Zahnersatz durch Zahn-Stammzellen?


Ein aktuell wieder zur Diskussion stehendes Konzept zur Entwicklung von biotechnisch erzeugten Organen ist die Nachbildung des Entwicklungsprozesses während der Organentstehung (Organogenese). Etsuko Ikeda und seine Forscherkollegen aus den Abteilungen für biologische Wissenschaft und Technik, Industrielle Wissenschaft und Technologie sowie des Forschungsinstitutes für Wissenschaft und Technologie der Universität Tokyo entwickelten zuerst eine Methode zur Herstellung eines dreidimensionalen, genetisch erzeugten Organkeims. Dieser kann nach den Analysen der Forscher unter anderem auch zur Zahnreproduktion genutzt werden. Theoretisch soll dieser vollständig inklusive Blutgefäßen und Nerven bei einem Erwachsenen Individuum eingesetzt werden können.
Doch wie immer werden die ersten praktischen Versuche zunächst nicht am Menschen gemacht. In ihrer Studie transplantierten die Wissenschaftler einen genetisch nachgebildeten Zahn in den Kieferknochen einer erwachsenen Maus. Dieser wuchs aus dem Knochen heraus, wuchs bis zur Kauebene der anderen Zähne hoch und verfügte über natürliche Zahngewebe sowie Zahnstruktur. Die Zähne waren laut nachfolgender Analysen in der Lage sowohl einen Kauprozess durchzuführen als auch theoretisch kieferorthopädisch bewegt zu werden. Die japanischen Forscher hoffen, mit ihrem Ansatz genügend Hinweise darauf zu liefern, dass die Möglichkeiten von genetisch nachgebildeten dreidimensionalen Organtransplantationen, wie am Beispiel eines transplantierten künstlich aus Stammzellen erzeugten Zahnkeims gezeigt, neue Wege für den Zahnersatz bei Menschen mit fehlenden oder kranken Zähnen aufzeigen können.
Quelle: www.pnas.org cgi doi 10.1073 pnas.0902944106

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 13 Juni 2015