Fast eine halbe Million Zahnimplantate wurden im vergangenen Jahr in
Deutschland eingesetzt. Dennoch ist in vielen Zahnarztpraxen das
Implantat als Alternative zum herkömmlichen Zahnersatz trotz seiner
medizinischen und ästhetischen Vorteile noch keine
Selbstverständlichkeit. Und das, obschon seit dem 1. Januar 2005 die
Gesetzlichen Krankenkassen durch das befundorientierte
Festzuschuss-System auch Zuschüsse für Implantatversorgungen leisten.
Die Implantologie entwickelt sich zum eigenständigen Fachgebiet. „Viele
Zahnärzte absolvieren mittlerweile entsprechende Kurse und erlangen
eine weitergehende Spezialisierung auf diesem Gebiet. Dies zeigt, dass
die Implantologie künftig aus der zahnärztlichen Praxis nicht mehr
wegzudenken ist“, sagt Prof. Dr. Thomas Attin, Geschäftsführender
Leiter des Zentrums für Error! Post not found for word:zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der
Universität Göttingen und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der
Sektion Zahngesundheit im Deutschen Grünen Kreuz e.V.
Implantate sind künstliche Zahnwurzeln, die chirurgisch in den
Kieferknochen eingepflanzt werden. Sie tragen anschließend den
eigentlichen Zahnersatz (Krone, Brücke, Prothese). Implantate können
nicht nur einzelne Zähne ersetzen, sondern auch als sichere Verankerung
für Teil- und Vollprothesen dienen, sind sehr langlebig und kommen den
natürlichen Zähnen in Funktion und Aussehen nahe. Zudem bleiben die
Nachbarzähne unversehrt, weil sie nicht als Pfeiler für Brücken
beschliffen werden müssen. Implantate verhindern außerdem fast völlig
die Rückbildung des Kieferknochens, weil sie den natürlichen Druck auf
den Knochen aufrecht erhalten.
Sind ein oder mehrere Zähne verloren gegangen, sollte man frühzeitig
über einen geeigneten Zahnersatz nachdenken. Für den Einsatz von
Implantaten muss ein ausreichendes Knochenvolumen vorhanden sein. Aber
selbst bei geringer Knochensubstanz gibt es heutzutage gute
Möglichkeiten, den Knochen künstlich so aufzubauen, dass er für den
Einsatz von Implantaten geeignet ist. Des Weiteren haben sich die
Werkstoffe soweit verbessert, dass Abstoßungsreaktionen weitgehend
vermieden werden können und sich die Einheilungsphase je nach Material
erheblich verkürzt.
Voraussetzung für eine Implantation und den langen Erhalt der
Implantate ist eine sorgfältige Mundhygiene und Zahnpflege. Es dürfen
keine Entzündungen, Zahnfleischerkrankungen oder Karies vorhanden sein.
Außerdem müssen die restlichen Zähne saniert sein. Besonders in der
Einheilungsphase müssen Entzündungen vermieden und bakterielle
Zahnbeläge gründlich entfernt werden. Alle sechs bis zwölf Monate muss
eine zahnärztliche Kontrolle erfolgen.
Zu Problemen kann es bei Menschen mit einer ungünstigen Lebensweise
(Rauchen, Alkohol) oder mit Krankheiten wie Diabetes kommen. Sie müssen
besonders sorgfältig auf ihre Mund- und Zahnhygiene achten.
Wichtig während der Einheilungsphase ist eine Ernährung mit „weichen“,
reizarmen Lebensmitteln, die das Implantat nicht übermäßig belasten.
Hier sind unbedingt die zahnärztlichen Empfehlungen zu beachten.
Eine Implantation muss sehr sorgfältig gemeinsam mit dem Zahnarzt,
Kiefer- oder Oralchirurgen geplant werden. Die Planungsphase sollte
ausführliche Beratungsgespräche, klinische Untersuchungen aber auch die
Aufklärung über Alternativen beinhalten. Darüber hinaus sollte im
Vorfeld eine detaillierte Kostenplanung stattfinden.
Quelle: medizinauskunft.de