Zahnimplantat und Inlay: viele Krankenkassen bieten ab 2005 Zusatzversicherungen


Seit die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) weiter gekürzt
wurden, sind private Zusatzversicherungen zunehmend gefragt. Diese kann
man seit Anfang des Jahres nun direkt bei den gesetzlichen Kassen
abschließen. Neben Sehhilfen und Zahnersatz, Zahnimplantaten, Inlays,
Behandlungen durch Heilpraktiker und Chefarzt im Krankenhaus umfassen
die Zusatzpolicen auch Tagegelder, Auslandskrankenversicherungen sowie
zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen.

Dabei treten die Kassen nicht selbst als Versicherer auf, sondern haben
Rahmenverträge mit privaten Partnern abgeschlossen. Auf Grund ihres
großen Mitgliederbestandes wurden hierbei oft lukrative Preisnachlässe
ausgehandelt. Je nach Tarif beziffern die Kassen den Preisvorteil
zwischen fünf und 15 Prozent gegenüber den herkömmlichen privaten
Zusatzpolicen.

Viele der neuen Angebote sind geschnürte Versicherungspakete. Sie
differieren sowohl in Inhalt wie in Preisgestaltung und sind deswegen
im Einzelnen schwer vergleichbar. Bei Vertragsabschluss spielt das
Eintrittsalter des Versicherten eine wesentliche Rolle.

Ein 20-Jähriger zahlt weniger Monatsbeitrag als jemand, der sich erst
mit 40 oder 50 zusätzlich versichert. Neu ist auch die Frage nach dem
Gesundheitszustand.

So ist in der Regel ein Fragenkatalog auszufüllen, der sich von
Vorerkrankungen und aktuellen Beschwerden über den Zustand des Gebisses
bis hin zu Krankenhausaufenthalten erstreckt. Mit der möglichen
Konsequenz, dass bestimmte Leistungen ausgeschlossen werden, die
Beiträge höher liegen oder der Interessent ganz abgelehnt wird.

Doch ein Blick auf die Angebote lohnt sich. So bietet die Barmer
Ersatzkasse in Kooperation mit der HUK-Coburg für alle Mitglieder
zwischen 21 und 65 Jahren einen Zusatzschutz für Zahnersatz, Implantate
und Inlays für 6,42 Euro (Mann) beziehungsweise 8,43 Euro (Frau)
monatlich an.

Bei der GEK zahlt ein 30-jähriger Mann im Tarif Comfort im Monat 7,72
Euro und erhält dafür einen Zusatzschutz für Zahnersatz, Sehhilfen und
große Hilfsmittel (Hörgerät/Rollstuhl) sowie ein Krankenhaustagegeld
von zehn Euro und ein Kur-Tagegeld von 13 Euro pro Tag plus eine
Auslandsreise-Krankenversicherung. Wer mit 50 Jahren abschließt, zahlt
dafür 13,78 Euro.

Identische Tarife bieten die bundesweit aktiven BKK Oetker und die
Sancura BKK durch ihre Kooperation mit der Barmenia. Zusatzschutz für
Zahnersatz, Sehhilfe plus eine Auslandsreise-KV gibt es für eine
30-Jährige für 8,97 Euro monatlich. Auch die Allgemeinen
Ortskrankenkassen offerieren ein breites Spektrum im ambulanten wie
stationären Bereich für den kleinen Geldbeutel.

Wer sich Angebote von den Kassen einholt, darf nicht nur allein auf den
Preis achten, sondern muss die einzelnen Leistungen und Zuschüsse
detailliert prüfen. Zahlt die eine Versicherung nur 20 Prozent beim
Zahnersatz dazu, erstattet die andere vielleicht 50 Prozent. Ein
wichtiger Aspekt ist auch, ob die Zusatzleistung nur als Aufstockung
einer GKV-Leistung oder unabhängig davon sein soll.

Eines wird zukünftig für viele sicher nicht leichter: der
Kassenwechsel. War es üblich, sich bei einer Beitragserhöhung eine
günstigere Kasse zu suchen und dabei zu sparen, so kann dieser Weg
jetzt sogar teurer werden. Verlässt man die Kasse, endet die
Zusatzversicherung.

Oft gibt es zwar die Möglichkeit, die Police auch nach der Kündigung
der GKV im direkten Verhältnis beim privaten Versicherer weiter zu
führen. Dieser wird jedoch meist eine Gesundheitsuntersuchung
verlangen, um das eigene Versicherungsrisiko kalkulieren zu können.
Hinzu kommt, dass man älter geworden ist und in eine höhere
Einstiegsklasse fällt.

Im günstigsten Fall wird der Monatsbeitrag steigen, im schlimmsten Fall
verweigert die Private die Zusatzversicherung. Letzteres dürfte vor
allem auf ältere und kranke Menschen zutreffen. Wer in der neuen Kasse
einfach eine neue Police abschließt, muss bedenken, dass sein
Eintrittsalter gestiegen ist, was ebenfalls höhere Monatsbeiträge nach
sich zieht.

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 30 November 1999