg hat mir daraufhin eine Zahnärztin empfohlen die mit einem High-End Labor zusammenarbeitet und 1A Ergebnisse erziehlt. Ich machte einen Termin bei der Ärztin und lies mich beraten. Die Ärztin machte einen Abdruck, schickte ihn in das Zahnlabor für einfache Arbeiten um das Provisorium anfertigen zu lassen und einen Abdruck an das High-End Labor. Am nächsten Tag bekamm ich einen Anruf vom High-End-Labor und wir vereinbarten einen Termin zu weiteren Besprechnung. Im Labor selbst (2 Mann-Betrieb) erklärte mir der Chef die Situation und Möglichkeiten die wir haben, stellt dar wie er arbeitet und zeigte mir Photos von bisherigen Arbeiten. WOW.. ich war von Anfang überzeugt.. die Vorher-Nachher Photos waren der Hammer. Ich hatte von Anfang an das Gefühl hier genau richtig zu sein. Die Beratung war super ausführlich und trotzdem verständlich. Das schönste überhaupt war für mich, dass ich schon während des Entstehungsprozesses des Zahnersatzes mit eingebunden werde. Formen, Farben usw. werden vor Ort im Mund getestet, und können vor Ort geändert und angepasst werden. An dem Tag an dem der Zahnarzt die neuen Zähne final einsetzt sieht man die Zähne nicht das erste mal wie meistens üblich, sondern weiß schon ganz genau wie es aussehen wird. Das Ergebnis ist dementsprechend zu 100% das was man sich vorstellt und PERFEKT. Fazit: Um es hübsch UND funktional richtig zu machen brauche ich oben 5 Teilkronen, 1 Vollkrone aufs Implantat und im UK nochmal 3 Teilkronen. Ganz oder gar nicht…also gings los….

    OP Nr. 1: Implantat entfernen:
    Örtliche Betäubung in OK Bereich sind aus meiner Sicht die unangenehmsten im Mund. Drei Einstiche von vorne und drei in den Gaumen. Das schlimmste war dann schon vorbei. Das Implantat wurde dann freigelegt und entfernt. Zugenäht fertig. Dauer ca. 30 Min. Ein Tag IBU600, viel Kühlen, zwei Wochen Wundpflege (Wattestäbchen und Chlorhexamed) und die Sache war erledigt. Das Provisorium war so ein Ding mit Gaumenplatte und Metallklammern. Nicht besonders schön.. aber besser als eine Lücke.. dafür günstig.

    2 Monate Pause

    OP Nr. 2: Knochenaufbau (Eigenknochenimplantat vom Weißheitszahnbereich ins OK + BIO OSS + Membran)
    Auf Anraten meines Arztes habe ich einen Tag vor der OP begonnen Antibiotika zu nehmen um vorsorglich Entzündungen zu vermeiden. Von der OP kann ich nicht viel berichten.. weil ich mir eine Vollnarkose gegönnt habe. Gleich nach der OP Röngtenkontrolle.. alles OK! Nach der OP war ich 4 Tage außer Gefecht. Die ersten 3 Tage brauchte ich pro Tag mind. 3 x IBU600 und ein Kühlpack war mein ständiger Begleiter. Da durch den Knochenaufbau nicht mehr ausreichend viel Zahnfleisch zum Verschließen der Wunde vorhanden war blieb eine Stelle am Gaumen offen die sich im Laufe der nächsten Wochen schließen musste. Diese Stelle hab ich regelmäßig mit Chlorhexamed gereinigt.

    5 Monate Pause (während der Zeit Röngtenkontrolle)

    OP Nr. 3: Implantat setzen:
    Antibiotika wie vor OP Nr. 2. Gleiche Betäubung wie bei OP Nr. 1. Kieferknochen freilegen, Loch ins Kiefer bohren, Implantat reinschrauben, Zahnfleischformer einschrauben, zunähen, fertig. Dauer ca. 30 Minuten. Röngtenkontrolle 2 Tage IBU600, viel Kühlen und Wundpflege mit Chlorhexamed

    3 Monate Pause

    Kontrolluntersuchung: Röngtenkontrolle, Festigkeitsprüfung des Implantats, Alles OK.!.. Auf Wiedersehen Herr Dr.!!! Hallo Frau Dr.

    So sah es nach den OP´s mit dem eingesetzten Provisorium aus:
    HINWEIS: Links sind im Forum leider nicht erlaubt.. deshalb müsst ihr die Links in der runden klammer in die Adressleiste eures Browsers kopieren und xxxx durch http austauschen um die Photos anzuschauen!

