Zähne der Zwölfjährigen so gesund wie nie – Milchzähne machen Sorgen


Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege in Thüringen wird 15 Jahre Erfurt (20.06.2007). Die Zähne von Thüringer Schulkindern sind so gesund wie nie: Seit 1992 verringerte sich der Kariesbefall in der Altersgruppe der Zwölfjährigen um zwei Drittel, kann die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Thüringen (LAGJTh) anlässlich ihres 15-jährigen Bestehens bilanzieren. Statistisch sind bei einem Zwölfjährigen nur noch 1,11 Zähne an Karies erkrankt, mit einer Füllung versehen oder mussten bereits gezogen werden. Vor 15 Jahren wies ein Kind dieser Altersgruppe noch mehr als drei löchrige Zähne auf. „Dies ist ein Erfolg des gemeinsamen Engagements von Zahnärzten und gesetzlichen Krankenkassen für eine möglichst umfassende zahnmedizinische Prophylaxe bei Kindern“, sagte der LAGJTh-Vorsitzende Michael Uhlig am Mittwoch in Erfurt.
Die Arbeitsgemeinschaft, der neben Landeszahnärztekammer und gesetzlichen Krankenkassen auch das Thüringer Sozialministerium und der Landkreistag angehören, wurde im Juni 1992 gegründet. Ihre gesetzlich verankerte Aufgabe ist es, gemeinsam Maßnahmen zur Verhütung von Zahnerkrankungen zu treffen. 672 niedergelassene Zahnärzte betreuen die Kindertagesstätten als Patenschaftszahnärzte, 14 speziell für die Gruppenprophylaxe ausgebildete Zahnarzthelferinnen üben mit Kindergartenkindern das regelmäßige Zähneputzen mit Fluoridzahncremes und verabreichen ihnen bei Bedarf zusätzliche Fluoridpräparate. Eingebunden sind auch die kommunalen Gesundheitsämter, die sich um die Mundgesundheit der Schulkinder kümmern und die jährlichen Vorsorgeuntersuchungen vornehmen.
„Die Gruppenprophylaxe ist vor allem für Kinder aus bestimmten Risikogruppen wichtig, die sonst von Zahnärzten nur schwer erreicht werden“, schätzt der Zahnmediziner Michael Uhlig ein. Das betrifft zum Beispiel Kinder aus sozial schwachen, schlecht gebildeten oder Einwandererfamilien, aber auch behinderte Kinder. Auf diese Risikogruppen entfallen heute drei Viertel aller Kariesfälle, Zahnärzte sprechen von einer „Kariespolarisierung“. Deutlich wird dies bereits an den Milchzähnen: Mehr als ein Viertel der Zwei- bis Sechsjährigen in Thüringen hat vor allem wegen falscher Ernährung behandlungsbedürftige Zähne. Die LAGJTh setzt sich dafür ein, bei den Karies-Risikokindern die Gruppenprophylaxe bis zum 16. Lebensjahr auszudehnen, bislang endet sie mit dem 12. Lebensjahr.
Die LAGJTh wird von Landeszahnärztekammer, dem Land und den gesetzlichen Krankenkassen gemeinsam finanziert, wobei die Krankenkassen den größten Anteil tragen. In diesem Schuljahr finanzieren sie die zahnärztliche Gruppenprophylaxe mit rund 840 000 Euro. Michael Uhlig kritisiert in diesem Zusammenhang die fehlende Einbeziehung der privaten Krankenversicherungen. „Leider hat auch die aktuelle Gesundheitsreform an dieser einseitigen finanziellen Lastenverteilung nichts geändert, obwohl auch Kinder privat Versicherter in die Gruppenprophylaxe einbezogen werden.“

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 30 November 1999