Weltweit leiden 40 Millionen Raucher unter schwerer Parodontitis


Der Zusammenhang zwischen Rauchen und Parodontitis wurde bereits durch zahlreiche Studien bewiesen. Zahnmediziner verschiedener Universitäten haben gemeinsam in einer Studie nun die weltweite Anzahl schwerer Parodontitisfälle ausgewertet, die auf Tabakkonsum zurückzuführen sind. Es sind 40 Millionen.

Männer mittleren Alters besonders betroffen

An der Studie beteiligten sich Zahnmediziner der Charité-Universitätsmedizin Berlin, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Evaluiert wurden Daten aus 186 Ländern. Bei den weltweit 40 Millionen Fällen der durch Tabakkonsum verursachten schweren Parodontose, konnten die Wissenschaftler signifikante Unterschiede zwischen dem Geschlecht, dem Alter und dem jeweiligen Land der Betroffenen feststellen. Während Frauen seltener in der Statistik vertreten waren, ist auffällig, dass besonders viele Männer im Alter zwischen 50-69 durch Tabakkonsum eine ernstzunehmende Parodontose entwickelt haben. In Deutschland sind rund 10 Prozent der gesamten als schwer eingestuften Parodontitisfälle auf Rauchen zurückzuführen.

Wieso begünstigt Rauchen Parodontose?

Forscher gehen davon aus, dass der Korrelation zwischen Parodontose und Rauchen verschiedene Mechanismen zugrunde liegen. Nikotin verengt die Blutgefäße (gut erkennbar an blassem Zahnfleisch), was dann durch die verminderte Durchblutung eine schlechtere Wundheilung zur Folge hat. Die Giftstoffe im Tabak schädigen die Mundschleimhäute und senken die Reaktionsbereitschaft der Zellen, die für die Immunabwehr zuständig sind. Die geschwächte Abwehr begünstigt die Vermehrung schädlicher Bakterien. Diese können sich in den Zahnfleischtaschen ansiedeln und Entzündungen hervorrufen. Die ohnehin schon unauffällige „schleichende“ Krankheit wird bei Rauchern noch leichter übersehen bzw. erst in einem späten Stadium erkannt, da Symptome wie Zahnfleischbluten gänzlich ausbleiben können.

Rauchen und Parodontitis: Risikofaktoren für weitere Erkrankunken

Anlässlich zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai, möchte die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) auf die Gefahren von Tabakkonsum hinweisen. „Parodontitis ist eine Volkskrankheit, jeder zweite Erwachsene ist davon betroffen. Zigaretten und andere Tabakprodukte erhöhen das Risiko einer Erkrankung stark. Das Rauchen aufzugeben – oder noch besser: gar nicht erst anzufangen – beugt aber nicht nur Parodontitis vor, sondern schützt auch vor vielen anderen Erkrankungen wie (Mund-)Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Tabakkonsum ist global eine der häufigsten vermeidbaren Ursachen für Krankheiten“, so Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer.

Quelle: DOI: 10.1111/jcpe.12823

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 30 Mai 2018