    (xxxx://photouploads.com/images/lachenili.png)

    so ohne

    (xxxx://photouploads.com/images/lachenmhm.png)

    1. Termin Zahnarztin (Zahntechniker ist auch vor Ort)
    Beschleifen von 5 Zähnen im OK.. das war definiv kein Vergnügen und trotz örtlicher Betäubung schmerzhaft.. aber natürlich auszuhalten. (Ich denk in Solchen Situationen immer an die armen Hunde im Mittelalter wenn ohne Narkose Zähne behandelt wurden.. dann finde ich es gleich gar nicht mehr so schlimm..) Mein T-Shirt war trotzdem klatschnass. Nach den Schleifarbeiten werden die Abdrücke gemacht und der Zahntechniker fertigt vor Ort ein Kunststoffprovisorium für die insgesamt 6 Zähne welcher dann gleich eingesetzt wird. Das hat bei mir schon besser ausgesehen als manch finaler Zahnersatz von anderen. Dauer ca. 3 Stunden

    Termin beim Zahntechniker:
    Hier wurde das Provisorium entfernt und der bereits zu 95% fertige zahnersatz anprobiert. Dabei hat sich dann die Klasse meines Technikers bemerkbar gemacht. Nachdem meine neuen Teilkronen aus lichtdurchlässiger Keramik bestehen ist es essentiell wie diese Kronen auf den jeweiligen Zahnstumpen aussehen. Nachdem der Kleber für die finale Fixierung noch eine Auswirkung auf die Lichtdurchlässigkeite uns somit auf die Farbe bzw. das Ausssehen des fertigen Zahnes hat, man aber die Zahnfarbe nicht mehr ändern kann wenn Sie fest im Mund verklebt sind, gibt es ein spezielles Haftmittel, das die gleichen Eigenschaften hat wie Kleber. Mit diesem Haftmittel wurden meine neuen Zähne temp. fixiert und im Anschluss daran werden die Zähne im Mund mit Farbe und Pinsel farblich optimal auf den Rest abgestimmt. Um ein harmonisches Gesamtbild zu erhalten wurden bei mir ein Teil der neuen Zähne mit spezieller Zahnfleischfarbe optisch gekürzt und auch die leider nicht mehr vorhandene Papille nachgemalt. So feinjustiert geht’s ein letztes Mal in den Brennofen und die Zähne sind fertig. Am Schluss wird das Provisiorum wieder eingesetzt. Dauer: ca. 2 Stunden

    2. und letzter Termin bei der Zahnarztin (Zahntechniker ist nicht mehr vor Ort.. weil schon alles abgestimmt)
    Provisorium raus, neue Zähne rein. Hierfür hat der Zahntechniker dem Zahnarzt detailliere Anweisungen und den passenden Kleber mitgegeben. Die Zähne werden eingesetzt und schon ist man fertig :-)))

    Mund leicht geöffnet vorher:

    (xxxx://photouploads.com/images/mundbissch.png)

    Mund leicht geöffnet nachher:

    (xxxx://photouploads.com/images/mundbicqc.png)

    Zähne incl. Zahnfleisch fertig. Hier sieht man an den Zähnen 21 + 22 sehr gut die mit Zahnfleischfarbe optisch gekürzten Zähne

    (xxxx://photouploads.com/images/lachennach.png)

    Bei normaler Mundöffnung z. B. Lachen sieht man es aber nicht.. und es sieht wie folgt aus:

    (xxxx://photouploads.com/images/normalesla.png)

    Zu den Kosten:
    Implantat entfernen: Kassenleistung
    Knochenaufbau: ca. 1500€
    Implantat: ca. 1500€ (Fabrikat: Straumann)
    Zahnarzt + Zahnersatz (Vollkeramik Teilkronen auf den Zähnen 13,12,11,22,23,43,42,33; Vollkermikkrone auf 21) insgesamt: ca. 10.000€

    Fazit: Ich bin mit dem Ergebnis mehr als glücklich und würde die Strapazen jederzeit wieder auf mich nehmen. Das Vorhaben steht und fällt mit der Auswahl der richtigen Ärzte und bedachter Vorgehensweise. Lasst Euch Zeit und sucht Euch Ärzte mit Erfahrung auf dem Gebiet dann wird auch das Ergebnis gut. Noch was: ich hatte die ersten Wochen echt Probleme mit dem Sprechen.. ich lispelte ohne Ende und die Zähne fühlten sich fremd und ungewohnt an. Nach ein paar Wochen hatte sich das erledigt.

    Wer Fragen hat, oder gern die Kontakte zu den Ärzten / Techniker haben möchte kann sich gerne per Mail an mich wenden. mailto: malsehen@sonnenkinder.org

    Gruss + Alles Gute bei Euren Behandlungen
    Martin

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Letzte Aktualisierung am Dienstag, 13. August 2024