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Chronische Schmerzen nach drei schmerzfreien Jahren Implantat

implantate.com Forum Forum Chronische Schmerzen nach drei schmerzfreien Jahren Implantat

  • Dieses Thema hat 3 Antworten sowie 357 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 2 Wochen von Agnes aktualisiert.
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    Thema
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    liam20
    Teilnehmer

    Hallo an alle,

    ich habe mich hier angemeldet, da ich gerade nicht mehr weiter weiß. Ich bin 25 Jahre alt und habe mit etwa acht Jahren meinen rechten oberen Schneidezahn (11) durch einen Unfall verloren. Habe dann mit 20 Jahren an der Stelle einen Knochenaufbau durchgeführt (mit Knochenersatzmaterial Endobone) und ein Implantat setzen lassen. Drei Jahre war ich glücklich mit der Versorgung, aber dann fing es allmählich an mit den Schmerzen. Starke Schmerzen. An der Stelle ist ein ständiger Druck, der bei jeglicher körperlicher Anstrengung schlimmer wird, und in Richtung Nase bzw. Gaumen ausstrahlt. Am Morgen nach dem Aufwachen sind die Schmerzen am schlimmsten, dazu kommen noch Übelkeit und generelle Erschöpfung, oft auch Schmerzen im Brustbereich. Habe das Implantat sowie den Knochenaufbau inzwischen entfernen lassen, leider hat sich gar nichts (!) an der Situation verändert. Die Schmerzen bestehen nun schon seit zwei Jahren.

    Die letzte Kieferspezialistin, bei der ich war, hatte den Verdacht auf eine chronische Osteomyelitis, auf dem MRT konnte sie aber nichts sehen. Sie würde nun eine Antibiotika-Therapie vorschlagen.

    Mich würde interessieren: Hat jemand ähnliche Erfahrungen, dass Schmerzen bei Implantaten erst nach Jahren auftreten? Wenn ja, was habt ihr dagegen unternommen? Und worauf könnten die Schmerzen zurückzuführen sein, auf das Knochenersatzmaterial oder eine Infektion mit Bakterien oder…? Habe auf jeden Fall noch Hoffnung, dass sich die Situation bessern kann!

    Danke
    Lg Liam

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  • #353212 Antworten
    Agnes
    Teilnehmer

    Hallo Liam,

    ich schreibe und lese hier im Forum schon seit 15 Jahren. Es gab in der Zeit viele ähnliche Fälle mit Implantatverlust. Die einen eher, die anderen später nach der Implantation. Natürlich ärgerlich, aber so ungewöhnlich ist das nicht. Wenn bei der Explantation die Wunde ausgeschabt und keine Probe ins Labor geschickt wird, erfährt der Patient auch nicht, ob es ein Bakterium, ein Virus, ein Pils oder sonst was war. Viele riskieren nach einigen Monaten „Ausheilung“ einen neuen Versuch, der dann auch wieder schief geht.

    „Endobone“ ist ein Knochenersatzmaterial (KEM) aus Rinderknochen. Dieses muss sich nach der Einbringung noch in humanen Knochen umwandeln. Voraussetzung ist immer absolute infektionsfreiheit des Implantatgebiets. Da es in der Mundhöhle nur so von Bakterien wimmelt, kann das schon mal schiefgehen. Der Umwandlungsprozess findet dann nicht statt und die knöcherne Ummanterulung bleibt porös und instabil. Das verursacht Schmerzen, da das Implantat sich im Kieferknochen bewegt (beim Sprechen, beim Essen, beim Zähneputzen, etc.) und Minirisse im Kieferknochen verursacht.

    Wenn das Implantat und das KEM schon entfernt wurden, könnte es sein, dass ein Bakterium sich auf den Weg ins Knochenmark gemacht und sich dort angesiedelt hat. Deine Symptome passen zu einer Osteomyelitis (unbedingt weiter im Netz recherchieren!). Es kann sein, muss es aber nicht. Dass nichts auf dem MRT zu sehen ist, wundert mich nicht. Davon ist in zahlreichen Beiträge die Rede.

    Auf jeden Fall würde ich den Rat der Kieferchirurgin folgen. Nicht alle MKGs sind so gut informiert. Wenn die Antibiotika-Therapie anschlägt, muss weiter geschaut werden, ob eine vollständige Ausheilung stattgefunden hat und ob ein zweites Implantat in dieser Regio noch möglich ist, denn es ist eine tückische Erkrankung. Eine Garantie gibt es nie.

    Ich habe in Regio 11 schon das dritte Implantat. Das erste (Sofortimplantat mit Sofortversorgung) verlor ich kurz nach der Implantatsetzung wegen einer massiven Entzündung (trotz Schiene und allen erforderlichen Hygienemaßnahmen, Jahr 2008), das zweite Implantat mit KEM ( was einige Motate später gesetzt wurde, 2008) wurde nach 6 Jahren wegen unerträglichen Schmerzen explantiert (obwohl alle Aufnahmen gut aussahen 😊). Bei der Explantation fiel aber die Gaumenplatte dahinter zusammen. Sie war zerbröselt (von Bakterien zerfressen). Davon war nie eine Aufnahme gemacht worden. Wiederaufbau mittels Eigenknochentransplantation des Gaumens und des Kieferknochens in einer dreistündigen OP durch klasse MKG-Chirurgen, der auch im Voraus nichts beschönigt hat (2014). Nach 8 Monaten Einheilzeit wurde erneut implantiert. Dieses dritte Implantat hat 10 Jahren gehalten, jetzt schmerzt es wieder intensiv und wird wohl bald erneut explantiert werden. Ein viertes Implantat in Regio 11 wird es bei mir aber nicht mehr geben. Ich bin schon etwas älter 😉 und werde mir das nicht mehr antun.

    Ich habe übrigens noch zwei völlig unproblematische Implantate, das erste verweilt schon seit 25 Jahren beschwerdefrei im Mund, das andere 11 Jahre.

    Dir alles Gute!

    #353220 Antworten
    liam20
    Teilnehmer

    Danke für deine Antworten. Sind die Schmerzen nach der Explantation bei dir von alleine zurückgegangen, oder hast du etwas dagegen unternommen?

    Lg Liam

    #353226 Antworten
    Agnes
    Teilnehmer

    ich habe jedesmal Antibiotikum geschluckt. Bei Implantation und Explantation. nach der zweiten Explantation (mit Entfernung der zerbröselten Gaumenplatte) mehrere Packungen, gleichzeitig Spülungen mit Chlorhexamed. Irgendwann waren die Schmerzen weg. Jetzt, nach der dritten Implantation und 10 Jahre später – geht es wieder los.

    Man kann in so einem Fall nie von anderen auf sich selbst schließen. Es kommt auf den Erreger an und auf die Ausbreitung. Wenn nach der ersten Antibiotikumkur keine Schmerzfreiheit erreicht wird, dann würde ich weitere Unteruchungsmethoden in Betracht ziehen. Die Erkrankung ist sehr schwer zu diagnostizieren. Verschiedene bildgebende Verfahren kommen in Betracht. Ein MRT ist nicht immer ausreichend.

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Antwort auf: Chronische Schmerzen nach drei schmerzfreien Jahren Implantat
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